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Skulpturen reden nicht – Dieter Oehm: Ein Bildhauer braucht Platz

Dieter Oehm „ist über die Grenzen Bad Vilbels hinaus bekannt“ und trage damit zum kulturellen Leben in Bad Vilbel bei, sagt Kurt Liebermeister, Vorsitzender des Vereins Stadtmarketing.

Bad Vilbel. Der Verein hat den Bildhauer, der einige seiner Skulpturen im Bad Vilbeler Kurpark ausstellt, in der Reihe „Kunst als Markenartikel“ ins Haus der Begegnung eingeladen. Oehm hat Pädagogik studiert und an der Werkkunstschule Offenbach sowie an der Städelschule in Frankfurt studiert. Er unterrichtet als Lehrer an der Zeichenakademie in Hanau. Vor rund 25 Zuhörern skizziert er Stationen seiner Biographie und gibt Einblicke in seine Tätigkeit als Bildhauer. Von Oehm stehen im Kurpark hinter der Burg die rote Stahlkonstruktion „Rubato“, die Skulptur „Der Eingefrorene“, die Installation „Wartestation für offene Fragen“ sowie die zweiteilige Skulptur „Der Durchbruch“. „Rubato“ habe zuvor in einer Hanauer Galerie als Holz-Skulptur gestanden. Weil sich Ameisen darin eingenistet hatten, kam Oehm auf die Idee, die Skulptur in Stahl nachzubauen.

Skulpturen seien ein „schweigsames, sprachloses Medium“, sagt Oehm. Zwar gebe es die Möglichkeit, sie mit Sprache zu besetzen, doch davon halte er nicht viel. Vielmehr macht er sich mit Freude und Energie ans Bearbeiten der Materialien. Das bildhauerische Wirken schildert er als „schweißtreibend“, und die Logistik spiele mitunter eine erhebliche Rolle. „Ein Bildhauer braucht Platz“, sagt Oehm und berichtete von Schwierigkeiten, große Mengen an Materialien unterzubringen, zu transportieren oder zu bearbeiten. Er trete in einen „animierten Dialog“ mit dem Material. Die Begriffe Kommunikation und Dialog mit Material oder der Gemeinschaft kehren bei Oehm immer wieder. Die Freiheit für den Künstler, aber auch für alle Menschen spielt für Oehm eine große Rolle. In einen Dialog zu treten „mit der Erde, mit dem Archaischen, woher wir kommen, das ist mir wichtig.“ Oehm berichtete von der Verantwortung, die er empfunden habe, als er im Jahr 2000 den Auftrag erhielt, für die katholische Kirche in Neu-Anspach ein drei mal acht Meter großes Wandbild zu schaffen. Zwei Jahre habe er daran gearbeitet, entstanden sei ein „feinporiges, gezeichnetes Bild“, sagt Oehm. Er arbeitet in Bad Vilbel, wo er seit 1980 lebt, und in Hohenlohe, in Baden-Württemberg.

Musikprofessor Hubert Buchberger berichtet am 23. Februar in der Reihe über sein Leben und Wirken. Beginn im Haus der Begegnung bei freiem Eintritt ist jeweils um 19.30 Uhr.