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Knöllchen-Ärger in Okarben

Die Parkplätze für die Carsharing-Fahrzeuge werden derzeit oftmals anderweitig genutzt. Dafür verteilt die Stadtpolizei bei Kontrollen Knöllchen. Foto: Niehoff
Die Parkplätze für die Carsharing-Fahrzeuge werden derzeit oftmals anderweitig genutzt. Dafür verteilt die Stadtpolizei bei Kontrollen Knöllchen. Foto: Niehoff

Karben. Die Freude vom August vergangenen Jahres ist gewichen. Damals ist in Okarben groß gefeiert worden. Anlass war das Ende der Sanierung der Hauptstraße. Mittlerweile ist die Laune bei einigen Autobesitzern etwas getrübt.
»Es ist halt nicht alles Gold, was glänzt. Und jede neue Verkehrssituation hat nun auch einmal ihre zwei Seiten«, sagt Ortsvorsteher Sebastian Wollny (CDU). Er hat den Blick auf die Kreuzung Hauptstraße/Saalburgstraße/Friedhofsweg gerichtet. Hier fand mit der Einrichtung eines Carsharing-Parkplatzes wohl der für die Verkehrsteilnehmer gravierendste Eingriff in der Ortsmitte statt.
»Denn seither fehlen hier für die Allgemeinheit zwei Parkplätze«, erklärt Wollny. Der zentrale Platz war von dem Unternehmen, das die Fahrzeuge stellt, gefordert worden, damit diese leicht zu erreichen sind. Sicherlich ein einleuchtendes Argument, wenn es diese Leihautos schon gebe. Aber nach Fertigstellung der Umbaumaßnahmen im August vergangenen Jahres, also vor gut acht Monaten ist bisher nur das »Reserviert«-Schild für Carsharing-Fahrzeuge an der vorgesehenen Stelle errichtet worden. Die Autos selbst fehlen noch. Weshalb viele Autofahrer die beiden reservierten Plätze mitten im Ort für ihre eigenen Fahrzeuge als Parkplatz nutzen. Allerdings mit der Folge, dass einige von ihnen dafür einen Strafzettel wegen verbotenen Parkens erhalten haben.
Vom Rathaus heißt es dazu: »Von uns wird immer wieder verlangt, dass wir das wilde Parken unterbinden sollen.« Weil nun im vergangenen Jahr zusätzliches Personal eingestellt worden sei, das auch ein Auge auf den ruhenden Verkehr werfen könne, führten deren Streifgänge auch nach Okarben. »Und dabei stoßen sie natürlich immer wieder auf Verkehrsteilnehmer, die die Lücke für die vorgesehenen Carsharing-Autos für eigenen Zwecke nutzen und ihre Fahrzeuge dort abstellen«, erklärt Ortsvorsteher Wollny. »Mit der Folge, dass sie die Verstöße ahnden. Und das kommt halt nicht sehr gut an in der Bevölkerung.«
An diesem Punkt würden sich die Betroffenen natürlich über die Umgestaltung ärgern. Aufgeteilt in vier Bauabschnitte, wurden für rund 1,3 Millionen Euro nicht nur neue Kanäle verlegt und neue Wasserleitungen eingebracht und die Bürgersteige saniert, sondern im gleichen Zuge wurden auch die Parkräume neu gestaltet.
Garagen auch als
solche nutzen

Dadurch seien nun mindestens drei Parkplätze weniger vorhanden. Außerdem kommt hinzu, dass laut Verkehrsordnung die Hauseigentümer ihre Autos nicht mehr vor, sondern nur noch auf ihren Grundstücken parken dürfen.
»Das ist bei unseren engen Straßen und der dichten Bebauung oftmals gar nicht möglich«, räumt selbst der Ortsvorsteher ein. Unmut habe es auch in der Nachbarschaft der kleinen Pizzeria an der Hauptstraße gegeben, weil die zwei Parkplätze für ihre Gäste eingefordert habe, die naturgemäß zulasten der Nachbarschaft gingen. »Das war früher alles kein Problem, als nicht fast jeder Haushalt über zwei oder sogar drei Autos verfügte. Da konnte man sich noch leicht arrangieren. Heute fällt dies viel schwerer, zumal viele Garagen auf den Grundstücken keine Fahrzeuge mehr aufnehmen können, weil sie vollgestellt sind«, kritisiert Wollny.
Trotzdem ist er zufrieden mit der Sanierung. »Mit den zum Teil aufgezeichneten Parkplätzen und den neuen Bäumen ist wieder Ordnung auf der Hauptstraße eingetreten«, zeigt er sich zufrieden. Und mit den Parkplätzen werde es irgendwann auch eine Lösung geben. Nach den ersten Beschwerden wegen der ›Knöllchen« in der Carsharing-Zone habe er mit der Stadtpolizei das Gespräch gesucht und sie um Nachsicht gebeten. Aber nur so lange bis das erste Carsharing-Fahrzeug auf dem für ihn vorgesehenen Parkplatz steht. Von Jürgen W. Niehoff