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Schönster Dank für alle Mühen – Petterweiler Landfrauen

Stolz und zufrieden auf der Jubiläumsfeier: Der Teamvorstand der Landfrauen mit (v. l.) Ingrid Kaiser, Elke Liphardt, Brigitte Happ, Ortrun Wolf, Helga Pfeiffer und Lilo Frambach. Foto: Dostalek
Stolz und zufrieden auf der Jubiläumsfeier: Der Teamvorstand der Landfrauen mit (v. l.) Ingrid Kaiser, Elke Liphardt, Brigitte Happ, Ortrun Wolf, Helga Pfeiffer und Lilo Frambach. Foto: Dostalek

Karben. Die Petterweiler Landfrauen sind 70 Jahre alt geworden. Kürzlich haben sie an einem Wochenende im Bürgerhaus ihr Jubiläum gefeiert mit vielen Gästen und einem bunten zweitägigen Programm.
Fast müssen sich die Landfrauen selber kneifen, dass es geklappt hat. Denn als sie vor mehr als einem Jahr mit den Vorbereitungen für ihre Jubiläumsfeier anfingen, da galten noch alle strengen Pandemieregeln und Einschränkungen im Vereinsleben. »Natürlich gab es Vorbehalte und Sorgen, dass die Corona-Ansteckungszahlen zu hoch sein könnten, dass keine Feier mit Gästen möglich sein würde, dass alles abgesagt werden müsste. Doch wir haben die Traute gehabt und fingen einfach an zu planen«, sagt Ingrid Kaiser vom Team-Vorstand der Landfrauen – und strahlt über das ganze Gesicht. Im Innenhof des Bürgerhauses schaut sie auf Tische und Bänke, die alle mit Gästen besetzt sind. Es wird erzählt und gelacht. Speisen und Getränke »nach guter Landfrauenart« werden gereicht. Gerade beendet ist des sonntägliche Festgottesdienst im Innenhof. Jetzt bereitet sich der Oberurseler Shanty Chor auf seinen Auftritt vor. Neu hinzukommende Besucher müssen sich anmelden und entsprechend den Corona-Regeln die Kontaktdaten hinterlegen.
»Gestern auf dem Festkommers hat Bruder Paulus aus Frankfurt als Überraschungsgast zu uns gesprochen«, berichtet Elke Liphardt. Sie ist stolz auf das Programm, das der Team-Vorstand auf die Beine gestellt hat: Am Samstag mit Festkommers, Kaffee und Kuchen und musikalischer Abschluss am Abend durch Tenor Manfred Fink. Am Sonntag mit Festgottesdienst und anschließendem geselligen Beisammensein. Dass die Jubiläumsfeier mit vielen Gästen so stattfinden kann, ist für Vorstandsfrau Liphardt (72) der schönste Dank für alle Mühen. Mitglied ist sie seit 2003. »Ich habe damals gerne an den Fahrten und Ausflügen teilgenommen«, sagt sie. Das sei für sie als Zugezogene und als Hausfrau eine gute Möglichkeit gewesen, Anschluss zu finden und auch mal unterwegs zu sein. Sie wurde in den Folgejahren Kassiererin, damals im dreiköpfigen Vorstand mit der Vorsitzenden Gisela Cost. 2018 wurde sie in den neuen Team-Vorstand gewählt. Aktuell gehören ihm Brigitte Happ, Lilo Frambach, Ingrid Kaiser, Elke Liphardt Ingrid Scheithauer, Helga Pfeiffer und Ortrun Wolf (Sprecherin) an.
Die Gründung des Vereines liegt in den frühen 50er Jahren, als Petterweil noch ein selbstständiges Dorf mit 900 Einwohnern und mehreren Vollerwerbsbauern war. Die Frauen arbeiteten in der Landwirtschaft mit und trugen meist die ganze Last der Hausarbeit und Kinderbetreuung. Auf alten Fotografien, die Ulrike Wiegand (Arbeitskreis Petterweiler Geschichte(n) zusammengestellt hat und am Jubiläumswochenende in einer Ausstellung zeigt, ist Vereinsgründerin Tilla Sinner zu sehen – auf einem Pferdefuhrwerk, bereit zur Ausfahrt aufs Feld. Andere Bilder zeigen Frauen beim Buttern, bei der Handwäsche in großen Zubern, beim Kartoffellesen und Rüben ernten.
»In den 50er Jahren wurden auf Initiative der Landfrauen eine Gemeinschafts-Gefrieranlage mit 36 Fächern sowie eine Gemeinschaftswaschküche mit Trommelwaschmaschine und Trockenschleuder eingerichtet«, erinnert Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz (CDU). Sie hält auf dem Festkommers die Hauptrede und betont, wie die Landfrauen über Jahrzehnte das gesellschaftliche Leben in Petterweil bereicherten; mit kulturellen und allgemeinbildenden Veranstaltungen, Vorträgen und Besichtigungsfahrten.
70 Jahre Petterweiler Landfrauen – diese Geschichte ist noch längst nicht zu Ende. Auch wenn die Landfrauen wie viele Vereine mit Nachwuchsproblemen kämpfen. Schließlich sind die meisten der Aktiven im Seniorenalter. Der Teamvorstand jedenfalls blickt nach dem Corona-Stillstand nach vorne und plant bereits die Aktivitäten in der Weihnachtszeit.
Von Anne-Rose Dostalek