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Rahmenplanung fürs Brunnenquartier: SPD stimmt dagegen

Auf diesem Grundstück westlich der Luisenthaler Straße soll das Brunnenquartier entstehen. Es wäre die letzte Lücke in der Stadtmitte, die bebaut wird. Archivfoto: Pegelow
Auf diesem Grundstück westlich der Luisenthaler Straße soll das Brunnenquartier entstehen. Es wäre die letzte Lücke in der Stadtmitte, die bebaut wird. Archivfoto: Pegelow

Karben. Die letzte große Baulücke in der Stadtmitte wird in den nächsten Jahren bebaut. Dafür hat das Stadtparlament die Rahmenplanung beschlossen. Es gab Lob von allen Seiten, selbst von der SPD, aber zustimmen mochte die Opposition nicht.
Die Stadt wird nahe des Bahnhofs um gut 1000 Neubürger wachsen. Das »Brunnenquartier« soll auf der letzten noch freien Fläche in der Innenstadt entstehen. Das knapp acht Hektar große Areal zwischen Brunnenstraße, Bahnhof- und Luisenthaler Straße soll mindestens 20 Prozent Grün- und Freiflächen enthalten, einen großen, breiten Grünzug zwischen Selzerbrunnen-Center und Nidda. Es sollen rund 500 Wohnungen in größtenteils mehrgeschossiger Bauweise entstehen.
Außerdem sollen eine Kita und ein Parkhaus neu gebaut werden. Ein separates Verkehrskonzept soll erstellt werden. Das wird für wichtig erachtet, weil das Wohnquartier wenige Gehminuten vom S-Bahnhof und den Einkaufsmärkten entfernt liegt und die künftigen Bewohner weniger Autos haben sollen. Wie all das erreicht und konkretisiert werden soll, ist aktuell noch völlig offen.
Nicht nur für die Planung, sondern später auch für manche Einrichtung will die Stadt Zuschüsse vom Land beantragen. Denn das »Brunnenquartier« hat sie für den »Großen Frankfurter Bogen« der Hessischen Landesregierung angeboten. Kürzlich haben Bürgermeister Guido Rahn und Fachdienstleiter Heiko Heinzel das Projekt bei der Landesregierung in Wiesbaden vorgestellt. Nun musste im Stadtparlament eine Art Rahmenkonzeption verabschiedet werden, die Grundlage für die späteren Fachgutachten und die Feinplanung sein wird.
CDU-Fraktionschef Mario Beck lobte das als »schönes Konzept«. Durch rund 1000 zusätzliche Neubürger werde sich das Stadtzentrum beleben. Nun sei man gespannt auf das Mobilitätskonzept, das allerdings ausführlich zu diskutieren sei, insbesondere die Frage, ob man mit 0,8 Stellplätzen pro Wohneinheit hinkomme.
Für die SPD sagten deren Fraktionsvorsitzender Thomas Görlich und später Ralf Schreyer, viele der Forderungen der SPD fänden sich in dem Rahmenkonzept wieder. Dass die Stadt hier verschiedene Bauträger zum Zuge kommen lasse, habe einen gewissen Charme.
Zuvor hatte Bürgermeister Rahn darauf hingewiesen, dass die Stadt mit Vertretern der Nassauischen Heimstätte gesprochen und diese angekündigt hätten, sich in Karben mit einer größeren Zahl an Wohneinheiten engagieren zu wollen. Wie berichtet, will auch die Karbener Wohnungsbaugesellschaft als Investor aktiv werden.
Görlich kündigte an, seine Fraktion werde dem Rahmenkonzept dennoch nicht zustimmen. »Für uns ist beispielsweise noch ungeklärt, wie die Menschen aus dem Wohnquartier sicher und gut zum Bahnhof kommen.« Zudem habe die Stadt mit der frühzeitigen Beteiligung der Bürger »gut angefangen«. Nun gelte es, die Bürgerbeteiligung auch bei der Detailplanung fortzusetzen. Wie das geschehen solle, sei in dem Konzept nicht erwähnt. Zudem enthalte es keinen Hinweis darauf, wie die Barrierefreiheit hergestellt werden könne. Rahn: Zunächst einmal sei es nun wichtig, das Rahmenkonzept auf den Weg zu bringen, da man dafür Landeszuschüsse beantrage.
Bei der Abstimmung votierte die SPD dagegen, wobei sie betonte, dass sich das Nein nur auf die von ihr als fehlend kritisierten Punkte beziehe, nicht auf das Gesamtprojekt. Alle anderen Stadtverordneten votierten dafür. Grüne und Linke fehlten.