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Spaziergang in die Entspannung – Das Wort zum Sonntag

Ich mache sehr gerne Urlaub an der Nordsee. Ich genieße immer wieder die kühle, salzige Luft, den langsamen Lebensrhythmus der Menschen dort in der Gegend und vor allem die herrliche Stille, die innere Ruhe, die durch den gleichmäßigen Klang der Wellen in mir hervorgerufen wird. Nun habe ich nicht meinen Wohnsitz an der Nordsee, aber allein die Erinnerung an Spaziergänge am Strand löst in mir Ruhe aus, ein behagliches Seufzen, das mir eine kleine Pause in den Herausforderungen des Alltags verschafft. Und ich merke, wie ich durch solche kleinen Pausen wieder Kraft gewinne, den Alltag zu bestehen.

Wir Menschen (zumindest die meisten von uns) sind nicht dazu geschaffen, permanent unter Spannung und Leistungsdruck zu stehen. Wer solchem längere Zeit ohne Pause ausgesetzt ist, egal, ob am Arbeitsplatz, in der Familie oder sonstwo, der merkt irgendwann, wie er müde wird, wie jede Herausforderung im Alltag zur Anstrengung wird, die immense Kraft kostet. Dem setzt Jesus folgende Aussage entgegen:

„Kommt her, alle, die ihr erschöpft seid und schwere Lasten tragt; ich will euch ausruhen lassen. Ich quäle euch nicht und sehe auf niemand herab. Stellt euch unter meine Leitung und lernt bei mir; dann findet ihr Ruhe. Denn was ich euch sage, ist gut für euch, und was ich euch zu tragen gebe, belastet euch nicht.“ (Matthäus 11,28-30)

Alle, die erschöpft sind und die schwere Lasten tragen, die Schwerarbeiter, die Niedergedrückten sind eingeladen, bei Jesus zur Ruhe zu kommen. Diejenigen, die den Eindruck haben, immer den Anforderungen hinterher zu rennen; die im Meer ihrer Sorgen kein Land mehr sehen. Und all die, denen Misserfolg, Einsamkeit und Selbstzweifel die Freude am Leben rauben.

Was bedeutet das konkret für uns? Das bedeutet vor allem, dass Jesus nicht an unserer Fassade interessiert ist, an der Maske, die wir für gesellschaftliche (oder gelegentlich für kirchliche) Zwecke aufsetzen, sondern daran, wer wir wirklich sind und wie es uns wirklich geht. Egal, wer wir sind und in welcher Verfassung wir uns gerade befinden. Er ist eben nicht der anonyme, unnahbare „liebe Gott“, den man nicht näher kennt und für den man sich auch nicht weiter interessiert; auch kein theoretisches Gedankengebäude oder eine Projektion menschlicher Herzenswünsche. In ihm nähert sich uns der lebendige Gott, der erfahrbar ist, der auf uns Menschen zukommt, und der unser Leben prägen und gestalten will. Und der uns aus dem Stress und der Hektik des Alltags zur Ruhe bringen will; in dessen Gegenwart wir wir selbst sein dürfen. Und bei dem wir lernen dürfen, was für unser Leben wirklich wichtig ist und was nicht.

Jesus lädt uns ein, bei ihm Ruhe zu finden. Geborgenheit, Trost, Zu-versicht. Freude.

Skeptisch? Dann probieren Sie’s doch aus und nehmen Sie die Einla-dung an!

Rolf Schwärzel,

Pastor der Freien evangelischen

Gemeinde Bad Vilbel