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Kultur für Kinder – Sozialfonds der Burgfestspiele ermöglicht Nachwuchs ausKindern aus sozialschwachen Familien Theaterbesuche

1300 bedürftigen Kindern und Jugendlichen ermöglichte der Sozialfonds der Burgfestspiele den Theaterbesuch. Damit das auch im kommenden Jahr möglich wird, wirbt die Aktion „Theater für alle“ um Spenden. Unterstützung gibt es auch von einem Autohaus, das einen Transporter zur Verfügung stellt.

Bad Vilbel. Vor dem Eingang zur Burg ist gehörig was los. Ein ehemaliger Kleinlaster der Feuerwehr, den das städtische Kulturamt übernommen hat, rangiert zwischen den Pollern, Autos fahren hin und her. Die Festspielsaison ist ja auch erst am 8. September zu Ende. Dennoch ziehen Intendant Claus-Günther Kunzmann und die Spendensammlerin Claudia Carda-Döring, offiziell Fundraising-Beauftragte genannt, bereits Bilanz für den Sozialfonds „Theater für alle“.

Dieser soll sozialschwachen Kindern und Jugendlichen den Besuch der beiden Stücke „Aschenputtel“ und „Dschungelbuch“ ermöglichen und auf diese Weise „eine Tür zur Theaterwelt öffnen“, wirbt der Fonds für sich. „Dieses Jahr haben wir deutlich mehr Kinder erreicht, 1300 – das ist ein Zuwachs von mehr als 30 Prozent“, freut sich Carda-Döring, die dafür zahlreiche neue Spender gewinnen konnte. Die Beträge, erläutert sie, reichten von zehn Euro bis zu Großspenden wie 2000 Euro vom Rotary Club. Neuerdings stehen auch Spendendosen bei den kostenlosen Einführungsgesprächen, die es vor jeder Aufführung gibt. Die etwa 60 Besuchergruppen kamen aus der gesamten Wetterau, aber auch aus dem Raum Frankfurt, Offenbach, Hanau bis Wetzlar und Marburg. Nach den Besuchen erhält das Festspielbüro häufig Dankesbriefe. Manchmal sogar ein Paket mit Zeichnungen. So wie das Kinderbild mit dem „Aschenputtel“-Ensemble oder ein aufklappbares Kartonkunstwerk mit den Farnen aus dem „Dschungelbuch“, zeigt Carda-Döring. „Teilhabe“ und „soziale Kompetenz“ sind die Stichworte, die für Kunzmann den Sinn dieser speziellen Kulturförderung umschreiben. Die Anfragen für den Fonds würden so unbürokratisch wie möglich gehandhabt, auch wenn gewährleistet sein solle, dass die Spenden auch ihren Zweck erfüllten, so Carda-Döring. Bald geht es schon mit der Saison 2014 los. Das Programm stehe im Oktober fest, dann kämen schon im November erste Anfragen. Dabei geht es nicht nur um Freikarten. Für die jungen Besucher, die das Theater erst neu entdecken, wird zuvor auch eine theaterpädagogische Begleitung angeboten.

Das alles kostet Geld. „Fünfstellig“ sei die Summe, mit der der Sozialfonds-Topf gefüllt ist, so Kunzmann. Bei den Einführungsgesprächen sei ein vierstelliger Betrag zusammengekommen. Einen nicht näher bezifferten Betrag steuert nun im zweiten Jahr auch das VW-Autohaus Fischer-Schädler bei. Es stellt den Burgfestspielen einen VW-Transporter zur Verfügung, die Stadt muss lediglich die Kosten für den Treibstoff übernehmen. Das Angebot sei bislang unbefristet, erklärt Geschäftsführerin Mirjam Fischer-Quaiser. „Wir wollten was Soziales für Bad Vilbel machen – außerdem bin ich schon ganz lange treuer Festivalgänger“, erläuterte sie.

Das Autohaus stellte den Transporter zunächst zur Verfügung, um vor allem Bad Vilbeler Schulkinder in die Burg zu bringen. Das löste den Fonds erst aus, wie sich Dramaturgin Ruth Schröfel erinnert: „Rasch entwickelte sich die Idee, hier überhaupt ein Angebot zu schaffen, benachteiligten Kindern den Zugang zur Kultur so leicht wie möglich zu machen und führte dazu, den Sozialfond der Burgfestspiele aufzulegen.“ Das Fahrzeug wird in diesem Jahr durch ein neues ersetzt. Es wird vielseitig genutzt. Man könne damit Teile von Kinder- und Jugendgruppen abholen, wenn die Fahrtkosten ein Problem seien, so Kunzmann. Am Wochenende habe man aber auch Senioren aus Bad Homburg transportiert. Auch beim Abstecher der Burgfestspiele mit Aufführungen vom „Weißen Rössl“ und „Charleys Tante“ im Hof Grass bei Hungen wurde der Transporter gebraucht – und auch für Transporte zwischen den Vilbeler Aufführungsstätten.