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Mehr Güterzüge befürchtet

100 Einwendungen gegen S6-Ausbau übergeben

Dicke Packen voll Papier (von links): 100 Einzel- und eine Sammelanwendung mit mehr als 1000 Unterschriften erhält Karbens Bürgermeister Guido Rahn von Johst Oldenbourg aus Niederrad, Reinhard Grünewald aus Okarben und Lucia Steinrücke aus Eschersheim. Foto: den
Dicke Packen voll Papier (von links): 100 Einzel- und eine Sammelanwendung mit mehr als 1000 Unterschriften erhält Karbens Bürgermeister Guido Rahn von Johst Oldenbourg aus Niederrad, Reinhard Grünewald aus Okarben und Lucia Steinrücke aus Eschersheim. Foto: den

Karben. Der Widerstand von Anwohnern der Main-Weser-Bahn gegen den S6-Ausbau ist zu Papier gebracht: Tausende Seiten mit Widersprüchen gegen den vom Land geplanten Ausbau der Strecke Bad Vilbel–Friedberg von zwei auf vier Gleise haben Mitglieder des Frankfurter Aktionsbündnisses „Bahnane“ noch vor Weihnachten unter anderem im Karbener Rathaus abgegeben.

„Das auszuarbeiten war irre viel Arbeit“, sagt Lucia Steinrücke aus Frankfurt-Eschersheim. Zusammen mit Mitstreitern aus der Region übergibt sie rund 100 Einzeleinwendungen sowie eine Sammeleinwendung mit 1150 Unterschriften an Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Er nimmt die Unterlagen in Vertretung des Darmstädter Regierungspräsidiums entgegen, das das Genehmigungsverfahren für den Ausbau führt. Die Frist für Einwendungen endete am 22. Dezember.

Den Ausbau samt massiven Lärmschutzes plant die Bahn im Auftrag des Landes. Sie hatte ihre Planungen überarbeitet. Nötig wurde das, nachdem Anwohner in Frankfurt eine Neuplanung des Erschütterungsschutzes für die Strecke Frankfurt-West–Bad Vilbel vor Gericht durchsetzten.

Als Ergebnis soll der Erschütterungsschutz für Okarben nun aber komplett entfallen. Das macht Reinhard Grünewald aus dem Ort sauer: „So, wie das rüberkommt, ist es kein Umgang mit den Bürgern.“ In der Planung fänden sich viele Fehler. Außerdem seien während der Erschütterungsmessungen weniger Güterzüge als sonst gefahren und auch viel langsamer, sagt Erika Wingenfeld aus Nieder-Wöllstadt.

„Wir sind gegen den Ausbau der Güterzugstrecke“, betont Lucia Steinrücke. Mit der Darstellung, dass die Strecke für die S-Bahn ausgebaut werde, „werden Lügen vermittelt“. Schon heute führen „30 bis 45 Güterzüge pro Stunde“ an ihrem Haus vorbei, sagt Erika Wingenfeld. Falsch sei die Darstellung, „Bahnane“ sei gegen den Ausbau. „Kein Mensch hat etwas gegen die S-Bahn“, erklärt die Seniorin. Doch auf seiner Internetseite schreibt das Aktionsbündnis: „Der Bahnausbau zwischen Frankfurt-West und Friedberg soll verhindert werden.“

Einen Ausbau für mehr Güterzüge plant die Netztochter der Bahn zwar durch die Wetterau, aber für die Strecke Friedberg–Hanau. (den)