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»Machbarkeitsstudie für Straßenbahn muss kommen«

Nur eine Machbarkeitsstudie wird zeigen, ob es diese Linie geben wird, argumentieren die Grünen. Foto: Privat
Nur eine Machbarkeitsstudie wird zeigen, ob es diese Linie geben wird, argumentieren die Grünen. Foto: Privat

Grüne: Gegenargumente überzeugen nicht – Aufforderung an CDU und SPD

Bad Vilbel. In der Diskussion um die Machbarkeitsstudie für die Straßenbahn spricht sich die Fraktion der Grünen im Stadtparlament für ein klares Ja aus. »Die Machbarkeitsstudie ist ein wichtiger nächster Schritt, um zu überprüfen, ob die Verkehrsprobleme in Bad Vilbel durch eine Straßenbahn gelöst werden können«, sagt die Fraktionsvorsitzende Kathrin Anders. »Denn darum geht es. Wie können wir den Verkehr in unserer Stadt so organisieren, dass nicht der tägliche Stau und die ausschließliche Fokussierung auf den Pkw-Verkehr die nächsten Jahrzehnte prägen? Mit der Straßenbahn werden unsere Wege in Bad Vilbel kürzer und die Wege nach Frankfurt schnell und zuverlässig. Mit der Straßenbahn verbinden wir den Quellenpark, die Kernstadt, den Heilsberg mit der Frankfurter Innenstadt und dem Verkehrsknotenpunkt Konstablerwache.«

Bestandteil der Machbarkeitsstudie für die Straßenbahn sei die technische, aber auch die wirtschaftliche Überprüfung, heißt es in einer Mitteilung der Grünen. Untersucht würden auch die Auswirkungen auf den Verkehr in Bad Vilbel. »Einen solchen Schritt nicht zu unternehmen, wäre verantwortungslos den nächsten Generationen gegenüber. Ressourcenverschlingenden Individualverkehr zu reduzieren und integrierte Verkehrskonzepte zu schaffen, ist ein wichtiger Baustein zur Reduktion des CO2-Ausstoßes.«

Bürger miteinbinden ins Zukunftsprojekt
»Die Machbarkeitsstudie muss einhergehen mit aktiver Bürgerbeteiligung. In Bürgerwerkstätten muss diskutiert werden, wie die Ausgestaltung erfolgen kann oder konkret erfolgen soll. Bei einem solchen Zukunftsprojekt muss man die Bevölkerung aktiv und von Anfang an mitnehmen«, sagt Isil Yönter, ebenfalls für die Grünen im Stadtparlament. »Das ist eine große Chance für die Stadtgesellschaft, nachdem Stadthalle, Therme und Bebauung des Quellenparks weitestgehend ohne breite Diskussion abgehandelt und Tatsachen geschaffen wurden.«

Wichtige Investition in die Zukunft
Die Argumente gegen eine Machbarkeitsstudie überzeugen nicht.« sagt Jens Matthias, Co-Fraktionsvorsitzender der Grünen. »Die Kosten für die Machbarkeitsstudie liegen bei 150 000 Euro. Wenn wir über 250 000 Euro für die Erneuerung des Brunnes in Gronau ausgeben können, können wir uns auch 150 000 Euro für eine Machbarkeitsstudie in eine Zukunftsinvestition leisten.«

Die Gegner der Straßenbahn führten Argumente ins Feld, die einer kritischen Prüfung nicht standhalten würden: Der Busbetrieb der Linie 30 solle elektrifiziert werden und häufiger fahren. In aller Konsequenz hieße das anstatt einer Zehn-Minuten-Taktung eine Fünf-Minuten-Taktung, bei Bussen, die im Betrieb teurer als die Straßenbahn seien. Und die 30er-Busse würden nicht mehr nach Frankfurt fahren können, wenn die Frankfurter die Linie 18 bis zur Unfallklinik ausbauten. Dann müssten die vielen Vilbeler einmal mehr umsteigen, um an ihren Arbeitsplatz oder in die Stadt zu kommen. Auch die angeführten baulichen Einschränkungen durch die Straßenbahn überzeugten nicht, schreiben die Grünen. Straßenbahnschienen liegen im Straßenbelag, sie »zerschneiden nicht die Stadt« wie von einigen Gegnern der Straßenbahn in der Bürgerversammlung angeführt worden sei. Auch die Umgestaltung der Kreisel scheine eher ein emotionales Argument der Gegner zu sein, »die sich, wie zum Beispiel Jens Völker von der CDU mit seinem Kreisel auf dem Heilsberg ein persönliches Denkmal bauen wollten«.

»Die Machbarkeitsstudie muss kommen.« sagt Kathrin Anders, die in engem Austausch mit den Grünen in Frankfurt sei. Die Mittel für die Studie seien im Verkehrsdezernat in Frankfurt eingeplant. In Frankfurt werde das Vorhaben von der Regierung aus SPD, Grünen, FDP, Volt und auch der oppositionellen CDU unterstützt. »Die Frankfurter warten nur auf unser Ja, damit es losgehen kann. Diese einmalige Chance zur Gestaltung eines wichtigen Aspekts des Verkehrs in Bad Vilbel dürfen wir nicht verstreichen lassen. Wir fordern die CDU und SPD auf, ihre ablehnende Haltung aufzugeben und einzusteigen in eine Mobilitätswende in Bad Vilbel.« (zlp)