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Rote Ameise im Weg – Im geplanten Freizeitgelände auf dem Heilsberg siedelt eine geschützte Art

Probleme mit möglichen neuen Freizeitgeländen, sichere Schulwege, mangelnde Grünpflege. Diese Themen beschäftigten den Heilsberger Ortsbeirat.

Bad Vilbel. Eine kribbelige Sache beschäftigt den Heilsberger Ortsbeirat. Es geht um 4,5 bis neun Millimeter große Tierchen, die roten Waldameisen. Ausgerechnet dort, wo nach einem Vorschlag des CDU-Ortsbeirats Jens Völker ein Klettergarten entstehen soll, siedeln sie. Schon auf der Alten Berger Straße, die abends viele Jogger ansteuern, sind sie an den Gehwegplatten vor dem Waldzugang zu sehen. Hinter der Wildschutzabsperrung findet sich auch ein dicht bemooster, großer Ameisenhügel.

Auf der Roten Liste

Die Insekten und ihre Nester sind nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und stehen laut der Roten Liste gefährdeter Arten Deutschlands auf der Vorwarnliste. Auf eine CDU-Anfrage gab Bauamtsleiter Erik Schächer namens des Magistrats zu bedenken, die Alte Berger Straße werde von der Forstverwaltung für eine ganzjährige Befahrbarkeit beansprucht. Doch signalisiert die Stadt weiter Unterstützung für das Freizeitgelände. Es sei möglicherweise auf einer nahe gelegenen Fläche möglich. Ob sie ausreichend sei, werde geprüft.

Völker berichtet, es seien bereits für September Gespräche mit zwei Interessenten für die Errichtung eines Kletterparks geplant. Er hätte gerne eine gutachterliche Einschätzung seitens der Stadt gehabt, als Basis für Verhandlungen mit den Investoren. Als „lobenswert“ sieht die Stadt laut Schächer den von der CDU angeregten Spiel-Golf-Platz, ebenfalls im Areal zwischen B521 und Frankfurter Straße. Dort müsse aber noch ein Frankfurter Waldkindergarten umquartiert werden, zudem liege das Areal außerhalb des baulichen Bereiches. All das müsse naturschutzrechtlich geprüft werden. Klar ist für die Stadt: Wegen der aktuellen Haushaltslage scheide eine finanzielle Beteiligung aus.

Schächer berichtete von einer Verkehrszählung, bei der die als Schleichweg genutzte Verbindung vom Heilsberg zum Berkersheimer Weg in der ersten Juli-Woche kontrolliert wurde. Pro Stunde drei Fahrzeuge, das sei vertretbar, zumal dort auch Kleingärten angesteuert würden, so das Fazit der Stadt.

Nicht minder kurz nahm das Heilsberger Gremium die Magistratsvorlage zu Qualitätsstandards in Bad Vilbeler Kitas zur Kenntnis. Der Bad Vilbeler SPD-Vize Carsten Hauer merkte an, nun sehe auch der Magistrat ein, dass die Mindeststandards im hessischen Kinderfördergesetz „nicht das sind, was für die Kitas gewollt wird“. Im Detail solle das Thema im Sozialausschuss und Parlament erörtert werden. So wurde die Magistratsvorlage mit nur zwei CDU-Stimmen bei SPD-Enthaltungen durchgewunken.

Kurz fasste sich das Gremium auch mit der Magistrats-Stellungnahme zum neuen lokalen Nahverkehrsplan der Wetterau. Der Kritik an Einschränkungen des Taktes folgte man einstimmig. SPD-Ortsbeirat Jochen Brings kritisierte die Fahrpreise: „4,25 Euro für eine Fahrt nach Frankfurt – das ist für viele nicht mehr bezahlbar“. Zurückgezogen hatte die SPD in der Sitzung einen Antrag zur besseren Sicherung der Schulwege, speziell im Samlandweg zwischen Danziger Straße und Pommernweg. Der Grund: Die Stadt will sich im September bei einer Verkehrsschau einen Eindruck von den Verhältnissen verschaffen.

Ortsvorsteher Christian Kühl begründete den SPD-Antrag, die Sträucher an den Parkbuchten der Alten Frankfurter zu stutzen: „Der fließende Verkehr ist kaum zu sehen.“ „Es sieht nicht gut aus“, bestätigte Schächer.