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Jugend soll mitreden

Die SPD fordert ein Parlament für den Nachwuchs

Karben bekommt wohl ein Jugendparlament. Noch bevor das Stadtparlament eine Forderung der SPD beschließen kann, sind sich die Parteien einig. Doch es gibt noch sehr viel zu planen und zu klären.

Karben. Wer in Karben Grundschüler ist, hat im städtischen Kinderparlament die Möglichkeit, mitzusprechen. Das sei komisch, findet Nora Zado, die Vizechefin der SPD-Fraktion im Stadtparlament. „In der dritten und vierten Klasse wird den Kindern Partizipation suggeriert, aber nicht mehr ab der fünften Klasse.“

Das wollen die Sozialdemokraten ändern und hätten in Karben gern ein Jugendparlament für die 13- bis 18-Jährigen. Das derzeitige „Kinder- und Jugendforum“ würde dann ein reines Kinderparlament für die Fünf- bis Zwölfjährigen. Einen dreiseitigen Antrag hat die SPD für ihren Vorschlag geschrieben. Eine Arbeitsgruppe mit Schülern und Fachleuten solle das Konzept ausarbeiten. Doch das Stadtparlament brauchte sich dennoch damit gar nicht beschäftigen. Denn schon in der Sitzung des Sozialausschusses am Dienstagabend vor der Parlamentssitzung signalisierten die Vertreter der anderen Parteien Zustimmung.

Bürgermeister Guido Rahn (CDU) möchte den Antrag sogleich als Handlungsauftrag ansehen. Die Verwaltung könne bis Herbst ein Konzept ausarbeiten. „Das geht schneller als mit einer Arbeitsgruppe.“ Der SPD-Antrag wolle schon zu viele Details festlegen.

Schnell vorgehen

David Gubitzer, CDU-Stadtverordneter und bis im vergangenen Jahr Schulsprecher an der Kurt-Schumacher-Schule, findet das schnelle Vorgehen sinnvoll. „Wir wollen die Ideen nicht von Bürokratiemonstern erschlagen bekommen.“ Nora Zado sieht das ähnlich, mahnt aber, dass eine kontinuierliche Betreuung des künftigen Jugendforums durch die Jugendpfleger der Stadt notwendig werde. Ein wenig wundert sich Grünen-Fraktionschef Rainer Knak über Rahns Vorpreschen. „Sonst fordert der Magistrat doch mehr Vorgaben des Parlaments, jetzt plötzlich sind es ihm zu viele.“ Einen Arbeitskreis als Basis findet er außerdem gut. Die Vorgaben verhinderten außerdem, „dass keine Quasselbude herauskommt“, schätzt Knak.

Dennoch legt die CDU-Fraktion einen Gegenvorschlag vor. Der sieht zwar auch mehr Beteiligung junger Leute vor, lässt aber zum Beispiel offen, ob dies in Form eines Jugendparlaments geschieht oder ob wieder ein Stadtjugendring geschaffen wird. In diesem würden beispielsweise auch Jugendvertreter aus Vereinen sitzen.

Beide Anträge stellen die Fraktionen jedoch zurück. Denn der Bürgermeister sagt zu, im Rathaus zügig ein Konzept ausarbeiten zu lassen. Das werde aber realistisch nicht vor dem Herbst fertig. Stimme das Stadtparlament dann zu, könne die Jugendbeteiligung 2018 anlaufen. (den)