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Klare Klänge in klirrender Kälte – Zwölf Musiker spielten beim traditionellen Kurrendeblasen auf dem Heilsberg machtvolle Choräle

Bad Vilbel. Leise rieselnder Schnee und klirrende Kälte verwandelten die Stadt am vierten Advent in eine traumhaft schöne Winterlandschaft. Sie gab den passenden Rahmen ab für das seit mehreren Jahrzehnten stattfindende Kurrendeblasen des Posaunenchors der evangelischen Heilig-Geist-Gemeinde auf dem Heilsberg. Zwölf Bläser durchbrachen mit dem machtvollen Klang ihrer Instrumente die winterliche Stille im Stadtteil. Ihre Route sah sieben Stationen vom Wenzel-Jaksch-Platz über das Altenzentrum bis zum Baltenweg vor. Sieben Mal legten sie einen Halt ein, um mit Chorälen und Adventsliedern vom bevorstehenden Weihnachtsfest zu künden. Die von vielen Heilsbergern erwarteten Musiker erfreuten ihr Publikum auf Plätzen, vor und im Foyer des Altenheims und in den Straßen mit vorweihnachtlicher Posaunenmusik. Die Blechbläser sorgten mit ihren in die Kälte geschickten Tönen für eine festlich-besinnliche Stimmung. Im Gepäck hatten die Bläser, die sich vor der nasskalten Witterung mit dicker Kleidung schützten, viele Klassiker aus dem evangelischen Gesangbuch. Zu den gespielten Chorälen gehörten ,,Macht hoch die Tür“, „Tochter Zion“ und „Es ist ein Ros’ entsprungen“. Seit wann genau der Posaunenchor Heilsberg das Kurrendeblasen pflegt, wusste keiner der Musiker zu sagen.

Weder der Senior im Chor der Bläser, der Trompeter Hanfried Lenz (78), und schon gar nicht der ebenfalls auf der Trompete spielende Junior Stefan Musanke (13). Mit ihren Ständchen im Freien wollten die Instrumentalisten ihren Zuhörern einige Momente der Besinnung bieten und Freude bereiten.

Die Bläserbotschaft im Advent verhallte trotz heftigen Schneefalls nicht ungehört. An den Stationen blieben Spaziergänger stehen, kamen Leute aus ihren Häusern heraus, lauschten an offenen Fenstern oder legten eine Pause beim Schneeschippen ein. Mit kräftigem Applaus und heißen Getränken dankte das Publikum dem Ensemble, bevor dieses sich zur nächsten Station aufmachte. Doch die Kälte forderte ihren Tribut. Auf der Wiese vor dem Hochhaus in der Paul-Gerhardt-Straße, der vierten von sieben Stationen, verweigerten die Instrumente – Trompeten, Tuba, Waldhörner und Posaunen – ihren Dienst. Eins nach dem anderen fiel aus. „Die Ventile sind eingefroren“, diagnostizierten die Bläser. Nach einer Aufwärmphase und der Reinigung der Instrumente trafen sich an der letzten Station erneut acht Bläser, um mit ihrem Spiel den lebendigen Adventskalender im Baltenweg zu erfüllen.