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Nachwuchs meistert Übung

Kinder und Jugendliche löschen mit vereinten Kräften den simulierten Brand. Foto: Lori
Kinder und Jugendliche löschen mit vereinten Kräften den simulierten Brand. Foto: Lori

Karben. Es brennt! Sirenen heulen. Feuerwehrautos rücken am Rendeler Ortsrand an. Eltern, Feuerwehrleute und Nachbarn schauen das Geschehen an. Denn hier übt der Karbener Feuerwehrnachwuchs unterstützt durch ein Team aus Bönstadt. Routiniert werden Schläuche gerollt. Kommandos sind zu hören – schließlich »Wasser halt«.
Am Bornwiesenweg in Rendel rücken immer mehr Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr an. Einige Nachbarn sehen vom Balkon aus auf das Geschehen, das sich dort kurz nach der Alarmierung samstags um 14 Uhr abspielte. Auf der einen Seite stehen vier Fahrzeuge in Reihe, acht sind insgesamt beteiligt. Der Außenangriff wird mit Löschwasser aus 18 C-Strahlrohren vorgenommen.
Zum Glück diente der simulierte Brand in einer frei stehenden Halle nur einer Übung. Das Objekt wurde von Wehrführer Frank Winkler zur Verfügung gestellt. Karbens Stadtjugendwartin Tanja Köhn spricht von der Herbstabschlussübung der gesamten Jugendfeuerwehr Karben mit Gästen aus Niddatal-Bönstadt und Bad Vilbel. 83 Kinder und Jugendliche von zehn bis 17 Jahre nahmen teil.
Die angenommene Lage ist eine landwirtschaftliche Maschine, die in einer Lagerhalle steht und in Brand geraten ist. Das Feuer hat auf ein Fahrzeug übergegriffen und mittlerweile auch auf die Halle. In der Halle befinden sich neun Kinder, die verletzt sind. Diese sind überall in der Scheune verteilt und müssen von den Jugendfeuerwehren gefunden werden. Zusätzlich muss der Brand von allen Seiten gelöscht werden. Der Feuerwehrnachwuchs gruppiert sich auf zwei Seiten, bildetet Einsatzabschnitte und los geht’s mit dem Löschen.
»Die Übung ist für alle eine Überraschung. Doch alle kennen bereits die grundlegenden Abläufe, die immer wieder in den Übungsstunden trainiert werden«, sagt Köhn. Nachwuchssorgen habe die Jugendfeuerwehr aktuell nicht, sondern einen regen Zuspruch seit der Pandemie. Thorsten Bipp, der ehemalige Stadtjugendwart hat die diesjährige Übung ausgetüftelt, die jedes Jahr in einen anderen Stadtteil wechselt. Mittlerweile wird die Luft feucht. 5000 Liter Wasser aus einem Hydranten strömen aus den Strahlrohren, die auf das Dach der Halle gerichtet sind. Fiona und Lara, beide elf Jahre alt, sind seit vergangenem Jahr im Winter in der Jugendfeuerwehr Karben Mitte. Den Freundinnen machen die Übungen Spaß. Sie halten mit vereinten Kräften ein Strahlrohr, das der Schlauchtrupp zusammengebaut hat. Den Abbau nehmen sie gemeinsam vor. Mittlerweile sind einige Verletzte geborgen und zur Sammelstelle am Einsatzleitwagen gebracht worden. Die Kinderfeuerwehr Rendel und Kinder aus Kloppenheim, die noch überlegen, ob sie in die Jugendfeuerwehr eintreten möchten, haben sich als Verletzte zur Verfügung gestellt. Einige simulieren – natürlich entsprechend geschminkt – ein offenes Knie, andere offene Wunden an Armen und Platzwunden.
Schon vormittags hätten die Betreuerinnen der Kinderfeuerwehr Rendel die jungen Statisten entsprechend geschminkt. Während einige Verletzte in Rauch und Nebel saßen, wurden zwei aus dem Traktor vor der Scheune gerettet. Geborgen wurden sie von den Jugendfeuerwehren Petterweil, Bönstadt, Karben Mitte und Rendel. Der Einsatz von Rettungsfahrzeugen war dieses Mal nicht nötig.
»Übungen wie diese sind für den Zusammenhalt zwischen den Stadtteilen sehr wichtig, für das gemeinsame Lernen voneinander und für das Kennenlernen der Kinder untereinander«, sagte der kürzlich gewählte Stadtbrandinspektor Hartmut Töpfer, der am 20. Oktober vereidigt wird. Töpfer ist Nachfolger von Christian Becker.
Von Georgia Lori