Veröffentlicht am

»Nicht ausreichend informiert«

BUND kritisiert beschlossene Fällung von Eschen und Buchen

Bad Vilbel. Zur umstrittenen und heftig diskutierten Entscheidung für das Fällen der Eschen und Buchen im Bad Vilbeler Stadtwald hat sich die Ortsgruppe des BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz) zu Wort gemeldet.
Das Fällen von weiteren überwiegend kranken Eschen im Bad Vilbeler Stadtwald wurde am 15. Februar in der Stadtverordnetenversammlung entschieden. Grundlage ist der in der Kommission für Umweltschutz-, Land und Forstwirtschaft von HessenForst vorgelegte Waldwirtschaftsplan.

In der Kommissionssitzung, so der BUND, wurde ausschließlich HessenForst gehört, der Dienstleister der Stadt. Den Umweltorganisationen sei kein eigener Beitrag eingeräumt worden, »somit wurden die Kommissionsmitglieder nicht ausreichend informiert und für eine Entscheidung vorbereitet«.

In er Kommissionssitzung sei zudem entschieden worden, dass es im Frühjahr erst eine gemeinsame Waldbegehung geben soll, damit die Kommissionsmitglieder eine Vorstellung davon bekommen, worüber sie entscheiden. »Mit den Fällungen werden Tatsachen geschaffen, bevor ein neues Forsteinrichtungswerk, das gemeinsam in der Kommission erstellt werden soll, verabschiedet wird.«

Die Koalition begründe die Fällungen damit, dass die geschädigten Bäume eine Gefahr für die Waldbesucher darstellen. Dafür möchte niemand die Verantwortung übernehmen. Das müsse auch gar keiner, so der BUND. »Eine Haftung des Waldbesitzers wegen Verletzung der Verkehrssicherungspflicht besteht grundsätzlich nicht für waldtypische Gefahren«, urteilten die Karlsruher Richter (BHG, Urteil vom 02. Oktober 2012 VI ZR 311-11). Anders sei es bei waldatypischen Gefahren, das sind solche, die der Waldbesitzer selbst schafft, wie Kinderspielplätze oder Parkplätze.

»Nicht überprüfbar«
Die Klassifizierung von Schadholz durch HessenForst ist nach Meinung des BUND nicht überprüfbar und immer nur eine Momentaufnahme. In einem intakten Waldökosystem gehören Schädigungen und der langsame Zerfallsprozess zum Lebenskreislauf. Die unterschiedlich stark erkrankten Bäume bieten vielen Mikroorganismen, Pilzen, Insekten, Vögeln und Kleinsäugern Lebensraum und wertvolle Biomasse, wenn sie im Wald verbleiben. Zudem nehme man ihnen die Möglichkeit, zu regenerieren, ihr Erbgut zu speichern und weiterzugeben. Außerdem würden sich die Bäume häufig nur zum Verbrennen eignen »und das können wir uns in Zeiten des Klimawandels nicht mehr leisten«.

Der BUND wird einen Tagesordnungspunkt bei der nächsten Sitzung der Kommission für Umweltschutz, Land-, Forstwirtschaft beantragen, wird angekündigt. Außerdem werde der BUND im Frühjahr eine weitere Veranstaltung zum Thema »Wald im Klimawandel« anbieten. »Dort haben alle Interessieren sowie die Kommissionsmitglieder die Gelegenheit, sich eine Zweitmeinung einzuholen und sich umfangreich zu informieren.« Interessierte, die sich für den Wald engagieren möchten, können sich vorab per E-Mail an bad-vilbel@bund- wetterau.de melden. (zlp)