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Römerbrunnen an der Nidda – Hassia wertet den Friedrich-Karl-Sprudel mit Besucherterrasse auf • Eröffnung an Pfingsten

Bad Vilbel. Schon die Römer kannten und nutzten die Bad Vilbeler Quellvorkommen wie das am Südbahnhof gefundene Römermosaik beweist. Dank Hassia Mineralbrunnen ist die 550 000 Euro teure Reproduktion des Prunkstücks römischer Mosaikkunst ab Pfingstsamstag wieder in der Quellenstadt zu sehen. Neben dem berühmten Mosaikboden erinnert ab Pfingstmontag ein in grüne Flaschen abgefülltes Heilwasser mit dem Namen „Bad Vilbeler Römerbrunnen“ ebenfalls an die Bedeutung des Heilwassers. Abgefüllt wird es aus der Quelle des Friedrich-Karl-Sprudels.

Dessen Qualität und der des Hassia-Sprudels verdankt die Stadt Bad Vilbel seit 1955 ihren Namenszusatz „Bad“. Im Zuge der Markteinführung gestaltet Hassia Mineralbrunnen für rund 160 000 Euro den an der Nidda, in Höhe der Brücke Büdinger Straße auf Gronauer Gebiet, gelegenen Friedrich-Karl-Sprudel neu und nennt ihn in Römerbrunnen um. Gemeinsam mit der Stadt Bad Vilbel wird das dazugehörige Areal rund um die Kohlensäurescheideanlage vergrößert und umgestaltet. Spaziergänger und Radfahrer können künftig auf einer Sitzgruppe für 20 Personen rasten. Der zwischen Quelle und Kohlensäurescheideanlage bestehende Steg wird grundlegend renoviert. Er soll Besuchern die Überquerung der Nidda trockenen Fußes ermöglichen.

Die Stadt hat im Haushalt für das Projekt 60 000 Euro eingestellt. Der Kämmerer, Bürgermeister Thomas Stöhr, rechnet damit, die Summe um 40 000 Euro aus Spenden aufstocken zu können. Die Eröffnung des neuen Römerbrunnens soll am Pfingstmontag um 14 Uhr stattfinden. Geplant ist ein Volksfest mit spektakulären Auftritten eines Seiltänzers und Stelzenläufern.

Günter Hinkel, geschäftsführender Gesellschafter der Hassia-Gruppe, informierte zusammen mit Bürgermeister Stöhr und dem Darmstädter Architekten Markus Schröter über das gemeinsame Projekt. So soll der Austritt der Quelle künftig von einer für 40 Personen ausgelegten Besucherterrasse auf dem Brunnenhaus erlebbar sein. Der Friedrich-Karl-Sprudel wurde 1929 von Dr. Albert Vogelsberger, dem damaligen Direktor des hiesigen Kohlensäurewerks, im preußischen Bogen rund um den zu Gronau gehörenden Dottenfelderhof erschlossen. Die Nidda bis zur Straße nach Gronau markierte die Landesgrenze zwischen Preußen und Hessen. Auf hessischer Seite durfte aufgrund des gesetzlichen Quellenschutzes nicht gebohrt werden. Die Quelle wird auf der neuen Plattform des Brunnenhauses rund vier bis fünf Meter hoch, hinter einer Schutzwand aus Glas, in die Höhe springen.

Beim Friedrich-Karl-Sprudel handelt es sich um eine artesische Quelle. Sie stößt in regelmäßigen Abständen aus 287 Meter Tiefe sehr mineral- und kohlensäurehaltiges Heilwasser an die Oberfläche.

„Der Mineralstoffgehalt des mit 23 Kubikmeter Schüttung pro Stunde austretenden Wassers beträgt 5000 Milligramm pro Liter. Alle anderen Bad Vilbeler Mineralwasser haben einen Mineralstoffgehalt von um die 2000 Milligramm. Wir halten es seit langem für außerordentlich wünschenswert, diese einzigartige Quelle, als Zeugnis des Bad Vilbeler Mineral- und Heilwassers für jeden sichtbar zu machen“, so Günter Hinkel.

Die Aussichtsterrasse auf dem Brunnenhaus wird mit einem Holzgeländer eingefasst, die Fassade des Brunnenhauses mit Holzschindeln verkleidet. Das Mineralwasser leitet man vom Brunnenhaus in Rohren über den Steg auf die gegenüberliegende Niddaseite in das Scheidegefäß, einen großen gelben Kessel, der Kohlensäure-scheideanstalt. Errichtet wurde die Kohlensäurescheideanstalt im Dezember 1936 nach Plänen des Darmstädter Ingenieurs Berck. Durch den Druck des in regelmäßigen Abständen ausströmenden Wassers gerät der auf einem Holzgerüst stehende Kessel ins Wanken und es entsteht ein deutlich hörbares Geräusch.

Das Heilwasser des Friedrich-Karl-Sprudels wurde in früheren Jahren lange Zeit im Kurhaus zu Badekuren verwendet. In Zukunft werden diese Anwendungen mit dem Heilwasser des Hassia-Sprudels bei „Netzwerk Körper“ und in der „Praxis Sonntag“ möglich sein wie Günter Hinkel ankündigte.