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Personen retten unter Atemschutz

Mit Atemschutzgeräten ausgestattet, übten die Brandschützer die Personenrettung. Foto: Privat
Mit Atemschutzgeräten ausgestattet, übten die Brandschützer die Personenrettung. Foto: Privat

Schöneck. Es ist Samstag, 8. Oktober: Um 11.06 Uhr werden die Einsatzkräfte der Einsatzabteilung Büdesheim durch die Leitstelle des Main-Kinzig-Kreises zu einem Feuer mit Menschenleben in Gefahr in die »Schöne Aussicht« alarmiert.
Glücklicherweise zeigt der Blick auf den Pager der Feuerwehrangehörigen, dass es sich »nur« um eine unangekündigte Alarmübung handelt. Laut Mitteilungstext soll sich noch eine unbekannte Anzahl Personen in dem Gebäude aufhalten.
Die Übung wurde zuvor durch Philip Meißner, Angehöriger der Einsatzabteilung Büdesheim, und Gemeindebrandinspektor Thomas Walter vorbereitet. Wieder einmal hatte sich ein Übungsobjekt gefunden, in dem möglichst realitätsnah geprobt werden konnte.
Unterstützt durch den in Kilianstädten stationierten Einsatzleitwagen der Feuerwehr Schöneck sollten die Feuerwehrleute aus Büdesheim eine auf Grund der räumlichen Voraussetzungen schwierige Menschenrettung und Brandbekämpfung üben.
Bereits kurz nach dem Alarm rückt das Löschfahrzeug aus. Atemschutzgeräteträger rüsten auf der Anfahrt ihre Geräte an und der Gruppenführer ruft sein erlerntes Wissen für dieses Einsatzstichwort ab.
An der Einsatzstelle findet sich dann eine schwierige Lage vor: Ein weit von der Straße zurückgesetztes Haus, bei dem aus allen Öffnungen dichter Rauch quillt. Im Dachgeschoss hängt eine von Rauch umgebene Person aus dem Fenster und ruft laut um Hilfe.
Während der Angriffstrupp sich mit Gewalt Zutritt ins Haus verschafft, wird die Person im Dachgeschoss mit einer Leiter gerettet und an den fiktiv anwesenden Rettungsdienst übergeben.
Mit den vorhandenen Einsatzkräften ist die Lage nicht zu bewältigen. Eine Situation, die auch bei realen Einsätzen vorkommen kann. Die Übungsleiter Meißner und Walter entscheiden, die Einsatzabteilung Kilianstädten nachalarmieren zu lassen. Nach kurzer Zeit stehen zwei weitere Trupps unter Atemschutz bereit. Keinen Moment zu früh, denn ein Feuerwehrmann, der im Gebäude eingesetzt ist, verliert plötzlich das Bewusstsein. Dieser Atemschutznotfall wird durch einen Trupp der frisch eingetroffenen Unterstützung abgearbeitet. Der zweite Trupp sucht währenddessen das Dachgeschoss nach vermissten Personen ab.
Nach erfolgter Rettung des verletzten Feuerwehrangehörigen und der drei im Gebäude versteckten Übungspuppen kann der Brand schnell gelöscht werden.
Nachdem die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge wieder hergestellt war, zog die Übungsleitung gemeinsam mit den Übenden Bilanz.
»Wir sind zufrieden mit der gezeigten Leistung«, verkünden Meißner und Walter. Natürlich lief nicht alles fehlerfrei ab. Aber dafür sind Übungen mit Beobachtung und anschließender Nachbesprechung da.
Sorge macht Gemeindebrandinspektor Walter die Zahl der verfügbaren Einsatzkräfte. Alle Angehörigen der Feuerwehr Schöneck üben diese Aufgabe – neben ihrer Beruf – ehrenamtlich aus. Um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger gewährleisten zu können, werden deswegen abhängig vom Einsatzanlass mehrere Einsatzabteilungen alarmiert.
Bislang hat dieses Konzept immer funktioniert, auch wenn es ganz vereinzelt »eng« wurde. Die Gemeinde, in deren Verantwortung der abwehrende Brandschutz in Schöneck liegt, ist hier gefragt, die Attraktivität dieses besonderen Ehrenamts weiter zu steigern. Aus Sicht der Feuerwehr sollte insbsondere die bevorzugte Einstellung von Feuerwehrmitgliedern in den Dienst der Gemeinde weiter verfolgt werden. (zlp)