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„Pech gehabt!“

Bad Vilbel. Es sollte ein schönes Fest der Johanniter bei hochsommerlichen Temperaturen werden, doch es nahm eine tragische Wende. Nach der Feier am Freitagnachmittag litten neun Bewohner unter Brechdurchfall, bestätigt Oliver Pitsch, der Regionalleiter der Johanniter, die die Anlage betreuen. Die Betroffenen seien ins Friedberger Bürgerhospital gebracht worden, ergänzt Reinhold Merbs, der Leiter des Wetterauer Gesundheitsamtes.

Zwei Bewohner seien schon am Freitagabend heimgekehrt, die meisten am Samstag. Lediglich zwei der Patienten seien noch bis Montag in der Klinik geblieben. Eine Ursache für die Vergiftung ist bislang nicht bekannt. Man habe beim Verarbeiten der Speisen alle Prozesse eingehalten, sagt Pitsch. Es habe verschiedene Salate und Bratwürste zu essen gegeben.

Alle Zutaten frisch

Doch wegen der hohen Temperaturen und des Flüssigkeitsverlustes der Menschen nach dem Erbrechen habe man die Bewohner vorsorglich in stationäre Behandlung überwiesen – das sei gerade für ältere Leute sehr belastend. Gerüchte, es habe auch einen Fall von Bewusstlosigkeit gegeben, könne er nicht bestätigen. Nach dem Vorfall hätten die Johanniter noch einmal alle Abläufe bei der Speisenzubereitung überprüft, aber keine Mängel auffinden können, erklärt Pitsch: „Vielleicht war es ein Zusammentreffen verschiedener unglücklicher Umstände.“

Diese Darstellung hält auch der Arzt Dr. Reinhold Merbs, Leiter des Fachdienstes Gesundheit und Gefahrenabwehr Wetteraukreis, für wahrscheinlich. Alle Zutaten seien frisch gekauft worden, „die haben einfach Pech gehabt.“ Noch bis Ende der Woche werde die Auswertung der mikrobiologischen Untersuchungen dauern, erläutert er. Es seien Proben der Speisen, aber auch vom Stuhl der Betroffenen genommen worden. Letztlich gehe es aber darum, „die Symptome in den Griff zu kriegen“, dass die Betroffenen nach dem Flüssigkeitsverlust wieder gestärkt werden. Derzeit seien im Kreis keine weiteren Vorfälle bekannt, erklärt Merbs, aber bei hochsommerlichen Temperaturen, wie am Freitag mit mehr als 32 Grad, seien Lebensmittel nicht zu hundert Prozent sicher. So könne die auch im Quellenhof verwendete Mayonnaise ein Risiko sein.

Tipps zur Hygiene

Merbs rät dringend, Speisen, besonders Salate, im Sommer frisch zuzubereiten und nicht ungekühlt zwischenzulagern. Salate und Rohkost sollten sorgfältig gewaschen werden. Fleisch müsse immer gut durchgegrillt werden. Aufpassen müsse man auch bei der in Hähnchenverpackungen vorhandenen Flüssigkeit, die nach dem Auftauen entstehe. Sie müsse gründlich abgespült werden. Auch solle man die Hände waschen, bevor nach dem Hantieren mit Geflügel andere Lebensmittel angefasst würden. Grundsätzlich sollten alle Lebensmittel gekühlt lagern. Bei vier bis acht Grad hätten Keime keine Chance, so Merbs.