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Schrage soll Stadtrat werden

Thomas Schrage (links) soll nach dem Willen der Karbener CDU im kommenden Jahr hauptamtlicher Erster Stadtrat und damit Vertreter von Bürgermeister Guido Rahn (rechts) werden. Derzeit hat Heike Liebel die Position ehrenamtlich inne. Foto: Privat
Thomas Schrage (links) soll nach dem Willen der Karbener CDU im kommenden Jahr hauptamtlicher Erster Stadtrat und damit Vertreter von Bürgermeister Guido Rahn (rechts) werden. Derzeit hat Heike Liebel die Position ehrenamtlich inne. Foto: Privat

Karben. Karben bekommt wieder einen hauptamtlichen Ersten Stadtrat. Das hat die Karbener CDU am Dienstagnachmittag in einer Pressemitteilung verkündet. Der Petterweiler Thomas Schrage soll nach dem Willen der Christdemokraten die Position übernehmen.
Der Posten des Ersten Stadtrats wird wieder installiert. Noch nach der Kommunalwahl vor knapp zwei Jahren sah das anders aus. Damals hieß es, das Karbener Modell mit nur einem hauptamtlichen Magistratsmitglied – Bürgermeister Guido Rahn – solle beibehalten werden.
»Der Gedanke ist länger gereift«, sagt CDU-Vorsitzender Mario Beck auf Nachfrage der Zeitung. Die Aufgaben in der Verwaltung der 23 000 Einwohnerstadt mit einem Haushaltsvolumen von 55 Millionen Euro würden mehr und mehr. »Die Anforderungen an uns als Stadtverwaltung steigen, das ist als alleiniger Hauptamtlicher kaum leistbar«, ergänzt Rahn.
»Jeder, der abends und am Wochenende am Rathaus vorbeikommt und Guido Rahns Auto immer noch parken sieht, weiß: er ist nahezu rund um die Uhr für die Stadt im Einsatz. Auf Dauer kann es nicht gut sein, alles auf eine Person zu konzentrieren«, sagt die derzeitige ehrenamtliche Erste Stadträtin Heike Liebel.
Schon in seiner Haushaltsrede im vergangenen Herbst habe er am Rande darauf hingewiesen, dass eine Verstärkung in der Führungsspitze im Rathaus notwendig sei, um die Vielzahl von Projekten in Karben voranzubringen, sagt CDU-Chef Beck. Er erinnert daran, wie es war, als Rahn krankheitsbedingt nicht an einer Stadtverordnetensitzung teilnehmen konnte. »Da konnte keiner in der Tiefe Auskunft zu den Anträgen aus der Verwaltung geben.«
Vor einigen Wochen hätten dann die Sondierungen begonnen. Er habe intern Gespräche geführt, sich mit Rahn abgestimmt. Die Fraktion sei sich einig gewesen, dass es nun an der Zeit ist, den Antrag auf Änderung der Hauptsatzung, die die Größe des Magistrats regelt, einzubringen. Zur kommenden Stadtverordnetensitzung am Donnerstag, 2. November, wird darüber abgestimmt.
»Wir haben natürlich im Vorfeld dieser Änderung mit den anderen Fraktionen im Stadtparlament gesprochen und verkündet, was wir vorhaben«, sagt Beck. Bewusst habe sich seine Mehrheitsfraktion dagegen entschieden, zuerst den Antrag auf einen hauptamtlichen Ersten Stadtrat einzubringen ohne einen Personalvorschlag. »Das hätte doch nur zu Spekulationen geführt«, sagt Beck. »Eine so wichtige Position kann man nicht auf gut Glück besetzen.« Also habe sich die Partei intern auf die Suche begeben, wer als hauptamtliche Unterstützung für Bürgermeister Guido Rahn installiert werden könne. Schnell habe sich Thomas Schrage herauskristallisiert. »Er ist Diplom-Finanzwirt, arbeitet beim Bund in der Zoll-Finanzverwaltung, lebt seit 20 Jahren in Karben, hat hier eine Familie gegründet, ist kommunalpolitisch engagiert, kein Lautsprecher, hat ein sehr ruhiges, ausgleichendes Temperament«, zählt Beck auf. Die Entscheidung für den 47-Jährigen sei in der Fraktion und Vorstand der Union einstimmig gefallen. Nun gehe alles seinen Weg: Änderung der Hauptsatzung, Einberufung des Haupt- und Finanzausschusses als Wahlausschuss, Ausschreibung, Stellenbesetzung. Bis 1. Juli 2024.
Position soll
Stadt voranbringen

Schrage fühlt sich bereit für die neue Aufgabe. »Ich möchte als hauptamtlicher Stadtrat Bürgermeister Guido Rahn bei seinen Aufgaben unterstützen.« Vorhaben im Bereich Wohnen, Energieversorgung, Mobilität und Stadtentwicklung stünden noch an. »Dabei möchte ich mich mit dem in der Bundesverwaltung erworbenen Verwaltungswissen einbringen«, sagt Schrage.
»Ein erster Stadtrat kann sich schnell refinanzieren«, sagt Beck. Er hofft, dass mit einem weiteren Hauptamtlichen an der Stadtspitze Verwaltungsprozesse rund um Anträge Richtung Land und Bund sowie Bauen zügiger vorangehen könnten.
Diese Personalie sei kein Hinweis auf ein vorzeitiges Ende seiner Zeit als Bürgermeister, stellt Rahn klar. »Ich bin inzwischen zwar 60, es macht mir immer noch so viel Spaß wie am ersten Tag.« Rahn amtiert inzwischen in der dritten Amtszeit, die noch bis zum 31. März 2027 dauert. Von Ines Dauernheim

Zur Person
Thomas Schrage ist 47 Jahre alt, in Trier geboren, im Sauerland aufgewachsen und lebt mit seiner Frau Frauke und den beiden Söhnen in Petterweil. Vor mehr als 20 Jahren zog der Diplom-Finanzwirt berufsbedingt nach Karben und ist seit 2021 Stadtverordneter. (zlp)