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Lange Wartelisten für Unter-Dreijährige

Bad Vilbel. Der Zeitpunkt war nicht der günstigste. In den Mittagsstunden wollte sich die Karbener Bundestagsabgeordnete Nina Hauer (SPD) am Mittwoch ein Bild von der Betreuung der Unter-Dreijährigen in der Kindertagesstätte (Kita) Villa Kunterbunt machen – leider hielten die zwölf Kleinkinder gerade ihr Schläfchen ab.

Nach der „Mittagspause“ hatten die drei Erzieherinnen, die extra für das Angebot seit dem März 2008 von der Stadt beschäftigt werden, wieder alle Hände voll zu tun. „Die eine geht mit den Kleinen auf Toilette, die andere wickelt sie, die Dritte macht die Betten“, erklärte Kita-Leiterin Marie Marowsky. Die Betreuung des Nachwuchses im Alter zwischen einem und drei Jahren sei wesentlich intensiver als die der 133 älteren Kinder der Einrichtung. „Sie müssen die Krabbler ständig im Auge behalten“, sagte Marowsky.

Bisher haben der Bund und anteilig die Stadt dafür gesorgt, dass für 19 000 Euro zwei Räume umfunktioniert und eingerichtet werden konnten. In der Dortelweiler Kita Zauberwald sind als Voraussetzung für die U 3-Betreuung 39 000 Euro geflossen. Bis zum Jahresende, so Sozialdezernent Jörg Frank (CDU), habe sich die Stadt vorgenommen, weitere Gruppen anzubieten: noch zehn Plätze in der Kita Kunterbunt (ab 1. August), acht Plätze in der Villa Wichtelstein auf dem Heilsberg und sieben Plätze in der Löwenburg in Gronau. „Damit hätten wir einen Bedarfsdeckungsgrad von 27,8 Prozent erreicht.“ Rund 30 Prozent fordert der Bund bis 2013.

Derzeit kann die Stadt die Betreuung von 230 Unter-Dreijährigen gewährleisten, darin eingerechnet sind 58 Tagesmütter-Plätze und zwölf Kinder, um die sich der Kinderschutzbund kümmert. 77 Plätze fehlen noch bis 2011, um die gesetzlichen Bestimmung einzuhalten. Um das zu schaffen, seien auch die konfessionellen Einrichtungen gefordert, so Frank.

Den Bedarf gibt es allemal. 45 Namen stehen alleine auf der Warteliste der Kita Kunterbunt. „Teilweise sind die Babys erst seit einem Monat auf der Welt, und schon fragen die Eltern bei uns an“, so Marie Marowsky. Nina Hauer kann selbst ein Lied davon singen. Für ihre zweite, erst sechs Monate alte Tochter war sie in Berlin länger auf der Suche. Gerade auch wegen des Streiks seien die Eltern für den „anstrengenden Beruf“ einer Erzieherin sensibilisiert. Edith Lein, Vize-Fachbereichsleiterin Soziale Dienste, möchte in einer Kita-Leiterinnen-Sitzung besprechen, wie die Stadt die Arbeitsbedingungen verbessern könnte. (rem)