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Sogar Telegramm vom Kaiser

Bad Vilbel. Prickelnd sprudelte das Wasser des „Victora-Melita-Sprudels am 21. Juli 1900 aus 74 Metern Tiefe im Hof von Carl Friedrich Ludwig Brod aus der Erde. Seit Samstag erinnert der Schriftzug „Brod´sches Sprudelbad“ am einstigen Haus der Familie Brod, Marktplatz 11, daran.

„Vor 110 Jahren erregte die Nachricht von der Erbohrung Europas kohlensäurehaltigster Quelle weltweite Aufmerksamkeit, und Kaiser Wilhelm II. schickte ein Glückwunschtelegramm an Carl Brod“, erinnerte Hassia-Seniorchef Günter Hinkel. Cäcilie Brod (1865-1938), Gattin des Drogisten Carl Brod informierte in Gestalt von Stadtführerin Sylvia Reich, über das Ereignis: „14 Meter hoch schoss die Fontäne und beförderte 532 Liter Wasser pro Minute nach oben.“

Die Brods füllten ihren Schatz nicht in Flaschen ab, sondern errichteten sieben Badezellen. Die vier Töchter des Ehepaares waren im Badebetrieb aktiv. 1904 wurde der nach Großherzogin Victoria-Melita benannte Sprudel in Brod´scher Heilsprudel umbenannt. Die hessische Landesfürstin hatte Großherzog Ernst Ludwig sitzen lassen und war mit dem russischen Großfürsten Kyrill nach Petersburg durchgebrannt.

„Es gab schon vor Carl Brod Quellen, wie Jakob Theodor Tabernaemontanus 1581 in ,Neuw Wasserschatz in Fülfeller Wasser’ erwähnte“, berichtete Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). „Doch mit Brod ist der Beginn des Badebetriebs verbunden. Die Quelle versiegte 1938. Heute gehört das Anwesen Traute und Erfried Wagner.