Veröffentlicht am

Satirische Dichter-Flora – Erbsenlesung bringt an den Tag, wie Fritz Schönborn wirklich hieß

Bad Vilbel. Zu einer Erbsenlesung mit hohem Unterhaltungswert hatte der Kunstverein Bad Vilbel kürzlich in die Theaterwerkstatt der Alten Mühle eingeladen. Gastgeberin Doris Illian begrüßte zur ersten Lesung nach der Sommerpause das Autorengespann Heiner Boehncke (63) und Hans Sarkowicz (52). Gewidmet hatte das Duo die Lesung dem Schriftsteller Herbert Heckmann (1930 -1999). Der Frankfurter lebte viele Jahre in Bad Vilbel und war unter anderem freischaffender Journalist.

In dieser Funktion hatten ihn Boehncke, damals Literaturredakteur und Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität, und Sarkowicz, damals Leiter der Kulturredaktion von hr2, kennen und schätzen gelernt. Für sie ist Heckmann ein „Ureinwohner des Literaturlandes Hessen“. Seine These „Das Literaturland Deutschlands ist Hessen“ belegte das Duo mit zahlreichen Passagen aus ihrem gleichnamigen Buchund dem Kalender „Literarisches Hessen 2008“. Darin werden auf 414 Seiten bekannte und auch weniger bekannte Autoren vorgestellt, die in Hessen lebten, arbeiteten, auf der Durchreise oder bei Aufenthalten über hessische Besonderheiten staunten. Bei Herbert Heckmann verwiesen sie unter anderem auf eine Anthologie mit 80 Barockgedichten oder die unter dem Pseudonym Fritz Schönborn herausgegebenen, satirischen Porträts „Deutsche Dichter-Flora“, in denen Heckmann sich und andere Autoren als Pflanzen wie das „Heckmännchen“ oder „der Härtlingsfächer“ verewigte. Das Publikum kam bei der Veranstaltung, einer Kombination aus klassischer Lesung und Gespräch unter Freunden, nicht nur voll auf seine Kosten, sondern hörte nebenbei viele Tipps und Wissenswertes. (fau)