Veröffentlicht am

Schädlinge im Wingert – Gefahr droht dem zauberhaften Wiesen-Paradies der Tausenden weißen und rosa-weißen Blüten

Bad Vilbel. Anfang Mai werden die Obstbäume im Vilbeler Wingert gegen Schädlinge gespritzt – Menschen droht keine Gefahr. Vogelgezwitscher und Sonnenschein – das motivierte knapp 30 Vilbeler, mit Hans-Herman Freese (78) durch den blühenden Wingert zu streifen. Der Vorsitzende des Obstbauvereins, ein Diplomlandwirt, freute sich über Mitglieder und Gäste bei der traditionellen Blütenwanderung.

Mit ihren Tausenden weißen und rosa-weißen Blüten verwandelten Apfel-, Birn-, Mirabellen- sowie Sauer- und Süßkirschbäume die Wingertwiesen in ein Paradies. Die Gruppe wanderte vom Treffpunkt am Hundedressurplatz in Richtung Westen hoch auf die Anhöhe. Von dort ging es über die Wingertwiese Richtung Osten über die Gemarkung Spinnacker zum Gronauer Feld.

Bei den Apfelbäumen war erst die Sorte Oldenburg aufgeblüht. Bei allen anderen Apfelsorten stehen die Blüten vor der Öffnung. „Trotz der anhaltenden Kälte blühen die Obstbäume dieses Jahr gut“, so Freese. Mit einer Lupe untersuchte er die Blätter und Triebe der Bäume auf Schädlingsbefall – und wurde fündig.

Er stellte mehrfachen Befall fest. So seien die Apfelbäume der Sorte Goldparmäne nicht nur vom Frostspanner geschädigt, sondern die Blätter auch von der Gespinstmotte befallen. Zusammen mit seinem Sohn Jan (48) zeigte der Vorsitzende der Obstbauern den Wanderern an den Spitzen bräunlich verfärbte Blätter mit Gespinstmottenraupen. „Anfang Mai müssen wir die Bäume mit dem Bakterium Bacillus thuringiensis (Bt) spritzen. Es bildet bei der Sporenbildung kristallines Protein, das je nach Bakterienstamm spezifisch für bestimmte Insekten giftig ist. Für Säugetiere und Menschen ist es harmlos.“ Allerdings wirke es nur acht Tage lang.

„Zum Glück gibt es bei der Gespinstmotte nur eine Generation pro Jahr. Bei den Apfelwicklern sind es gleich mehrere Generationen, deren Befall als Maden im Apfel sichtbar ist.“ Da die Weibchen der Frostspinner am Stamm hochkrabbelten, könnten sie mit Leimringen biologisch bekämpft werden.„Gut“ am Gespinnstmottenbefall 2009 sei gewesen, dass die alten Obstbäume ausgeschnitten und damit vor Verwilderung geschützt worden seien, freuten sich die Obstbauern. Das Schnittgut hätten die Landwirte des Dottenfelderhofes zu Hackstücken verarbeitet. Die Wanderung endete mit einem Beisammensein im Lehrgarten des Obstbauvereins. Dort hatten die Mitglieder Bruno Pröfrock und Werner Zeitinger Würstchen und Steaks gegrillt und Getränke kalt gestellt.