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»Schüler sind disziplinierter geworden«

Nach knapp 25 Jahren kandidierte Feya Plashues bei der Jahreshauptversammlung des Bad Vilbeler Kinderschutzbundes nicht mehr als Vorsitzende. Zu ihrem Nachfolger wurde Reinhard Schneider gewählt. Foto: Fauerbach
Nach knapp 25 Jahren kandidierte Feya Plashues bei der Jahreshauptversammlung des Bad Vilbeler Kinderschutzbundes nicht mehr als Vorsitzende. Zu ihrem Nachfolger wurde Reinhard Schneider gewählt. Foto: Fauerbach

Kinderschutzbund blickt auf den Lockdown im Frühjahr und die Zeit danach zurück

Bad Vilbel. Eine der wichtigsten Aufgaben des Ortsverbands des Kinderschutzbundes (KSB) ist neben der Kleinkinderbetreuung die sozialpädagogische Hausaufgabenhilfe. Während des ersten Lockdowns von Mitte März bis Anfang Juni musste die Hausaufgabenhilfe »schweren Herzens« eingestellt werden, berichten KSB-Vorsitzender Reinhard Schneider und das Vorstandsmitglied Beate Schirrmacher.

Das Team hielt jedoch telefonisch und per E-Mail Kontakt zu den Kindern und ihren Familien. Für die Zeit nach dem Lockdown wurde ein Hygienekonzept erarbeitet. »Die Kinder haben sich sehr über die Wiederaufnahme gefreut. Für viele hatte der schulische Lockdown gravierende Folgen. Sie mussten die Hausaufgaben auf dem Smartphone und teils mit sechs oder mehr Geschwistern in einem Raum erledigen. Für Nachfragen fehlten kompetente Ansprechpartner.«

Die Sozialpädagogische Hausaufgabenhilfe wird derzeit von 24 Grund- und Mittelstufenschülern besucht, um die sich zehn Betreuerinnen kümmern. Das Angebot richtet sich an Kinder, deren Familien aus unterschiedlichen Gründen die notwendige Begleitung durch die Schule nicht leisten können.
Seit Juni seien die Schulkinder in der Hausaufgabenhilfe wesentlich disziplinierter als zuvor. Und würden die Hilfe der  Betreuerinnen mehr schätzen, berichtet Schneider. Alle vom Betreuungsteam hätten viel Erfahrung, kennen die Lehrpläne und die Schüler, und könnten gezielt helfen. Zudem legen sie bei den Kindern und Jugendlichen die Grundlagen für eigenständiges Lernen und ein soziales Miteinander. Wie nachhaltig und effektiv die Hausaufgabenhilfe ist, zeige sich unter anderem daran, dass in diesem Sommer fünf von neun Schülern eine Empfehlung fürs Gymnasium erhalten haben

Die Kleinkinderbetreuung wird derzeit von sechs Kindern ab zwei Jahren bis Eintritt in den Kindergarten besucht. Die vier Betreuerinnen der Gruppe wollen ihren Schützlingen vormittags einen sanften Einstieg in den Kindergarten ermöglichen. Dazu gehört das soziale Beisammensein in der Gruppe zu üben, erste Schritte in die Selbstständigkeit zu machen und sich von den Eltern zu lösen. Die Kleinkinderbetreuung hat ihren Betrieb erst wieder Anfang September aufgenommen. »Wir haben mit dem Beginn länger gewartet, weil die Herausforderungen und Hygieneanforderungen bei dieser Gruppe deutlich höher sind als in der Hausaufgabenhilfe. So kann das gemeinsame Essen beispielsweise eines Apfels wie zuvor in der Gruppe nicht mehr stattfinden. Es war Teil des Konzeptes«, informiert Schirrmacher.

Elterncafé geschlossen
Das Elterncafé, das immer freitags stattfand, sei bis auf Weiteres geschlossen. Es ist außerhalb der Pandemie ein beliebter offener Treffpunkt für Eltern mit ihren Babys und Kleinkindern.

Der neu gewählte Vorstand des Kinderschutzbundes Bad Vilbel (von links:) Christine Kohl, Beate Schirrmacher, Ingrid Diemel, Reinhard Schneider und Reinhold Stahler. Foto: Fauerbach

Verschoben wurde aufgrund der Coronakrise auch die Mitgliederversammlung von Mitte März auf den 11. September. In dessen Rahmen wurde Schneider zum neuen Ersten Vorsitzenden gewählt. Er ist Nachfolger von Freya Plashues, die nach fast 25 Jahren den Vorsitz abgegeben hat.
Neue stellvertretende Vorsitzende ist Ingrid Diemel. Sie folgt Beate Schirrmacher nach, die dem Vorstand weiterhin als Beisitzerin angehört. Weitere Vorstandsmitglieder sind Protokollführerin Christine Kohl und Schatzmeister Reinhold Stahler.

»Wir sind fünf Mitglieder im Vorstand, drei weitere wären möglich. Wir freuen uns über alle, die sich engagieren wollen. Gern auch jüngere aus den Reihen unserer derzeit 100 Mitglieder«, sagt Schneider. Der Dozent für Rechnungslegung, Steuerrecht und Immobilien an der IHK, dem Berufsförderungswerk und der Fachhochschule in Frankfurt, lebt seit 19 Jahren in Bad Vilbel und kennt seit vielen Jahren den Ortsverein des KSB.
»Ich bin sehr froh, dass wir so viele engagierte und erfahrene Mitglieder haben. Ich schätze den loyalen Umgang miteinander und die hohe Fachkompetenz der Ehrenamtler sehr und freue mich auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir brauchen Nachwuchs im Vorstand, gerne aus dem Marketing- und Verwaltungsbereich, aber auch allen anderen Branchen, die ihr Know-how mit in den KSB  einbringen möchten. Auch Sponsoren und Spender sind willkommen.«

Lobby für Kinder
Der KSB versteht sich als Lobby für Kinder. Er setzt sich für eine kinderfreundliche Gesellschaft ein, in der die geistige, psychische, soziale und körperliche  Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und ihre Rechte auf gewaltfreies Aufwachsen und Beteiligung gefördert werden. Der Bad Vilbeler Ortsverein (www.dksb-bv.de) hat Räume in der Frankfurter Str. 85 (Stadtschule) und ist telefonisch unter Rufnummer (0 61 01) 8 82 19 oder per E-Mail an mail@dksb-bv.de  zu erreichen. Die Geschäftsstelle, ist montags bis donnerstags von 13 bis 16 Uhr besetzt.  Die Nummer gegen Kummer des Kinder- und des Jugendtelefons lautet 116 111, die des Elterntelefons (0800) 1 11 05 50.