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Kein »Land unter« mehr rund um den Ritterweiher

Klaus Kniese, Mitarbeiter des Fachdienstes Infrastruktur Kanal und Straße, erklärt das neue System der automatischen Wasserstandsregulierung am Ritterweiher. Foto: Patrick Eickhoff
Klaus Kniese, Mitarbeiter des Fachdienstes Infrastruktur Kanal und Straße, erklärt das neue System der automatischen Wasserstandsregulierung am Ritterweiher. Foto: Patrick Eickhoff

Von Patrick Eickhoff

Schnelle und direkte Reaktion auf Hochwasser- und Starkregen

Bad Vilbel. Bei Starkregenereignissen gilt der Ritterweiher in Bad Vilbel als besonders gefährdet. Das Wasser fließt aus dem Wald in Richtung Weiher. Der Pegel steigt schnell an, weil Äste den Abfluss blockieren. Deshalb ist es in den vergangenen Jahren immer wieder zu überfluteten Straßen und Kleingärten gekommen. Mit einem neuen automatischen System der Wasserstandsregulierung soll folgendes Szenarium jetzt vorbei sein:
Land unter in Bad Vilbel. Wassermassen bahnen sich ihren Weg durch die Ritterstraße und das Gelände rund um den Ritterweiher. Der Spielplatz und die Kleingärten stehen unter Wasser. Sandsackbarrieren können die Mengen nicht aufhalten. Die Feuerwehr ist mit mehreren Fahrzeugen und zahlreichen Einsatzkräften vor Ort.

Äste und Laub blockierten die Regler
Was klingt wie ein Szenario aus einem Actionfilm, hat sich vor gar nicht allzu langer Zeit so abgespielt. »Das ist fünf Jahre her«, sagt Klaus Kniese, Mitarbeiter des Fachdienstes Infrastruktur Kanal und Straße.
Kniese kann sich an dieses Szenario noch genau erinnern. »Es war wie ein reißender Bach«, sagt er. Er steht am Ritterweiher. »Deshalb ist es wichtig, dass wir uns auf solche Fälle besser vorbereiten und jetzt vorbereitet haben.« Der Mitarbeiter bezieht das auf die neue automatische Wasserstandsregulierung am Ritterweiher, die seit November in Betrieb ist. »Mit der Planung wurde bereits 2016 begonnen. Wir sind froh, dass es jetzt endlich soweit ist.« Der Ritterweiher ist ein technisches Gewässer. Als Regenrückhaltebecken übernimmt er eine wichtige Rolle bei Starkregen- und Hochwasserereignissen. »Das Regenwasser läuft aus verschiedenen Richtungen in den Weiher ein – auch aus dem Wald«, so Kniese. Die neue Wasserstandsregulierung erkennt dies automatisch. »Die Schieberegler gehen direkt und ohne unsere Betätigung nach oben«, erläutert er.
Das sei in diesem Falle besonders wichtig. Das Problem am Ritterweiher waren neben den Wassermassen oft Äste, Laub oder andere Materialien. Sie blockierten den Abfluss. Das Wasser stieg noch schneller. »Wir wurden alarmiert und mussten den Schieberegler mit der Hand betätigen. Das war bei dem Druck der Wassermassen auch gefährlich und oft zu spät.« Die neue automatische Wasserstandregulierung reagiere unmittelbar auf den Pegelstand. »Sie regelt den Wasserzu- und -ablauf«, sagt Kniese. Das heißt: Steigt der Pegelstand über eine definierte Schwelle, wird der Wasserstand vollautomatisch abgesenkt, um so das Volumen des Weihers für das ankommende Regenwasser zu vergrößern. Eine präventive Vorrichtung gegen Hochwasser also.

Teil einer großen Maßnahme
Die Inbetriebnahme der Anlage ist Teil einer Maßnahme, die vor Jahren begonnen hat. Um Hochwasser rund um die Kleingärten und den Spielplatz am Weiher zu verhindern, ist vor drei Jahren ein Graben zum besseren Abfluss des Wassers ausgehoben worden. Da die Straße vom Stadtwald kommend ein Gefälle zum Graben hin hat, wird das Wasser, das aus dieser Richtung fließt, in den Graben geleitet. Dieser kann das Wasser aufgrund seiner Tiefe aufnehmen und kanalisiert weiterführen. Für Kniese ist diese Kombination an Maßnahmen wichtig. »Für Starkregenereignisse sind wir damit deutlich besser gewappnet.«