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Segmüller kommt! – Möbelhaus will vom Quellenpark aus den Norden der Rhein-Main-Region stärken

Bad Vilbel. Eine Sensation bahnt sich an: Das Möbelhaus Segmüller, ein Gigant in der Möbelbranche, strebt nach Bad Vilbel. Über den „wertmäßig bedeutendsten Grundstücksverkauf“ werden die städtischen Gremien zu befinden haben. Das familiengeführte Möbelhaus will sich im Quellenpark auf einer Fläche von rund 110 000 Quadratmetern ansiedeln.

Beabsichtigt ist der Bau eines Möbelhauses mit 45 000 m² Verkaufsfläche, 8 000 m² Bürofläche, Restaurant und Dekolager sowie 33 000 m² Lager und rund 1 900 Stellplätzen. Der Kaufpreis ist ein zweistelliger Millionenbetrag, das Gesamtinvestment ist ein dreistelliger Millionenbetrag. Es werden 500 bis 600 Arbeitsplätze angesiedelt und es kommen 50 Lehrstellen hinzu.

Der Kauf ist allerdings abhängig von der Erlangung des Baurechts. Dazu sei ein Abweichungsantrag bei der Regionalversammlung erforderlich, um die Umwandlung von Gewerbe- in Sondergebiet zu erlangen, weiterhin die Änderung des Flächennutzungsplanes und des Bebauungsplanes.

„Mit dem Verkauf wird die Attraktivität Bad Vilbels als Standort unterstrichen, vor allem auch des verkehrsgünstig gelegenen Quellenparks, der sich dadurch auszeichnet, dass die Grundstücke in städtischer Hand sind“, sind sich Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr, Erster Werksleiter Klaus Minkel und Wirtschaftsförderer Rüdiger Wiechers einig, die „.mit einem extrem schnellen Antritt“ die Verkaufsverhandlungen eingefädelt und aufgenommen haben. Segmüller habe sich seit Jahren ergebnislos um einen geeigneten Standort bemüht, der den Norden der Rhein-Main-Region erschließen soll.

Über den Verkaufspreis wurde zwischen den Vertragspartnern Stillschweigen vereinbart, er liege allerdings „deutlich über dem ,Radebergerpreis’“, hieß es.

Bei Gewährleistung des Baurechts sieht sich die Stadt in der Lage, die zum Teil noch offenen Kaufpreisansprüche der Alteigentümer zu befriedigen, so Stöhr, Minkel und Wiechers. Weitere Verkäufe, die sich abzeichnen, dienen der Schuldentilgung der städtischen Vorfinanzierung für Grunderwerb und Erschließung, so dass sich die Stadt „zunehmend entschulden kann“. Ein kurzfristiger Abverkauf aller Flächen sei aber nicht geplant, da es danach kaum noch Entwicklungsmöglichkeiten gäbe.

„Der Zuwachs an Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen stärkt dagegen in schwierigen Zeiten das wirtschaftliche Fundament der Stadt und der Region“, sind sich die drei Verkaufsführer einig. Zudem übernimmt damit Bad Vilbel im Wetteraukreis die Spitze auch was den Einzelhandelsumsatz anbelange. Der Erstkontakt zu Segmüller sei übrigens durch den ehrenamtlichen CDU-Stadtrat Rüdiger Wiechers hergestellt worden, dem deshalb besonders zu danken sei. „Er musste viel kleinliche und ungerechtfertigte Kritik ertragen, obwohl er sich schon in der Vergangenheit vielfältig um die Stadt verdient gemacht hat“, betonen Rathauschef Stöhr und Werksleiter Minkel. „Beziehungen schaden nur dem, der keine hat“, machte Klaus Minkel gegenüber dieser Zeitung klar.

Anders als beim Radeberger- Projekt werde der breite Grünstreifen erhalten und die Landschaftsbrücke nicht beeinträchtigt. In Verbindung mit den nicht bebauten Parkplätzen bleibe somit „eine sehr breite Sichtachse erhalten.“

Die große Segmüller- Investition unterstreiche laut Stöhr, Minkel und Wiechers „die Sinnhaftigkeit der großen staatlichen Investitionen in den Verkehrswegebau, um auch den Norden Frankfurts durch ein Entwicklungsband mit dem Herzen der Region zu verbinden und zu kräftigen“. Die Firma Segmüller sei auch zu einer werblichen Kooperation mit der Stadt, dem Gewerbering und dem Verein Stadtmarketing bereit, um bei den auswärtigen Kunden einen Abstrahleffekt zugunsten der Bad Vilbeler Innenstadt zu fördern. Bürgermeister Dr. Stöhr, Ehrenstadtrat Minkel und Stadtrat Wiechers werten das Interesse des Möbelhauses an der Quellenstadt als „glänzende Bestätigung“ ihrer Politik, „die auf die Entwicklung und Modernisierung Bad Vilbels ausgerichtet ist, damit die Stadt sich im Wettbewerb behaupten kann“.