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Per Rad schnell durch die Wetterau

Die Wetterau Bürgermeister wollen gemeinsam das Radwegenetz im Kreis ausbauen. Foto: Privat
Die Wetterau Bürgermeister wollen gemeinsam das Radwegenetz im Kreis ausbauen. Foto: Privat

Wetteraukreis. Die Radwegeoffensive des Regionalverbands FrankfurtRheinMain nimmt Fahrt auf. Neun Radschnellwege sollen die Region vernetzen. Einer davon verbindet die Wetterau mit Frankfurts Innenstadt: Beginnend in Butzbach soll der Schnellweg »FrankfurtRheinMain6« (FRM6) über Bad Nauheim, Friedberg, Wöllstadt, Karben und Bad Vilbel nach Frankfurt führen.
Mit diesem Ziel haben die politisch Verantwortlichen des Wetteraukreises, der Gemeinde Wöllstadt sowie der Städte Bad Nauheim, Bad Vilbel, Butzbach, Frankfurt am Main, Friedberg und Karben einen Kooperationsvertrag mit dem Regionalverband FrankfurtRheinMain unterzeichnet. Der Verband wird die geplante Machbarkeitsstudie mit dem Team des Ersten Beigeordneten und Mobilitätsdezernenten Rouven Kötter federführend koordinieren. Die Kommunen und der Kreis begleiten das Vorhaben politisch in einem Steuerungskreis und durch Mitarbeiter aus den Fachabteilungen in einem Arbeitskreis. Hierbei sollen die vorhandenen Nutzerpotenziale sowie mögliche Trassenvarianten für eine solche Premiumroute des Radverkehrs ermittelt werden.
Viele Beteiligte
Die Studie soll im dritten Quartal 2020 vergeben werden und nach anderthalb Jahren fertiggestellt sein. Ein wichtiger und zeitintensiver Baustein wird die Beteiligung der Öffentlichkeit sowie von Fachbehörden, Interessenverbänden und Vertretern der Wissenschaft sein. »Wir wollen, dass sich alle Interessierten bei diesem Vorhaben mit ihren Anregungen und Ideen einbringen. Damit wird die Machbarkeitsstudie nicht nur qualitativ besser, sondern erreicht auch eine höhere Akzeptanz«, sind sich die Projektpartner einig.
Es wird davon ausgegangen, dass die Kosten der Machbarkeitsstudie bei etwa 100000 Euro liegen. Das Land Hessen bezuschusst Machbarkeitsstudien dieser Art in der Regel mit rund 50 Prozent. Der Wetteraukreis hat die Übernahme von bis zu 25000 Euro zugesagt. Die restlichen Kosten teilen sich die genannten Kommunen zu gleichen Anteilen. Der Regionalverband bringt sein Personal ein und koordiniert den gesamten Projektprozess. Damit wird auch der Norden der Region an das künftige Netz der Radschnellwege rund um Frankfurt angebunden, welches durch die Radwege-Offensive des Regionalverbands auf den Weg gebracht wird. Eine Übersicht aller Projekte sowie ihren aktuellen Bearbeitungsstand findet man auf der Homepage des Regionalverbands unter dem Stichwort »Radschnellwege«.
Mehr Platz in der Bahn
»Wer Strecken im Alltag mit dem Fahrrad zurücklegt, tut etwas für seine Gesundheit, fürs Klima und für alle Auto- und Bahnfahrer, denn die haben dann mehr Platz«, sagt Kötter. Damit mehr Menschen umsteigen, würden sichere, direkte und attraktive Radwege benötigt. Deshalb habe der Regionalverband beschlossen, gemeinsam mit den begünstigten Kommunen Radschnellwege in der Region zu bauen.
Kötter: »Als Wetterauer freue ich mich besonders, dass mit dem FRM6 auch eine Verbindung von Butzbach durch die Wetterau bis nach Frankfurt berücksichtigt werden konnte. Ich freue mich sehr auf die Arbeit an dieser Machbarkeitsstudie zusammen mit meinem Team und den Kolleginnen und Kollegen in den Wetterauer Rathäusern und beim Wetteraukreis. Das wird ein spannendes Projekt.«
Der hohe Ausbaustandard von Radschnellwegen ermögliche es, dass auch bei einer großen Anzahl an Radfahrenden und bei hohen Geschwindigkeiten – welche durch die Nutzung von E-Bikes noch zunehmen werde – ein sicheres Vorankommen gewährleistet sei. Damit leisteten solche Radverbindungen einen wichtigen Förderbeitrag zur Nutzung des Fahrrads auf Alltagswegen. Kötter: »Die mögliche hohe Durchschnittsgeschwindigkeit auf den geplanten Radschnellwegen ist der große Unterschied zu bereits vorhandenen attraktiven Strecken, wie beispielsweise dem Niddaradweg, den sich viele unterschiedliche Nutzer teilen und auf denen man als Radpendler zwar vorankommt, aber doch regelmäßig ausgebremst wird.« »Die Stadt Bad Vilbel legt ein ordentliches Tempo in Sachen Radverkehr vor. Mehr als vier Millionen Euro haben wir alleine in den vergangenen zwölf Monaten in den Ausbau unserer Radinfrastruktur investiert«, sagt Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). Insbesondere entlang der Nidda sei dies gut sichtbar. Wer sich morgens den Verkehr rund um Bad Vilbel ansehe, könne sich vorstellen, dass es hilfreich wäre, wenn einige Hundert Pendler aufs Fahrrad umsteigen würden.
»Wenn man sich den Radverkehr auf dem beliebten Niddaradweg durch Karben ansieht, ist klar erkennbar, dass Radfahren im Trend liegt«, meint Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Man sehe zahlreiche Pendler morgens und nachmittags auf der Strecke. Allerdings müssten sich hier die Radler den Verkehrsraum mit Spaziergängern, Kindern auf Rollern, Senioren mit Rollatoren oder Joggern teilen. (zlp)