Veröffentlicht am

Schnelle Fortschritte Werkleiter Klaus Minkel stellt Grundrisse für ersten Bauabschnitt der Europäischen Schule vor

Bad Vilbel. „Wenn man die Komplexität der Aufgabe bedenkt, sind die Stadtwerke –Immobilienbetrieb – mit extrem schnellem Antritt dabei, die Europäische Schule zugunsten von Bad Vilbel zu realisieren“, kommentierte 1. Werkleiter Klaus Minkel, als er am Dienstag die Grundrisse bei einem Pressetermin vorstellte. Nur mit dieser Schnelligkeit sei jedoch die termingerechte Fertigstellung nach den Sommerferien 2012 möglich, erläuterte er.

Zunächst waren durch einen Nachtrag zum Wirtschaftsplan die haushaltsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen worden. Dann wurde in einem komplexen, zweistufigen Qualifizierungsverfahren unter 34 Bewerbern das geeignete Planungsbüro ausgesucht. Es folgten die Genehmigungsplanung und das Bauantragsverfahren. Zudem musste das Projekt Europaweit ausgeschrieben werden, bis es nun baureif wird.

„Bildung tut not“, sagt Klaus Minkel mit Hinweis auf die Pisa-Studien, die „schonungslos offengelegt haben, dass Deutschland nicht mehr Spitze ist. Viele Länder – auffällig viele asiatische Länder – haben uns meilenweit abgehängt. Es droht der Abstieg ins Mittelmaß. Die Europäische Schule wird Spitzenergebnisse erzielen.“

Da jedes Jahr 300 000 bis 400 000 Geburten in Deutschland fehlen, führt Minkel aus, „leiden bereits große Teile unseres Landes unter dem Bevölkerungsrückgang. Die dezimierte Bevölkerung hat es immer schwerer, die Infrastruktur zu finanzieren und zu erhalten. Bereits der benachbarte Vogelsbergkreis leidet unter dem Trend. Dort verlieren die Immobilien an Wert.“ Mit der Europäischen Schule werde mit jedem neuen Schuljahr neues Zuzugsinteresse zugunsten Bad Vilbels genährt. Das wirke sich günstig für Bad Vilbel und die Bevölkerung aus und stütze die Immobilienwerte.

Bei vollausgebauter Europäischer Schule werden der Stadt jährlich rund 200.000 Euro Pacht aus dem Grundstück zufließen, die Bad Vilbel sehr gut gebrauchen könne. Weiter rechne der Immobilienbetrieb mit Erträgen aus der Vermietung der Europäischen Schule, auch aus dem Verkauf, wenn die Schule denn zum Kauf in der Lage sein werde. „Diese unbestreitbaren Vorteile haben die üblichen Kritiker nicht bedacht, die im Stadtparlament und in Leserbriefspalten wieder einmal ihr „Dagegen“ hinausposaunen“, kommentiert Minkel.

Er hält die Risiken des Engagements der Stadt für begrenzt. „Durch Meidung von Stützen, Einhaltung von Rastermaßen, vielfältige Teilbarkeit und flexible Wände ist dafür gesorgt, dass die Schule im ungünstigsten Falle zu einem Bürogebäude umgerüstet werden kann.“ In bald 20 Jahren habe der Immobilienbetrieb der Stadtwerke erhebliches Wissen aufgebaut, um Büroimmobilien erfolgreich zu betreiben, ruft Minkel in Erinnerung. Aus kleinsten Anfängen ist der Immobilienbetrieb unter seiner Leitung „zugunsten der Stadt aufgebaut worden, oft genug auch mit Schmähkritik bekämpft“. Durch die enormen Schuldentilgungen des Immobilienbetriebes sei wieder neuer Raum zugunsten Investitionen gewonnen worden, so dass die kommunalaufsichtliche Genehmigung des Nachtragsplanes umgehend erteilt worden ist. „Gäbe es den Immobilienbetrieb nicht, wäre das Schicksal der Schule ungewiss“, gibt der Werkleiter zu bedenken.

Den Zuschlag für den Bau der Europäischen Schule Bad Vilbel hat das Friedberger Büro BLFP erhalten. Es bearbeitete am konsequentesten die Zweitnutzung als Bürogebäude, indem das Hauptgebäude entlang der Friedberger Straße platziert wurde, die bereits eine eingeführte Büroadresse ist. Auch sei bei diesem Entwurf die Teilbarkeit am besten gewährleistet, die im Falle der Vermietung wichtig ist. Das Architektenbüro BLFP habe zudem umfangreiche Erfahrungen im Schul- und im Bürobau. So ist die Internationale Schule in Oberursel von BLFP geplant worden, auch das sehr erfolgreiche Bürogebäude II der Stadtwerke in Bad Vilbel, wie Minkel anführte. Derzeit sind nach seiner Kenntnis schon über hundert Kinder aus Bad Vilbel zugunsten der Europäischen Schule vorgemerkt. Es werden noch viel mehr.

Einige Gebäude der Schule können später auch außerhalb der Schulzeiten von Bad Vilbeler Vereinen und Institutionen genutzt werden. So zum Beispiel die im Erdgeschoss entstehende Aula mit mehr als 600 Quadratmetern Fläche sowie die Mensa mit mehr als 400 Quadratmetern. Wenn dann längerfristig gesehen auch die vier geplanten Turnhalleneinheiten stehen, dürften sich nach der Schulzeit und an den Wochenenden neue Kapazitäten zugunsten der Bad Vilbeler Sportvereine ergeben.

„Dies sind weitere Vorteile für Bad Vilbel, die man nicht kleinreden sollte“, fasst Klaus Minkel seine Bewertung des Projekts zusammen. (zlp)