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Kampf gegen Hürden – „Tag der Barrierefreiheit“ von 9.30 bis 13 Uhr auf dem Zentralparkplatz

Bad Vilbel. Wie es geht, etwa einen 25 Kilo schweren Rollstuhl durch einen Parcours zu manövrieren, oder wie es sich anfühlt, wenn die Handgelenke, wie bei Arthrose, nicht mehr richtig zupacken können – das sind einige der Erfahrungen, die Besucher am Samstag, 31. Mai, dem „Tag der Barrierefreiheit“ von 9.30 bis 13 Uhr auf dem Zentralparkplatz machen können. Die gemeinsame Aktion der AG Barrierefreiheit, des Stadtmarketing und der FH Frankfurt soll vor allem „die Menschen nachdenklich machen“. Das betont der ehrenamtliche Stadtrat und Rollstuhlfahrer Hans-Joachim Prassel (SPD) in Vertretung von Schirmherr und Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU).

An diesem Tag solle das Thema positiv aufgegriffen werden, man müsse wegkommen von der bloßen „Behindertenlösung“. So ziert den in einer Auflage von 1500 Exemplaren verteilten Flyer lediglich das Bild überkreuzter Hände.

Bereits 2001 habe die Stadtverordnetenversammlung das Ziel formuliert, alle öffentlichen Gebäude barrierefrei zu gestalten. 2006 habe sich dann als Teil des Planungs- und Bauausschusses die AG Barrierefreiheit gegründet. Ausschussmitglied Rolf Bender verwies darauf, dass Behinderungen sich häufen. Im Jahr 2030 sei jeder Dritte über 60. Da sei ein radikaler Wandel im Denken gefragt, so Prassel. Außerdem nutze der hürdenlose Zugang auch Müttern mit Kinderwagen oder Warenlieferanten. Die AG werde frühzeitig in die Planungen einbezogen, sagt Prassel und erinnerte daran, dass dies früher nicht so war. So sei die Barrierefreiheit bei der Sanierung des Alten Rathauses kein Thema gewesen. Wenn nun aber demnächst das Weil’sche Haus nebenan zum Bäder- und Brunnenmuseum umgestaltet wird, werden zwei Etagen barrierefrei zugänglich sein, so Bender. Auch beim Umbau der Stadtschule und der Vilbus-Haltestellen sei daran gedacht worden. Als nächstes stehe der Zugang zum Nordbahnhof an.

Die FH Frankfurt beteiligt sich mit dem Masterstudiengang „Barrierefreie Systeme“ an der Aktion. Besucher können durch Einsatz funktionsbehindernder Utensilien zum Beispiel Gesichtsfeldeinschränkungen oder Gelenkversteifungen, Halbseitenlähmung oder beschränkte Mobilität im Rollstuhl selbst nachvollziehen.

Der Master-Studiengang soll soziale, architektonische und technische Aspekte verknüpfen. Studenten werden dort schon mal mit Gesichtsbeeinträchtigungen zum Einkaufen geschickt, um Erfahrungen zu sammeln. Das sollen bei der Aktion auch die Besucher, die auch Anregungen, Wünsche und Kritik äußern sollen. Daraus sollen bei Bedarf in den städtischen Gremien konkrete Maßnahmen entwickelt werden. Die Barrierefreiheit soll aber auch bei den Gewerbetreibenden verstärkt ins Blickfeld geraten, so Stadtmarketing-Geschäftsführer Gaetano Oehmichen.