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Schnakenplage – Zweckverband bekämpft die Stechzmücken mit dem Hubschrauber

Das war spektakulär: Gestern drehte Ein Hubschrauber drehte vor wenigen Tagen seine Runden über Nidderau, Schöneck und Altenstadt. An Bord hatte er ein Bio-Mittel gegen Stechmücken. „Wenn wir das nicht machen würden, könnten die betroffenen Bürger in spätestens einer Woche nicht mehr vor ihre Tür treten“, so Altenstadts Bürgermeister Norbert Syguda (SPD).

Nidderau/Schöneck. Es dröhnt, es weht, und es geht alles ganz schnell: Binnen Sekunden hat der Hubschrauber seine Flughöhe erreicht, den Kübel mit 350 Kilogramm Anti-Schnaken-Granulat nach oben gezogen. Abflug vom Sportplatz in Altenstadt-Höchst, Richtung Nidderauen. In etwa zehn Minuten wird ein neuerliches Dröhnen die Rückkehr des Agrarfliegers ankündigen, dann ist das Granulat verstreut, Nachschub fällig. Schon jetzt befüllen die Helfer am Lastwagen die nächsten schwarzen Eimer mit der vereisten, körnig-hellen Masse, dem Eisgranulat mit dem Wirkstoff BTI.

BTI steht für das Bakterium „Bacillus thuringiensis israelensis“. Der Hubschrauber hat es gestern von Mittag an über den Eichwald von Heldenbergen, die Eicher Nidder-Auen, die Büdesheimer Bornwiesen und das Buschwiesen-Gebiet in Höchst verteilt. Etwa 15 Touren brauchte es, bis die 150 Hektar Fläche mit insgesamt drei Tonnen BTI bestreut waren. Und das alles, damit die Nidderauer, Schönecker und Altenstädter Ruhe vor lästigen Stechmücken haben. Deren Larven sind nämlich, wie Zweckverbands-Chef Jan Lasdowsky erklärt, in diesem Jahr besonders zahlreich in den Nidderauen vorhanden.

„Zum Teil gibt es mehrere 100 Larven pro Liter, ab zehn Larven pro Liter schreiten wir ein.“ Der viele Regen in den vergangenen Tagen habe dazu geführt, dass die Nidderauen überschwemmt seien – geradezu idealer Lebensraum für Stechmücken-Larven. „Ein Hubschrauber-Einsatz ist allerdings eine große Ausnahme“, so Jan Lasdowsky. Der Zweckverband habe das letzte Mal vor fünf Jahren zu diesem Mittel gegriffen. Seitdem genügten Einsätze zu Fuß – Helfer verteilten BTI als Sandgranulat auf den Nidderauen. „In diesem Jahr ist die betroffene Fläche dafür aber zu groß“, erklärt Lasdowsky.

Rund 32 000 Euro muss der Zweckverband für den Hubschrauber-Einsatz zahlen. Das Geld teilen sich die Kommunen, die sich im Verband zusammengeschlossen haben, auf: Altenstadt zahlt etwa die Hälfte, Nidderau beteiligt sich mit 40 Prozent, und Schöneck zahlt ein Zehntel der Gesamtkosten. „Das richtet sich nach der Größe der Fläche in den entsprechenden Kommunen“, erklärt Altenstadts Bürgermeister Syguda.

„Das Bakterium wirkt sehr selektiv gegen Stechmücken und ist etwa für Fische oder andere Lebewesen völlig ungiftig“, erklärte Biologe Olaf Witte. (zlp)