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Sichtbehinderungen und zusammengelegte Radwege

Tourenleiter Claus Metz (Mitte) zeigt Ute Gräber-Seißinger und Theo Sorg vom ADFC eine aus seiner Sicht gefährliche Stelle für Radfahrer am Klaus-Havenstein-Weg. Foto: Sasso
Tourenleiter Claus Metz (Mitte) zeigt Ute Gräber-Seißinger und Theo Sorg vom ADFC eine aus seiner Sicht gefährliche Stelle für Radfahrer am Klaus-Havenstein-Weg. Foto: Sasso

Bad Vilbel. Am Rathaus in Dortelweil geht es für Claus Metz, den Initiator der Befahrung der Friedberger Straße, los. Mit dabei sind neben ADFC-Tourenleiter Theo Sorg auch die Vorsitzende des ADFC Bad Vilbel, Ute Gräber-Seißinger, und Rolf Rück, der sich ein Bild der Fahrradwegsituation aus einer anderen Perspektive machen möchte.
Sechs Unfallorte
begutachtet

Das Ziel der Befahrung, erklärt Metz, sei, verschiedene Unfallstellen auf der Friedberger Straße zu begutachten. Dabei handele es sich vor allem um Ausfahrten, bei denen in der Vergangenheit Autofahrer mit einem Fahrradfahrer oder Fußgänger kollidiert seien. Der 74-jährige ist davon überzeugt, dass die Zusammenstöße mit einer eindeutigeren Beschilderung nicht passiert wären. Außerdem sei gerade das Zusammenlegen von Fuß- und Radwegen daran schuld.
Direkt vor dem Rathaus fällt den geübten Augen etwas auf. Auf dem Radweg davor steht ein Schild in Fahrtrichtung Vilbel, welches den Weg als Fahrrad frei ausweist. Tatsächlich könne man aber in beide Richtungen fahren, so Metz. Gräber-Seißinger wundert sich über die Situation. »Es ist fraglich, wieso man die Befahrung in beide Richtungen toleriert, wenn es auf der anderen Seite der Straße ebenfalls einen Radweg gibt.«
Vom Treffpunkt aus brechen die vier zur Willy-Brandt-Straße, Ecke Falkenstraße auf. Dort angekommen packt Claus Metz seine gesammelten Informationen über alle Unfälle und deren Nachspiele aus. Insgesamt werden sie an diesem Tag sechs Unfallorte begutachten. Sofort bemerkt er die Stromkästen an der Straßenecke. »Man kann, wenn man vom Radweg die Einfahrt in die Falkenstraße überqueren will, nicht den vom Kreisel kommenden Verkehr sehen. Die Stromkästen sind ganz eindeutig eine Sichtbehinderung«, erklärt Metz. Das habe auch schon zu schweren Unfällen geführt.
Für die Gruppe geht es weiter auf den Parkplatz des Seniorenzentrums AGO. Dort verweist Claus Metz wieder auf die Befahrung in beide Richtungen. Das Zusammenlegen von ehemals getrennten Fahrrad- und Fußgängerwegen gefährde den Verkehr, da Autofahrer nicht damit rechnen würden. Wie auch bei den anderen Stellen, die er sich genauer angeschaut hat, fand dort ebenfalls ein Unfall statt. Seiner Meinung nach verhindere dort eine Anzeigetafel der AGO das uneingeschränkte Sehen des Verkehrs.
Schutzstreifen als
praktisches Mittel

Vor Station drei der etwas über drei Kilometer langen Tour begegnet die Gruppe bei der Ausfahrt des Lidl und Teguts einer Autofahrerin, welche vorbildliches Verhalten an den Tag legt. »Es ist selten genug, dass Autofahrer zurücksetzen und den Radweg freigeben.«, kritisiert Metz und lobt die Frau. Gleich gegenüber zeigt er auf eine Hofeinfahrt. »Wie soll ein nicht ortskundiger Autofahrer denn wissen, wo die Fahrräder über den Fußgängerweg fahren dürfen und wo nicht? Ohne ein Schild ist das unmöglich«.
Auf der Friedberger Straße fährt die Gruppe weiter, vorbei an der Aral Tankstelle, welche Station vier darstellt, bis zur Einfahrt in den Klaus-Havenstein-Weg in der Kernstadt. Auf der anderen Straßenseite holt Initiator der Befahrung und Tourguide Claus Metz wieder seinen gelben Ordner und schildert den Verlauf eines weiteren Zusammenpralls. Kurz vorher mussten die vier Radler absteigen und schieben. »Ein richtiger Flickenteppich ist das«, ärgert sich Theo Sorg über die Unterbrechung des Radweges, welche seit Fahrtantritt nicht die erste war. Angeregt diskutieren nun alle Mitglieder der Tour. Claus Metz fühlt sich danach in seiner Meinung bestärkt. Es müsse eine übersichtlichere und getrennte Gestaltung der Radwege geben. Ute Gräber-Seißinger schlägt dafür die Einrichtung eines professionellen Planungsbüros vor, welches sich der komplexen Verkehrsführung in Bad Vilbel annehmen könnte. Allerdings verlangt sie eine Gleichstellung des Radverkehrs mit dem Auto. Schutzstreifen, wie in Frankfurt, seien ein praktisches und einfaches Mittel.
Ronaldo Amadeo Sasso