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Minkel kontert BUND-Kritik

»BUND noch im Wahlkampfmodus«

Bad Vilbel. In einer Pressemitteilung hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) die neu geschaffene Umweltkommission in der Stadt beziehungsweise deren Arbeitsweise infrage gestellt. In der Umweltkommission sei nur Hessen Forst gehört worden. («Nicht ausreichend informiert«, BVA, 3. März.)
Der BUND verharre noch im Wahlkampfmodus kontert im Rückblick auf die Bürgermeisterdirektwahl Stadtrat Klaus Minkel (CDU) das Vorgehen und erläutert: »Es ist schlicht unwahr, wenn der BUND verkündet, in der Kommissionssitzung sei den Umweltorganisationen kein eigener Beitrag eingeräumt worden.« Tatsache sei, dass es nie zuvor eine derart lange Sitzung der Kommission gegeben habe. »Sie dauerte nämlich 3 Stunden und 20 Minuten laut Protokoll, teilt Sitzungsleiter Minkel mit. Wiederholt habe dort Heike Schlosshan-Salomon für den BUND das Wort ergriffen, »bis sozusagen erschöpfend diskutiert worden war«. Die vertretene Meinung bezeichnet Minkel als »Minderheitenansicht«. Am Ende wurde dem Waldwirtschaftsplan mit 19 zu 6 Stimmen zugestimmt.

Für Minkel »ein eindeutiges Ergebnis«. Jeder müsse sich fragen, wozu demokratische Gremien gut sein sollen, wenn am Ende eine Minderheit die getroffenen Entscheidungen nicht akzeptiere. Zu den Eschen sei zu sagen, dass es um einen Pilzbefall geht, der aus Asien eingeschleppt worden sei, nicht rückgängig zu machen sei, rasch fortschreite und unweigerlich zum Absterben führe.

Der Kern des Streits sei jedoch, dass absterbendes und abgestorbenes Holz aus dem Wald geholt werde. »Der BUND propagiert, absterbendes oder abgestorbenes Holz im Wald stehen zu lassen. Das würde aber die Risiken für Waldbesucher und Waldarbeiter enorm erhöhen. Zu Ende gedacht, wäre der Vilbeler Wald ein nicht mehr begehbarer Urwald. Das mag für radikale Umweltaktivisten erstrebenswert sein, nicht aber für die Allgemeinheit«, erläutert Stadtrat Minkel. Das sei nicht akzeptabel. »In diesem Zusammenhang ein altes Urteil zu zitieren, verwirre mehr als es nutze. »Das Urteil könne nämlich einen Erschlagenen nicht mehr zum Leben erwecken.«

Die Kommissionssitzung werde im März mit einer Besichtigung des Stadtwaldes unter Führung von Hessen-Forst fortgesetzt, kündigt Minkel an.

Das Paradoxe an der Debatte ist nach Einschätzung von Minkel, »dass es in ganz Hessen keinen Stadtwald gibt, bei dem die Stadt so frühzeitig, schon vor Jahrzehnten, Weichen für die Nachhaltigkeit gestellt hat und auf den wirtschaftlichen Erfolg verzichtet hat, aber nirgends die fachlich fundierte Praxis von Hessen-Forst lautstärker kritisiert wird. Das ist eine Bad Vilbeler Spezialität.« (zlp)