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Nachts auf Streife

Sicherheitsdienst soll in Karben Stadtpolizei unterstützen

Die Einmündung der Erich-Kästner-Straße (links) in die Uhlandstraße in Klein-Karben haben Stadtpolizei und Feuerwehr als gefährliche Engstelle ausgemacht, wenn nachts Anwohner hier ihre Autos parken. Auch solche Orte soll ein Sicherheitsdienst kontrollieren. Foto: den
Die Einmündung der Erich-Kästner-Straße (links) in die Uhlandstraße in Klein-Karben haben Stadtpolizei und Feuerwehr als gefährliche Engstelle ausgemacht, wenn nachts Anwohner hier ihre Autos parken. Auch solche Orte soll ein Sicherheitsdienst kontrollieren. Foto: den

Obacht, Falschparker in Karben! Demnächst drohen Knöllchen, und das mitten in der Nacht. Möglich macht das ein privater Sicherheitsdienst, den die Stadt engagieren will.

Karben. Im Karbener Rathaus macht man ernst: Ein privater Sicherheitsdienst soll demnächst abends und am Wochenende Streifengänge durch die Stadt machen. „Schwerpunkt wird die Überwachung des ruhenden Verkehrs abends und am Wochenende sein“, kündigt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) an.

Nach Angaben des Ersten Stadtrats Otmar Stein (CDU) gab es erst neulich eine abendliche Testfahrt eines Feuerwehr-Lastwagens durch enge Gassen und häufig eng zugeparkte Bereiche in den zentralen Stadtteilen. Die Erkenntnis: Es gebe einige Bereiche, wo die großen Fahrzeuge im Notfall nur schwer durchkämen. Darauf reagiere die Stadtpolizei und veranlasse beispielsweise an der Ecke von Kastanien- und Ulmenweg ein Halteverbot, erläuterte der Erste Stadtrat den Klein-Karbener Ortsbeiratsmitgliedern. Das gelte auch für die Erich-Kästner-Straße Ecke Uhlandstraße sowie Kurvenbereiche der Straße Am Breul.

Regelungen ignoriert

Bei Schildern oder Zickzack-Markierungen am Fahrbahnrand allein bleibt es nicht: Wer an solchen Stellen künftig falsch parkt, muss auch zu bisher nicht gewohnten Zeiten mit Kontrollen rechnen – durch den privaten Sicherheitsdienst.

Ein Budget von 36 000 Euro hat das Stadtparlament dem Bürgermeister dafür freigegeben. Nötig sei das auch, weil die Stadtpolizei überlastet und durch Krankheitsfälle geschwächt sei. „Wir wollen testen, ob ein Einsatz in den Bedarfsspitzen möglich ist“, sagt Rahn. Die Firma sei nach einer Ausschreibung bereits ausgewählt worden. Sorgen, dass die Sicherheitsleute übermotiviert sein könnten, müssten sich die Karbener nicht machen: „Unsere Vorgabe war, dass sie ausgebildete Hilfspolizisten sein müssen.“

Mit einer entsprechenden Zulassung der Mitarbeiter müsse die Firma deren Sachkenntnisse zweifelsfrei nachweisen. Allerdings träten die Sicherheitsleute nicht als Stadtpolizisten auf, sondern in einer eigenen Uniform. Die Überwachung von Falschparkern soll aber nur eine Aufgabe sein. „Nebenher“ sollten die Sicherheitsleute „neuralgische Orte“ kontrollieren.

Treffpunkte sichten

Dazu zählt Bürgermeister Guido Rahn vor allem Treffpunkte junger Leute, wo es immer wieder zu Vandalismus komme, darunter den Bahnhof, die Skate-Anlage in Klein-Karben und den Basketballplatz neben der TG-Turnhalle am Schlosspark in Groß-Karben.

Im Rathaus sieht man den Einsatz der Sicherheitsleute allerdings nur als Teil einer Lösung. „Die Tendenz geht dahin, auch einen weiteren Mitarbeiter für die Stadtpolizei einzustellen“, sagt der Bürgermeister. Auch das hatte das Stadtparlament bereits mit einem Beschluss möglich gemacht.

Das Aufstocken des Personals sei nötig, weil die Stadtpolizei immer mehr zu tun habe, erläutert Rahn. So müssten wegen des Baubooms in der Stadt immer mehr Baustellen daraufhin kontrolliert werden, ob sie ordentlich abgesichert sind. Beispielsweise hatte im vergangenen Jahr das teils extrem hemdsärmelige Vorgehen der Baufirma beim Ausbau des Glasfasernetzes der Stadtpolizei sehr viel Arbeit bereitet. Baugruben waren hier teilweise ohne jede Absicherung auf Gehwegen geöffnet worden.

Deutlich mehr zu tun habe die Stadtpolizei auch deshalb, weil sich immer mehr Karbener mit anderen Einwohnern zoffen, seufzt der Bürgermeister. „Die Zahl der Nachbarschaftsstreitigkeiten nimmt überhand.“ Oft müsse die Stadtpolizei dann einschreiten und versuchen zu schlichten. (den)