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Betrug, Verrat, Intrigen – Programm für Burgfestspiele 2007 vorgestellt +++ Komödien und Musical

Bad Vilbel. Nach den Festspielen ist vor den Festspielen. Weniger als zwei Monate nach dem Finale der diesjährigen Saison, stellten Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr und Kulturamtsleiter Claus Kunzmann bereits die Eckpunkte der Spielzeit 2007 vor. Mehr als 150 Vorstellungen werden vom 7. Juni bis 8. September in der Burg über die Bühne gehen. Schwerpunkt des Programms sind erneut vier Eigenproduktionen im Burghof sowie zwei kleinere Inszenierungen im Keller.

Eröffnet wird die Spielzeit mit der 1836 uraufgeführten Komödie „Der Revisor“ des russischen Dichters Nikolaj Gogol. Inszeniert werden des Weiteren der internationale Musical-Hit „Jesus Christ Superstar“ von Andrew Lloyd Webber, die mehrfach verfilmten „Gefährlichen Liebschaften“ sowie die Komödie „Ladies Night – Ganz oder gar nicht“. Im Spätprogramm im Keller wird die Gänsehaut der Zuschauer mit dem Gruselstück „Irma Vep“ und dem Leseabend „Eiskalt serviert“ gekitzelt.

Die Auswahl der Inszenierungen sei wieder breit angelegt und man möchte ehrgeizig auch wieder an die Erfolge der Vorjahre anknüpfen, sagte Bürgermeister Stöhr, der auch für das städtische Kulturdezernat verantwortlich zeichnet. Von den Zuschauerzahlen sei wieder „Schallmauer“ 70.000 angepeilt.

Bei Gogols „Revisor“ handele es sich um „eine richtig schöne Kleinstadt-Posse“, skizzierte Kunzmann die Handlung. Was tun mit den Leichen im Keller? Diese Frage beschäftigt beamtete Honoratioren in der Provinz, als sich ein Revisor ankündigt. Aus Angst, dass wohlbekannte Missstände, mit denen es sich bisher gut leben ließ, aufgedeckt werden, reagieren sie mit grotesken Maßnahmen – nichts ahnend, dass der vermeintliche Revisor selbst ein Hochstapler und Betrüger ist.

Nach dem Betrug bei den Kleinstädtern geht es bei „Jesus Christ Superstar“ um den Verrat des Judas Ischariot. Der am Schluss erkennen muss, dass er lediglich Mittel zum Zweck war und mit seinem verräterischen Kuss Jesus zum Märtyrer und zum „Superstar“ gemacht hat. In Bad Vilbel wird das Musical nun von Egon Baumgarten inszeniert.

Nach Betrug in der Kleinstadt und dem Verrat des Judas steht in der dritten Produktion die Intrige im Mittelpunkt des Geschehens. „Gefährliche Liebschaften“ erschien zunächst 1782 als Briefroman von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos und gilt als Sittengemälde der oberen Klassen am Vorabend der französischen Revolution. Der Stoff wurde mehrfach verfilmt, und er ermöglicht auch als Bühnenstück einen „Blick durch das Schlüsselloch auf das private wie gesellschaftliche Leben der oberen Zehntausend“, merkte Kunzmann an.

Betrug, Verrat, Intrige – der Faden, der die drei ersten Eigenproduktionen verbindet, lasse sich bei der vierten nicht weiterspinnen, gestand Kunzmann ein. Bekannt ist „Ladies Night – Ganz oder gar nicht“, ebenfalls durch einen Film. 1998 erhielt der britische Streifen um sechs arbeitslose Familienväter einen Oscar. Um zu Geld zu kommen und auch ihr ramponiertes Selbstvertrauen aufzumöbeln, probt das Sextett für einen Auftritt in einer Strip-Show. Zwar haben sie keine Astralkörper, dafür aber Persönlichkeit, meinen sie. Doch haben sie auch Mut alle Hüllen fallen zu lassen? Wie die Antwort auf diese Frage in der Vilbeler Fassung in der Regie von Corinna Bethge ausfällt, das bleibt abzuwarten.

In trockenen Tüchern ist bereits auch die Gastspielreihe für die Saison 2007. Es gibt ein Wiedersehen mit Sissi Perlinger und der Leipziger Pfeffermühle. Bei einem weiteren Kabarett-Abend ist die Münchener Lach- und Schießgesellschaft zu sehen. Aus der bayrischen Ecke kommt auch Georg Ringsgwandl. Nach Romy Haag in diesem Sommer gibt im kommenden Georgette Dee ihre (oder seine) künstlerische Visitenkarte im Burghof ab. Als Sprechtheater ist „Romeo und Julia“ von Shakespeare und Partner vertreten. Es gibt auch wieder ein „Best of ..“-Musical-Programm, das an vier Abenden auf dem Spielplan steht.

Die Matinee-Reihe wird traditionell a-cappella eröffnet und zwar wieder von den 6-Zylindern. Fest stehen auch bereits die Termine mit den Freiburger Spielleyt (29. Juni), mit John von Düffel (9. August) und Walter Renneisen (2. September), der über „Deutschland, deine Hessen“ zu berichten weiß.

Der Vorverkauf für die Saison 2007 beginnt am 13. November. Kartenbüro in der Zehntscheune, Tel. (06101) 559455.