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Radler legt Beichte ab – Leserbrief

Zum Thema „Radeln gegen die Einbahnstraße“ erreichte uns ein privater Leserbrief von Pfarrer Dr. Klaus Neumann:

Sie wissen, dass auch ich zu den regelmäßigen Fahrern in der Frankfurter Straße gegen die Einbahnstraße gehöre. Sie wissen ebenso, dass dies für viele Vilbeler Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen gilt und auch für viele Ihrer Parteifreunde. Und ebenfalls ist nicht neu, dass die unbefriedigende Gesamtsituation längst hätte grundlegend geändert und verbessert werden können, wenn sich die Stadt Bad Vilbel dem guten Beispiel anderer Kommunen angeschlossen und Bedingungen geschaffen hätte, den Radverkehr gegen die Einbahnstraße zu genehmigen. Von vielen Seiten wurde darauf immer wieder hingewiesen.

Stattdessen wird nun offensichtlich der Konflikt mit Kontrollen und Verwarnungsgeldern gezielt zugespitzt, und das zu genau dem Zeitpunkt, zu dem der Hauptweg an der Nidda durch Bauarbeiten gesperrt und der Ausweichweg durch den Kurpark ohne jede Beleuchtung ist! Auch wenn die Kontrollen nicht während der Dunkelheit durchgeführt wurden, ist es kaum zu fassen, dass Radfahrer gerade jetzt grundsätzlich dorthin verwiesen werden. Ergänzend sei angemerkt, dass der sehr schmale stadtseitige Fußweg an der Nidda ohnehin nicht für Radfahrer geeignet ist. Die in der Regel angezeigte Begründung eines zu hohen Gefährdungspotentials beim Fahren gegen die Einbahnstraße überzeugt nach wie vor nicht – und gegenwärtig erst recht nicht: Zum einen birgt das Fahren am unbewohnten Kurpark vor allem für Kinder, Jugendliche und für Frauen ganz eigene Risiken, zum anderen habe ich selbst bereits drei Fahrradzusammenstöße auf dem schmalen und durch die Kurve unübersichtlichen Niddaweg auf der Höhe des Hallenbades miterlebt. Es ist sehr bedauerlich, dass dieses Wegstück wegen zukünftiger Neugestaltungen der Neuen Mitte in die gegenwärtigen Erweiterungsarbeiten nicht einbezogen ist.

Mit anderen Worten: Das Gefährdungspotential ist abzuwägen und könnte in der Frankfurter Straße deutlich gemindert werden, wenn endlich das Fahren gegen die Einbahnstraße eingerichtet werden würde. Auch jetzt schon ist es mir als Vater aber lieber, meine jugendlichen Töchter fahren – vorsichtig und aufmerksam – gegen die Einbahnstraße in der Frankfurter Straße als durch einen im Winter bereits sehr früh menschenleeren und derzeit tatsächlich stockdunklen Kurpark.

Klaus Neumeier, Bad Vilbel