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Lob eingestrichen

Das Bad Vilbeler Kammerorchester und der Chor „zwischenTöne“ präsentierten in der Heilig-Geist-Kirche auf dem Heilsberg ein Konzert für zwei Violinen und Streicher von Johann Sebastian Bach sowie Werke von Gesualdo, Monteverdi und di Lasso. Von Arvo Pärt wurde die Berliner Messe aufgeführt.

Bad Vilbel. Das eineinhalbstündige Konzert stand unter der Leitung der beiden Dirigenten Tobias Fandel und Herbert Helfrich. Fandel begann 2004 zu dirigieren. Seine kompositorische Tätigkeit umfasst Instrumentalmusik, Kammer- und Orchestermusik.

Helfrich leitet den Chor „zwischenTöne“ seit 1978. Er studierte Schulmusik, Chor- und Orchesterleitung in Frankfurt am Main und Köln. Beide hatten in der Brunnenstadt sehr anspruchsvolle Musik zu dirigieren. Zur Aufführung kamen die frühe Musikgattung der Madrigale, deren Texte weltliche Themen behandeln, und der Motetten, die geistliche Inhalte haben. Mit Carlo Gesualdo, Orlando di Lasso und Claudio Monteverdi waren herausragende Vertreter dieser Kunst in dem Konzert zu hören. Als Kontrapunkt war das Bach’sche Violin-Doppelkonzert zu verstehen. Hier zeigt sich der zunehmende Einfluss der instrumentalen im Gegensatz zur sprachgebundenen Musik.

Zum ersten Mal wich der zeitgenössische Komponist von der Standardliturgie der Katholischen Kirche ab, mit der Einfügung des ersten und zweiten Alleluias. Das Credo in der „Berliner Messe“ ist eine komplette Umarbeitung des Chorstückes Summa. Summa komponierte Pärt 1977 für Sopran, Alt, Tenor und Bass. 1990 überarbeitete er den Satz, um ihn als Credo in seine Berliner Messe zu integrieren. Im Gegensatz zur revidierten Fassung bewegt sich das Original ausschließlich in Moll. Das Credo der „Berliner Messe“ hat ebenfalls eine Tradition im Orchester. Es wurde 2000 in der Fassung für Streicher von den Bad Vilbelern unter der Leitung von Arndt Heyer aufgeführt. Heyer, der mit zwölf Jahren seine Laufbahn im Kammerorchester begann, übernahm die künstlerische Leitung des Orchesters 1988. Heute steht es unter der Leitung von Tobias Fandel und vereint gegenwärtig 60 aktive Mitglieder. Die Aufführungen sind zumeist szenisch angelegt oder themenorientiert. Herbert Helfrich leitet den Chor seit 1978.

Insgesamt gesehen, geriet das Konzert zu einem symphonischen Klangwerk von großer Dichte. Das Publikum quittierte die großartige Leistung der Chöre und Solisten mit viel Applaus. Als Violinsolisten begeisterte das Vilbeler Musikerehepaar Elisabeth und Hubert Buchberger. Hubert Buchberger leitet seit 1990 auch das Orchester Sinfonietta Frankfurt und seit 2005 das Collegium Musicum Aschaffenburg. Elisabeth Buchberger erhielt mehrere Preise bei internationalen Wettbewerben und arbeitet als freiberufliche Kammer- und Orchestermusikerin.