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Klassik & romantische Lust – Hagit Halaf und Christoph Langheim gestalten Benefizkonzert der Bad Vilbeler Rotarier

Bad Vilbel. Musikalische Weltklasse in familiärer Konstellation: Das erwartet die Besucher des Rotary-Benefizkonzerts am 17. November im Foyer der Bad Vilbeler Volksbank am Marktplatz. Unter dem Titel „Die romantische Lust am Werden und Vergehen“ trägt Ehrenbürgermeister Günther Biwer Gedichte und Balladen vor, dazu spielen sein Schwiegersohn Christoph Langheim (Viola) und dessen Frau Hagit Halaf (Violine) zum Teil eigens auf die Streichinstrumente übertragene Klassiker. Mit dem Spendenerlös soll die Lehrwerkstatt der Brunnenschule in einen zeitgemäßen Zustand versetzt werden.

Nach Auftritten in der Mailänder Scala, der New Yorker Carnegie Hall und in Tel Aviv ist das Konzert in der Volksbank für das musikalische Ehepaar ein Heimspiel. Erst vor zwei Monaten sind sie aus Italien zurück nach Frankfurt gezogen mit ihren fünf, drei und einem halben Jahr alten Kindern. Aber in Bad Vilbel fing alles an – bei der Eröffnung des Waldorfkindergartens, als Biwer, damals noch im Bürgermeisteramt, dort musizieren sollte – und von Christoph Langheim unterstützt ein Haydn-Duett zum besten gab.

Aus der musikalischen wurde eine familiäre Freundschaft, bei der sich auch Biwer und Christophs Mutter Anne Langheim näher kamen – als Patchwork-Familie mit drei und zwei Kindern. An der Tel Aviver Musikakademie lernte Christoph schließlich Hagit kennen, sie heirateten 2000. 2001 gründeten sie ihr „String Duo“. Später wurden beide Mitglieder der Mailänder „Filharmonica della Scala“ und der „Scala di Milano“. Langheim ist seit August Orchestercoach und Musiklehrer an der Frankfurter Waldorfschule.

Für das Rotary-Club-Konzert hat Christoph Langheim eigens Werke wie Rossinis „Barbier von Sevilla“ auf Geige und Bratsche umgeschrieben. Zu hören sind auch Paganinis „Karneval von Venedig“ mit dem Ohrwurm „Mein Hut der hat drei Ecken“, Astor Piazzolas „Oblivion“, Schuberts „Ave Maria“ oder die von Klavier auf Geige umgeschriebenen „Träumereien“ von Schumann. So entstehen andere Farben und Stimmungen, erläutert Langheim.

Die musikalischen Stücke sollen Stimmungsbilder und Kontraste schaffen zu der von Biwer gelesenen Lyrik. Gerade die Romantik mit ihren Übertreibungen und ihrem Todesdrang schaffe intensive Traumbilder, sagt Biwer. Er rezitiert Eichendorff, Chamisso, Heine, Schiller und natürlich Goethe. Bereits zum 15. Mal veranstalten die Bad Vilbeler Rotarier ihr Benefiz-Konzert, erläutert Pressesprecher Thilo Neupert. Bis vor drei Jahren floss der Erlös bedürftigen Vilbeler Familien zu. Seither setzen die Initiatoren ganz auf Bildung. Gerade dadurch werde eine nachhaltige Hilfe ermöglicht, betont der erste Vorsitzende Heinz-Jürgen Knebel. Bildung verbessere nicht nur die persönlichen Chancen, sondern auch die der gesamten Gesellschaft, „wenn jemand einen Ausbildungsplatz erhält und nicht ein Leben lang auf Hartz IV angewiesen ist.“ 2009 wurde das Projekt „Eine Note besser“ an der Kennedy-Schule unterstützt. Mit der Brunnenschule haben die Rotarier bereits vor zwei Jahren kooperiert, damals für die Schaffung einer Lesebibliothek.

„Die Leitung und das Kollegium waren außerordentlich engagiert“, erinnert sich Knebel: „Da machte die Zusammenarbeit Spaß.“ Nun steht die dringende Erneuerung der Lernwerkstatt an. Dort gebe es noch 40 Jahre alte Werkbänke, bei denen die Schüler frustriert sind, weil genaues Arbeiten gar nicht mehr möglich ist. Die Vorrichtungen zum Einspannen sind alle verbogen.

16 500 Euro werden für die Neuanschaffung benötigt. Ein Teil soll von den 250 Eintrittskarten kommen, ein weiterer durch Spenden der Mitglieder und einen Zuschuss aus dem Rotary Hilfsfonds. Dort werden Anfragen auf Zuschüsse aber nur nach strenger Prüfung angenommen. Weil es, anders als etwa bei der BVB-Stiftung, keine festen Ausschüttungen gibt, „bedarf es großer Motivation, damit Geld fließt“, so Knebel. Deshalb würden nur Dinge unterstützt, „die ohne uns nicht gemacht werden könnten.“ Der Rotary Club Bad Vilbel wurde am 20. März 1995 gegründet. Damals entstand auch der Hilfsfonds. Neben lokalen Projekten wie der Demenzhilfe unterstützt der Hilfsfonds auch eine Mädchenschule in Südamerika und den Bau einer Trinkwasserversorgungsanlage in Namibia.

Das Konzert beginnt am Mittwoch, 17. November, um 19 Uhr in der Frankfurter Volksbank, Marktplatz 1. Der Eintritt inklusive Büfett kostet 30 Euro. Karten sind in der Bank erhältlich. Informationen unter www.rotarybv.de