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Prioritätenliste aufstellen

Der Ortsbeirat Klein-Karben, hier bei einer Diskussion um eine Prioritätenliste für weitere Maßnahmen (von links): Carola Knörr, Christian Neuwirth, Frank Müller-Thurau und Heike Liebel. Foto: Jürgen W. Niehoff
Der Ortsbeirat Klein-Karben, hier bei einer Diskussion um eine Prioritätenliste für weitere Maßnahmen (von links): Carola Knörr, Christian Neuwirth, Frank Müller-Thurau und Heike Liebel. Foto: Jürgen W. Niehoff

Karben. Welche Projekte sind dem Ortsbeirat Klein-Karben besonders wichtig? Darüber macht sich dieser derzeit Gedanken. Drei Maßnahmen würde der Ortsbeirat Klein-Karben am liebsten gleichzeitig und sofort durchführen lassen. Das sind die Neugestaltung des Detlev-Engel-Platzes hin zu einem Erholungspunkt, die Umgestaltung des Karbener Wegs zu einer Fahrradstraße und die Sanierung der Wehrmauer an der St.-Michaelis-Kirche.
Letztere konnte auf der Sitzung des Ortsbeirates am Dienstagabend sehr schnell zurückgestellt werden, weil die Erste Stadträtin Heike Liebel (CDU) in ihrem Bericht aus dem Magistrat Entwarnung gegeben hatte. Ein Gutachter hat die Mauer untersucht und keine unmittelbare Gefahr für die Standfestigkeit gesehen. Bleiben also nur noch der Detlev-Engel-Platz und der Karbener Weg, der direkt daneben liegt.
Würde es nach Christian Neuwirth (CDU), dem Ortsvorsteher gehen, so würde er der Umgestaltung des Karbener Wegs den Vorrang einräumen. Weil es morgens auf der Straße aufgrund der größer werdenden Anzahl von »Elterntaxis« zu immer mehr Verkehrsstaus in Richtung Kurt-Schumacher-Schule kommt, »muss da schnellstens ein Riegel vorgeschoben und die Straße zur Fahrradstraße erklärt werden«, setzte sich Neuwirth für schnelles Handeln ein.
Doch dass dies nicht so einfach sei, machte Stadträtin Liebel deutlich. »Da die Straße nur 5,50 Meter breit ist, müssten bei der Umwidmung zu einer Fahrradstraße laut Straßenverkehrsordnung alle Parkplätze entfallen. Das aber kann nicht im Sinne der Anlieger sein.« Deshalb laufen im Rathaus zurzeit die Drähte heiß, weil man mit den übergeordneten Verkehrsbehörden zu einer Lösung kommen will. »Ein Ergebnis ist erst in den nächsten Wochen zu erwarten«, sagt Liebel.
Die Planung für den Umbau des Detlev-Engel-Platzes steckt noch im Anfangsstadium. Für dieses Jahr sind rund 200 000 Euro für Planungskosten im städtischen Haushalt vorgesehen. Außerdem sollen die Bürger und die Kirchenverwaltung der St.-Bonifatius-Kirche in die Planung miteinbezogen werden. Daher spricht erst einmal alles dafür, dass der Karbener Weg Rang eins auf der Prioritätenliste belegt.
Doch so einfach wollte es sich der Ortsbeirat nicht machen. Grund ist die Sitzung der Ortsvorsteher mit der Verwaltung am 11. März. Da soll nämlich eine Prioritätenliste aller gewünschten Maßnahmen für das gesamte Stadtgebiet verfasst werden. »Und stellen wir den Detlev-Engel-Platz selber auf Rang zwei unserer Wunschliste, dann kann das bedeuten, dass der Baubeginn noch weiter hinausgeschoben wird. Denn auch Karbens finanzielle Mittel sind überschaubar«, sagte Neuwirth. Es wurde deshalb beschlossen, den Ortsbeirat Klein-Karben vor diesem 11. März noch einmal zu einer abschließenden Beratung zusammentreten zu lassen.
Dass auch die Umgestaltung des Platzes nicht einfach ist, zeigte sich auch in der Sitzung an diesem Abend. Da berichtete nicht nur der Ortsvorsteher von großen Parkplatzsorgen der umliegenden Geschäftsleute, sondern auch die Kirche hatte mit Karin Schulz eine Vertreterin geschickt, die um dringende Beteiligung bei den Planungsarbeiten bat. Die Kirche wolle ihre Eingangstreppe behindertengerecht umbauen und benötige dafür mehr Fläche auf dem Platz. Im Tausch biete die Kirche dafür ein rund 2000 Quadratmeter großes Grundstück in Rendel an. Außerdem habe die Kirche große Probleme mit dem Abwassernetz, das offensichtlich von Bäumen des Platzes beschädigt worden sei und nun für Abwässer im Keller der Kirche sorge.
Etwas erfreulicher gestaltete sich anschließend die Meldung der Ersten Stadträtin zur Bauhof-Kita, der kurz nach ihrer Eröffnung verboten worden war, auf dem Feld geerntete Früchte im Wohnwagen zuzubereiten und von den Kindern essen zu lassen. »Außen ja, innen nein«, so lautete die Formel des Kreisveterinäramts damals. Darüber war es dann zum Streit mit dem Rathaus gekommen, das dieses Verbot nicht einsehen wollte. »Mittlerweile scheint eine Einigung in Sicht. Mit Vorlage eines eigenen Hygienekonzepts für den Kita-Wagen ist dann das Thema aus der Welt«, teilte Liebel mit.
Von Jürgen W. Niehoff