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Mit Mikrokrediten viel bewegen

Bad Vilbeler besuchen die indische Diözese Amritsar

Gemeinsam feiern die Bad Vilbeler Gäste mit den indischen Gastgebern die Einweihung eines Pfarrhauses. Foto: Privat
Gemeinsam feiern die Bad Vilbeler Gäste mit den indischen Gastgebern die Einweihung eines Pfarrhauses. Foto: Privat

Bad Vilbel. Für die Christuskirchen-Kulturfahrten stand im Herbst 2016 mit Indien eine sehr besondere Fahrt auf dem Programm. Sie war zugleich eine Partnerschaftsreise zu christlichen Freunden in der nordindischen Diözese Amritsar. Deutsches Gegenüber dieses Bistums der Nordindischen Kirche sind die beiden evangelischen Dekanate Wetterau und Gießen.

Durch den früheren Bad Vilbeler Pfarrer Konrad Schulz wurde diese Verbindung vor rund zehn Jahren in die Christuskirchengemeinde getragen und dort aufgenommen. Seitdem dabei ist Reinhard Walter, der in den letzten Jahren mit vielfältigen Besuchen in Indien eine sehr persönliche Beziehung zu den dortigen Christen und ihrem Bischof P.K. Samantaroy aufgebaut hat. Im Kontakt dieser beiden wurde die aktuelle Reise geplant und durch Reinhard Walter mit Engagement vorbereitet.

Reinhard Walter: „In den vergangenen acht Jahren, in denen ich in Amritsar viele Freunde gefunden habe, lernte ich tiefes Gottvertrauen kennen. Dies gilt auch für Menschen, die in schwer fassbarer Armut leben. Ich freue mich deshalb jedes Mal, wenn ich einige der ca. 500 Familien treffe, denen über Kleinstkredite aus unserer Gemeinde zu selbstbestimmten Leben verholfen wurde.“

Vor allem Reinhard Walter selbst ist zu verdanken, dass ein kirchlich getragenes Mikrokreditsystem für viele Menschen ohne Einkommen zur Startchance in ein selbstverantwortetes Leben geworden ist.

38 Mitglieder der Bad Vilbeler Christuskirchengemeinde haben sich im Herbst 2016 auf den Weg nach Indien gemacht, um das dortige Leben und indische Kulturgüter kennenzulernen und vor allem, um mit den dortigen christlichen Partnern zusammenzukommen. Mit dabei war Ursel Raisig: „Am meisten beeindruckt hat mich die Gastfreundschaft unserer indischen Freunde, mit welcher Freude und Ehre wir empfangen und verwöhnt wurden.“

Tatsächlich wurde nicht nur das gesamte Programm von Christen der lokalen Gemeinden begleitet, sondern auch von Bischof Samantaroy. In der Kathedrale der Diözese „Christ Church“ wurde ein Gottesdienst gefeiert. Der Bad Vilbeler Pfarrer Klaus Neumeier wirkte ebenso mit wie der indische Gemeindepfarrer Vijay Kumar. Beide vereinbarten eine Partnerschaft ihrer Gemeinden, um die Dekanats- bzw. Diözesanpartnerschaft auf der kirchlichen Basisebene zu verankern.

Gemeinsam besucht wurden in der Umgebung der nordindischen Millionenstadt Amritsar Dörfer mit lokalen Projekten: Eine Schreinergenossenschaft, die mit Hilfe von Gerolf Stein aufgebaut worden war, die Basis-AIDS-Arbeit von Dr. Alma Ram, ein dörfliches Selbsthilfeprojekt nahe der pakistanischen Grenze und mehrere Schulen in kirchlicher Trägerschaft.

Natürlich wurden auch die weltbedeutenden Kulturgüter Nordindiens besucht: Der Goldene Tempel als höchstes Heiligtum der Sikhs in Amritsar selbst, der Palast des früheren indisch-britischen Vizekönigs in der Vor-Himalajaregion in Shimla, Moscheen, Tempel und Paläste in Delhi und der Taj Mahal in Agra. (zlp)