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Kurhaus wird nicht „geliftet“

Bad Vilbel. Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) kündigte in der Stadtverordnetenversammlung an, dass dieses und nächstes Jahr sechs Haltestellen an der Friedberger Straße mit Hochborden ausgestattet werden sollen. Damit wollte er einem Antrag der SPD den Wind aus den Segeln nehmen. Gerade den Bau von Hochborden bei Sanierungen habe der Antrag nicht gemeint, erklärte SPD-Fraktionschef Rainer Fich. Vielmehr seien Maßnahmen gemeint, die darüber hinaus gehen.

Die gebe es durchaus, entgegnete der Bürgermeister. Rolf Bender (CDU), Vorsitzender der interfraktionellen Arbeitsgemeinschaft „Barrierefreies Bad Vilbel“, bestätigte, dass die überwiegende Mehrheit der Haltestellen bereits mit Hochborden ausgestattet sei. Es gebe allerdings auch Haltestellen, wo diese wegen besonderer Gegebenheiten nicht umgesetzt werden könnten. Die Mehrheit von CDU und FDP lehnte den SPD-Antrag ab. Ottmar Dauterich (FDP) enthielt sich der Stimme.

Dem SPD-Antrag, das Kurhaus durch Treppenlifte an der Außentreppe und möglichst auch im Treppenhaus zum großen Saal im ersten Stock barrierefrei zu gestalten und auch für Rollstuhlfahrer zugänglich zu machen, setzte die FDP einen Alternativantrag entgegen. Der Magistrat solle die Entkernung des Kurhauses und seine künftige Nutzung teils als Mediathek, teils durch Clubräume für Vereine mit barrierefreiem Zugang prüfen. „Alles andere ist Flickschusterei“, begründete Raimo Biere den Vorstoß.

Diese Ansicht – außer einer Mediathek im Kurhaus, die „zu Lasten eines Veranstaltungssaales gehen“ würde – vertraten im Prinzip auch CDU-Fraktionschef Josef Maetz und der Bürgermeister. Stöhr sah „große Probleme“ wegen wetterbedingter Funktionsstörungen, Gefahr von Vandalismus, besonders jedoch wegen des Brandschutzes. Denn im Falle eines Brandes könnten die Lifte vom Saal im ersten Stock und nach draußen nicht mehr benutzt werden. Bender nannte Kosten in Höhe von „mindestens 25 000 Euro“ pro Lift ohne Montage und Umbauarbeiten. Damit wäre es nicht getan, meinte Iris Stockbauer (CDU). Barrierefreie Toiletten, Türöffner und die Verlegung von Lichtschaltern kämen hinzu, wenn das Kurhaus barrierefrei werden solle. „Viel Geld, das letztlich nichts bringt“, befand die FDP-Fraktionschefin, Heike Freund-Hahn. Deshalb sei der Antrag ihrer Fraktion als Initialzündung gedacht gewesen, die Entkernung des Kurhauses anzugehen.

Die Argumente überzeugten SPD und Grüne aber nicht. Die Treppenlifte sollten nur eine Übergangslösung sein, beteuerte Lucia André. Der SPD-Antrag fand gegen die Stimmen von CDU und FDP keine Mehrheit. Den Alternativantrag der FDP wurde ebenfalls abgelehnt. (bep)