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Kein Ende in Sicht

Rund 80 Flüchtlinge kommen jetzt in die Turnhalle der Brunnenschule

Die Brunnenschule: Sie wird zum Schuljahr 2016/2017 aufgegeben, die jetzigen Klassen der Förderschule können hier aber noch ihren Abschluss machen. Foto: Kopp
Die Brunnenschule: Sie wird zum Schuljahr 2016/2017 aufgegeben, die jetzigen Klassen der Förderschule können hier aber noch ihren Abschluss machen. Foto: Kopp

Etwa 80 Flüchtlinge wird der Wetteraukreis in der Turnhalle der Brunnenschule in der Kurt-Moosdorf-Straße in Bad Vilbel unterbringen. Das wurde am Donnerstagabend bekannt.

Bad Vilbel. „Diese Nachricht erreichte uns erst heute Nachmittag“, sagt Bad Vilbels Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP) in der Sitzung des Heilsberger Ortsbeirates am Donnerstagabend vergangener Woche. Die Sitzung fand erstmals im Kolleg der neuen Sporthalle auf dem Heilsberg statt – weil der gewohnte Versammlungsort im Georg-Muth-Haus für Flüchtlinge benötigt wird.

Der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Betschel (Grüne) habe mitgeteilt, dass der Wetteraukreis noch einmal mit deutlich höheren Flüchtlingszahlen zu rechnen habe. Weitere Einzelheiten dazu wurden auf der Flüchtlingskonferenz in Friedberg bekannt. Deswegen werden nun auch Flüchtlinge in dem kreiseigenen Gebäude der Brunnenschule untergebracht. Die Förderschule des Kreises wird zum Schuljahr 2016/2017 geschlossen und dann nur noch Beratungszentrum sein. Jetzt wird die Turnhalle gesperrt, um mit den Vorbereitungen für die Unterkünfte zu beginnen. Die Vereine haben ab diesem Zeitpunkt keinen Zutritt mehr.

Viele offene Fragen

Michael Elsaß, der Pressesprecher des Wetteraukreises, erklärt dazu: „Die 80 Flüchtlinge werden sukzessive in der Turnhalle untergebracht.“ Wann die ersten Menschen hier eintreffen und wie viele es zuerst sein werden, könne er vorerst noch nicht sagen. Überhaupt gebe es noch einige Unklarheiten in diesem Zusammenhang.

Zumindest die Frage der Hygiene sei aber geklärt: „Duschräume sind in ausreichender Zahl vorhanden, weitere Toiletten werden wir mit einem Toilettenwagen oder Dixi-Häuschen einrichten können“, sagt Elsaß. Trennwände zwischen den Betten wird es für die hier untergebrachten Menschen aber keine geben. Nicht zuletzt, weil diese auch die Unfallgefahr erhöhten.

Auch die Frage der Verpflegung ist noch nicht endfültig abgeschlossen. Es könnte die Gourmet-Werkstatt mit Sitz in Bad Nauheim werden, aber auch lokal nähere Anbieter würden in Betracht gezogen. Auch ein Security-Dienst werde noch beauftragt. Hier würden verschiedene Angebote geprüft.

Für die Stadt Bad Vilbel gibt das einen neuen Schub Arbeit. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, unsere Mitarbeiter gehen auf dem Zahnfleisch“, hebt Heike Freund-Hahn im Ortsbeirat hervor. Trotzdem werde sich die Stadt weiter auf steigende Flüchtlingszahlen einstellen müssen. Deswegen stehen auch hier intensive und kurzfristige Prüfungen an.

Das Rathaus in der Parkstraße 15 und auch das benachbarte Haus Parkstraße 14 würden derzeit „sehr intensiv geprüft, um kurzfristig weitere Plätze für Flüchtlinge schaffen zu können“. Da das Rathaus, wie berichtet, nach Dortelweil umzieht, entsteht hier Platz. Die Parkstraße 14, bislang Sitz der Ordnungspolizei, biete sich dabei vorrangig an. „Es handelt sich um ein früheres Wohnhaus. Auch hier muss zwar umgebaut werden, aber in einem überschaubaren Rahmen“, sagt Stadtsprecher Yannick Schwander auf Anfrage.

Beim Rathausgebäude selbst sei das etwas schwieriger. Hier sind es vor allem der Brandschutz für das Obergeschoss und Duschräume, die Probleme bereiten. Doch immerhin sind Anschlüsse vorhanden, war das Rathaus früher doch mal ein Kurhotel. „Und hier könnten wir Sanitärwagen auch auf dem Parkplatz aufstellen, der dann ja nicht mehr in diesem Umfang benötigt wird“, erläutert Stadtsprecher Schwander. Doch auch für weitere Plätze laufen die Planungen. Konkret sind die Container am Parkplatz am Niddasportfeld und die Holzhäuser in der Rodheimer Straße. Ebenfalls in der Prüfung befindet sich das Kurmittelhaus zwischen dem Kurhaus und dem Hallenbad. Wie viele Flüchtlinge in den zur Überprüfung stehenden Gebäuden unterkommen können, steht nicht fest.

Gegründet wurde jetzt ein Hilfeverein für Flüchtlinge. „Hier sollen aber nicht nur die Flüchtlinge Hilfe erfahren, sondern auch die ehrenamtlichen Helfer, von denen es in Bad Vilbel glücklicherweise viele gibt“, sagte Freund-Hahn. Immerhin eine Befürchtung kann sie dann auf Nachfrage zerstreuen: „Dass Flüchtlinge hier in der neuen Sporthalle auf dem Heilsberg unterkommen, das ist extrem unwahrscheinlich.“ Und abschließend sagt sie: „Ich hoffe, dass sich die Probleme klären. Eine Lösung weiß ich persönlich aber derzeit nicht.“