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Museum als Ort der Erinnerung

Bad Vilbel. Ein neues Zuhause sucht der Verein für Geschichte und Heimatpflege für das seit fast einem Jahr nicht mehr zugängliche Brunnenmuseum in der Wasserburg. Man wolle jetzt den Startschuss für ein künftiges Stadtmuseum geben, betonte der Vereinsvorsitzende und Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann, und zwar bevor man wegen der langen Schließung des jetzigen Domizils bei Null anfangen müsse, wenn sich jeder an den museumslosen Zustand gewöhnt habe.

Das 180 Quadratmeter große Brunnenmuseum bleibt während der Burg-Sanierung und der Burgfestspiele geschlossen. Ein unhaltbarer Zustand, findet Kunzmann, denn gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit brauche eine Stadt mit so vielen Neubürgern (bis zu 2000 im Jahr) einen Ort der Erinnerung. Den Bürgern müsse Gelegenheit gegeben werden, „sich zu verorten“. In der Burg sehe er dafür mittel- bis langfristig keine Perspektive mehr, so Kunzmann. Man müsse sich deswegen nach neuen Räumlichkeiten umsehen. Sie müssten Dauerausstellungen über Geschichte der Stadt Platz bieten, zugleich aber auch Sonderausstellungen ermöglichen. Auch bräuchte man ein Depot.

Um nach dem Abriss des Kurmittelhauses auch das Stadtarchiv, das Gedächtnis der Stadt, mit 500 Regalmetern unterzubringen, sucht der Geschichtsverein im Dialog mit dem Magistrat einen Standort dafür, denn aus eigenen Mitteln könne der Verein kaum mehr als 30 000 bis 50 000 Euro investieren, so Kunzmann.

Eine Option sei der Umbau des bald zur Verfügung stehenden Nordbahnhofs, ein denkmalgeschütztes Gebäude mit sehr hohem Sanierungsbedarf. Noch aber sei das Gebäude in einem so unschönen Zustand, dass er allen Mitwirkenden an den Burgfestspielen sage, Bad Vilbel habe nur einen Bahnhof, den Südbahnhof. Dennoch hätte eine solche Lösung Charme, soll doch rund um dieses Gebäude künftig Bad Vilbels Entree zum „Quellenpark“ entstehen.

Kunzmann kann sich auch mit der Idee anfreunden, dass ein Investor das Gebäude saniert, vermietet und im Erdgeschoss Gastronomie anbietet, ähnlich dem Muster der Alten Mühle, wo Kino, Theater, Musikschule und Gastronomie voneinander profitieren.

Ein weiterer Standort könnte die Zehntscheune sein, doch da schlügen in seiner Brust zwei Herzen, so Kunzmann. „Dafür ist die Zehntscheune eigentlich zu schade“, findet Kunzmann. Nach Räumlichkeiten werde außerdem auch an der Frankfurter Straße gesucht. (dd)