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„Politisierender Pfarrer“ treibt Minkel aus der Kirche – Ehrenstadtrat Klaus Minkel (CDU): „Rathauschef Dr. Stöhr, der sieben Tage die Woche für die Stadt arbeitet, ist auf ein Team angewiesen“

Bad Vilbel. Ehrenstadtrat Klaus Minkel (CDU) hat angekündigt, „in diesen Tagen“ aus der evangelischen Kirche auszutreten. „Das Fass zum Überlaufen brachten die persönlichen Angriffe des ewig politisierenden und besonders linkslastigen Pfarrers Neumeier“ von der evangelischen Christuskirchengemeinde, schrieb er in einem Brief an den Friedberger Dekan Jörg-Michael Schlösser.

Hintergrund war eine Kolumne Dr. Klaus Neumeiers zur geplanten Mediathek in der Zeitschrift „Zack“ der evangelischen Christuskirchengemeinde. Das Projekt werfe „Fragen auf, die anscheinend für viele nach wie vor nicht befriedigend beantwortet sind“. Des Pfarrers Kritik: „Viele Menschen vermissen eine echte Diskussion und die wirkliche Bereitschaft, Alternativkonzepte tatsächlich zu prüfen. . . . Mit Verwunderung aber nehmen viele zur Kenntnis, dass die Fäden offensichtlich nicht in erster Linie von diesen gewählten Mandatsträgern gezogen werden.“ Neumeier bezieht sich dabei auf angeblich viele Gespräche bei Geburtstagsfeiern von alten Bürgern

Minkel wirft Neumeier vor, dieser „hielt es zu keiner Zeit für nötig, vor solch einem Angriff mit mir zu sprechen“. Neumeier übersehe, „dass ich auch nach meinem Ausscheiden aus dem Dienst ehrenamtlich als Werkleiter des Immobilienbetriebs der Stadtwerke für die Stadt tätig bin“. Auch Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU), der sieben Tage in der Woche für die Stadt arbeitet, sei auf ein Team angewiesen. Klaus Minkel kritisiert zudem, dass Neumeier „in vergangenen Wahlkämpfen kleine Rempeleien der CDU stets zum Anlass nahm, um hoch empört moralisch den Zeigefinger zu heben“. Obwohl er, Minkel, sich immer wieder für die Anliegen der Kirche eingesetzt habe. Auch die Kritik an dem „Monsterbauwerk“ Mediathek könne er nicht verstehen.

Pfarrer Neumeier reagierte überrascht auf die Ankündigung des Kirchenaustritts: „Die Reaktion spricht für sich.“ Er lege Wert darauf, dass er keineswegs eine personalisierte Kritik geübt habe. Ihm gehe es darum, „als Mensch, der im öffentlichen Leben steht“, Stellung zu nehmen zu einem Thema, das die Menschen betroffen mache, verunsichere und gar in die Politikverdrossenheit treibe. Nach dem Erscheinen des Textes habe es bis auf einen nur positive Kommentare gegeben. Eine „konstruktive Reaktion“ sei sogar vom Stiftungsverwalter und Grundstückseigner der Neuen Mitte, Hansgeorg Jehner, gekommen. Jehner habe ihm angeboten, das Thema öffentlich zu erörtern.

Pfarrer Klaus Neumeier will aber auch Minkel ein klärendes Gespräch anbieten, schränkt aber ein: „Dazu gehört auch Gesprächsbereitschaft.“

Die aber hat Ehrenstadtrat Klaus Minkel gegenüber dieser Zeitung bereits signalisiert. „Ich werde mir anhören, was Neumeier mir sagen will!“ (dd)