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Natur der Raupe – Buchsbaum-Schädling bereitet Karbens Gärtnern große Sorgen

Buchsbäume spielen im Gestaltungkonzept von Cynthia Nebel für den Kirchgarten von St. Michaelis in Klein-Karben eine wichtige Rolle. Foto: Rinkart
Buchsbäume spielen im Gestaltungkonzept von Cynthia Nebel für den Kirchgarten von St. Michaelis in Klein-Karben eine wichtige Rolle. Foto: Rinkart

Er ist einer der beliebtesten Gartenpflanzen: der Buchsbaum. Das immergrüne Gewächs lässt sich gut in Form schneiden und ist eine dankbare Pflanze für jeden Gartenliebhaber. Doch nun bereitet ein Schädling den Pflanzen großes Leid. In Rendel und Klein-Karben sind bereits zahlreiche Buchsbäume zerstört. Doch die Mitglieder der evangelischen Sankt-Michaelis-Gemeinde wissen sich zu wehren.

Karben. Der Buchsbaumzünsler, ein Kleinschmetterling, wurde vor einigen Jahren mit importierten Buchsbäumen aus Asien eingeschleppt und breitet sich zunehmend in Deutschland aus. Nun ist er in Karben angekommen und bereitet den Gärtnern große Sorgen.

Auf dem Rendeler Friedhof ist bereits ein Großteil der auf Gräbern gepflanzten Buchsbäume zerstört und auch im Kirchgarten der Klein-Karbener Michaeliskirche machen sich die kleinen Raupen an den Buchsbäumen zu schaffen. Hier haben die fleißigen Gemeindehelfer rund um den Vorsitzenden des Kirchenvorstands, Ulrich Kussmaul, vor knapp zwei Wochen den Schädling frühzeitig entdeckt.

Mit viel Sorgfalt kontrollieren sie nun regelmäßig die mehr als 500 Buchsbäume des Gartens auf neuen Befall und sammeln Raupen und Eier per Hand aus dem Inneren der Pflanzen heraus. „Das ist die einzige Möglichkeit, den Kampf zu gewinnen“, erklärt Cynthia Nebel. Die Karbener Gartengestalterin hat das Konzept des idyllischen Kirchgartens entworfen, zentraler Bestandteil sind dabei die Buchsbäume. Diese sieht sie nun in Gefahr und ist froh, dass früh genug reagiert werden konnte. „Wenn man den Befall von außen sieht, ist es meist schon zu spät“, erklärt sie.

Schädling überwintert

Der Schmetterling des Buchsbaumzünslers legt seine Eier im Inneren des Busches ab, dort bilden die Raupen ein Gespinst aus und überwintern. Je nach Witterung beginnen sie im März mit dem Fressen, ehe sie sich verpuppen. Dabei gehen sie von innen nach außen vor und können für einen kompletten Kahlfraß der Pflanze sorgen. Ist daher von außen ein Schaden zu erkennen, ist die Pflanze im Inneren meist schon tot. Der Schmetterling lebt anschließend kaum zehn Tage, ehe er weitere Eier in Buchsbäumen ablegt. Die einzige Chance, gegen den Buchsbaumzünsler vorzugehen ist es, in den Busch hineinzuschauen und Eier und Raupen von Hand zu entfernen. Die Raupen sind schwarz-grün und gut zu erkennen.

Daueraufgabe droht

Im Kirchgarten ist man dabei auf einem guten Weg. Nur wenige der kleinen Pflanzen, die vor einem Jahr als Beeteinfassung gepflanzt wurden, weisen abgefressene Stellen auf. Doch auch diese erholen sich wieder. Zusammen mit dem Gemeindemitglied Hossain Gafarey und weiteren Helfern sehen sich die Kirchgärtner der neuen Herausforderung gewachsen. Das aber wird wohl eine Daueraufgabe bleiben: Da der Buchsbaumzünsler in Deutschland keine natürlichen Feinde hat, wird es auf Jahre hinaus sorgsamer Pflege bedürfen, um die Buchsbaum-Pflanzen am Leben zu halten.

Im Klein-Karbener Kirchgarten entschied man sich zudem mit Hochdruckreinigern und Schädlingsbekämpfungsmittel gegen die Raupen vorzugehen. Auch hierbei war es nötig, tief in das Innere der buschigen Pflanze zu spritzen und abgesprühte Raupen und Eier aufzufangen. Auf den Friedhöfen ist es laut Friedhofsordnung hingegen verboten, chemische Schädlingsbekämpfungsmittel zu verwenden. Bei der Entsorgung kaputter Pflanzen empfiehlt Cynthia Nebel die befallenen Buchsbäume gut verpackt im Restmüll zu entsorgen.

Von einer Kompostierung wird abgeraten, da dort die Raupen und Eier weiterleben würden. Außerdem rät die Gartenexpertin, beim Kauf von Buchsbäumen die Pflanzen bereits im Geschäft zu kontrollieren und seine Pflanzen von nun an regelmäßig zu prüfen.