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Problem Chausseehaus – Kann das denkmalgeschützte Gebäude in das Altenzentrum integriert werden?

Der Bau des Altenzentrums in Dortelweil sollte eigentlich im Stadtparlament abgesegnet werden. Doch der Punkt wurde kurzfristig von der Tagesordnung gestrichen, weil der Investor die Nutzung des denkmalgeschützten Chausseehauses überdenken will. Das jedoch soll den Baustart im Herbst nicht gefährden, heißt es.

Bad Vilbel. Bereits vor einem Monat wurden die konkreten Pläne für den Bau eines Seniorenzentrums in Dortelweil ausführlich vorgestellt. Doch wenige Tage, bevor das Parlament mit einem Satzungsbeschluss Baurecht schaffen konnte, hat der Investor um Verschiebung gebeten.

Unterschrift fehlt

Der Investor, die Frankfurter Projektentwicklungsgesellschaft Open Mainded, habe den Punkt zurückgezogen, weil man nicht das denkmalgeschützte Chausseehaus wie geplant einbeziehen wolle, erläutert Claus Fischer, der Noch-Eigentümer des Grundstücks. Es gebe bereits einen unterschriftsreifen Vertrag zum Verkauf des Areals, aber dieser sei noch nicht unterzeichnet, sagt er. Bei dem Chausseehaus handelt es sich um sein früheres Elternhaus.

In dem Gebäude an der Friedberger Straße 172 sei bereits seit über einem Jahr eine gastronomische Nutzung über das Seniorenzentrum hinaus vorgesehen gewesen, erinnert er. Das habe auch der Bauauschuss so diskutiert. In der Planskizze, die der Altenheimbetreiber Ago kürzlich veröffentlichte, steht im Bereich der Gebäudefläche des Chausseehauses „Umbau in Gaststätte“.

Fischer lobt die Stadt, sie habe „ihre Hausaufgaben“ bei der Bauplanung gemacht, doch die plötzliche Denkpause des Investors überrascht ihn. „Man muss nun sehen, was da herauskommt“. Da für eine geänderte Nutzung kein gültiger Beschluss vorliegt, könnte, so seine Befürchtung, das ganze Bauplanungsverfahren noch einmal aufgerollt werden. Am Freitag, 10. Mai, habe der Projektträger der Stadt telefonisch mitgeteilt, „dass der Grundstückskaufvertrag für das vorgesehene Altenwohn- und Pflegeheim in Dortelweil nicht vor der Sitzung des Stadtparlamentes am 14. Mai abgeschlossen sein wird“, teilte Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU) gestern in einem Brief an die Fraktionsvorsitzenden im Stadtparlament mit. Die Verfügbarkeit des Vorhabenträgers über die gesamten Flächen des Plangebietes werde „bis dahin also nicht gegeben sein, so dass eine Voraussetzung des Paragrafen 12, Baugesetzbuch, zum Abschluss des Durchführungsvertrages und zur Beschlussfassung über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan fehlt“, so Frank.

12,5-Mio.-Projekt

Es gehe um Veränderungen des Grundstückkaufvertrages, die den Bereich des denkmalgeschützten Chausseehauses und damit nicht die Flächen des eigentlichen Vorhabens beträfen. „Um das Verfahren regelgerecht abzuschließen, bedarf es vor diesem Hintergrund einer Anpassung des Durchführungsvertrages und der Planvorlagen“, erläutert der Rechtsdezernent.

Ein erneutes Verfahren befürchtet man im Rathaus aber nicht. Zumindest die Bebauung der Grundstücke für das eigentliche Seniorenzentrum sollen bei der nächsten Sitzungsrunde beschlossen werden, ergänzt Stadt-Sprecher Bastian Zander. Am 27. Mai könnte der Magistrat erneut darüber beraten, am 18. Juni das Parlament vor der Sommerpause doch noch dem 12,5 Millionen-Projekt zustimmen.

Darauf hofft auch Open-Mainded-Geschäftsführer Bernhard Kaiser, der betont: „Das Projekt wird, wie auch immer, realisiert“. Und: „Das Gelände wird bebaut, es wird keine Restfläche stehen bleiben.“ Unklar sei nur noch die weitere Nutzung des denkmalgeschützten Chausseehauses. Die Gastronomie sei immer nur eine mögliche Nutzung gewesen, erklärt Kaiser. Bereits in den nächsten vierzehn Tagen könne sich die Sache klären. Möglich seien das Seniorenzentrum ergänzende Dienstleistungen: Pflege, Physiotherapie oder Apotheke, deutet er an.

„Am Ende des Tages“, so Kaiser, könne das sanierte Chausseehaus sogar früher fertiggestellt werden, als die Neubauten mit 120 Einzelzimmern in der vollstationären Altenpflegeeinrichtung mit eigener Demenz-Abteilung und der Anlage für betreutes Wohnen mit 40 Wohnungen.

Als Baubeginn plant Kaiser weiter den Herbst 2013, Fertigstellung sei im Herbst 2014.