Bad Vilbel. Quellenstädter Jugendliche setzen sich für einen neuen Skateboardplatz auf dem Heilsberg ein. Denn die im Vilbeler Burgpark vorhandene Fläche sei für die vielen Sportler aus der Szene „viel zu klein“, argumentieren sie. Dies gelte vor allem nach dem Wegfall der Skateanlage auf der so genannten Amiwiese des Heilsbergs. Deshalb richtet sich ihr Blick auf das Christeneck. Dort könne eine neue Skateanlage mit einer BMX-Strecke entstehen, meinen sie.
Die Errichtung einer Skateboardanlage auf diesem Gelände sei unlängst in einer Bürgerversammlung in Frage gestellt worden, hieß es in einem während des Wettbewerbs verteilten Aufruf von Jugendlichen. Und wörtlich: „Also Freunde, jetzt heißt es Unterschriften sammeln, damit wir nachweisen können, dass es durchaus einen Bedarf für eine große Anzahl von Skatern in Bad Vilbel gibt“.
Veranstaltet wurde der Wettbewerb zum zehnten Mal von Johannes Wicht, dem Inhaber des neuen Skate & Bike-Shops „Wheel Spin“ in Nieder-Erlenbach in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendbüro der Stadt Bad Vilbel. Am Wettbewerb nahmen 25 Skater und zehn Biker aus Hessen im Alter von zehn bis 27 Jahren teil, die in unterschiedlichen Leistungsklassen starteten.
Jeder Teilnehmer stellte eine Show, genannt „Run“, nach eigenen Ideen zusammen. Vier Punktrichter, die „Judges“, beurteilten den 45 Sekunden dauernden Run. Bis zu 100 Punkte wurden für Flüssigkeit, Vielseitigkeit, Anzahl und Ausführung der gezeigten Tricks vergeben.
Gespannt verfolgten viele Fans auf dem grünen Rasen, was und welche Tricks die jungen Sportler auf den drei Rampen und der Halfpipe zeigten. Von der „Bank“ ging es mit Schwung zur „Fun Box“ und von dort zum „Quarter“ und wieder zurück. Die mittlere Rampe, die „Fun Box“, besitzt auf der Vorderseite vom Marktplatz aus gesehen einen Vorbau, genannt „Curb“, und auf der Burgparkseite eine abgeschrägten Vorbau namens „Ledge“. Zusätzlich zeigten die Skater ihr Können auf einem schmalen Geländer, dem „Rail“.
Der Vilbeler Moderator Florian Müller kommentierte fachkundig das temporeiche Geschehen auf den Rampen. Zu den jüngsten Skatern gehörte Yannis von Georgi aus Gießen. Der Zehnjährige setzte sich mit seinem „Run“ in der B-Gruppe erfolgreich gegen elf Konkurrenten durch. Dabei ist er erst seit einem Jahr und elf Monaten aktiver Skater.
Im Gegensatz zu anderen Sportarten gibt es bei den Skatern keinen vorgeschriebenen Ablauf. Oft bekamen die Skater für ihre waghalsigen Tricks und Sprünge auf ihren Boards Szenenapplaus. Bei der A-Gruppe siegte Thomas Midkiss (20) aus Ober-Wöllstadt. Die zehn Biker traten beim Wettbewerb mit BMX-Rädern, Dirt Bikes und 4X Cross-Rädern an. Die jungen Fahrer zeigten ihr Können je 60 Sekunden lang auf einem Erdhügel und auf den Rampen.
Zu den Tricks gehörten wie bei den Skatern auch viele spektakuläre Sprünge wie der „Retail Wip“, bei dem sich der Biker mit seinem Rad in der Luft dreht, oder der „360 Grad Jump“, „Node pick“, „Footh jam“ und „Tail wheep“ sowie „Grinds“, bei denen die Fahrer auf den Kanten der Rampen entlang fahren. Der Sieger Nico Sonthoff (18) aus Bad Vilbel: „Mir macht der Sport einfach Spaß. Ich bin seit 2006 dabei. Es ist ein Sport für Individualisten. Es gibt kein festes Programm und keine festen Trainingszeiten.“
Umrahmt wurde der Event im Burgpark durch einen Graffitiworkshop, eine Bike-Schau, eine Vorführung der Vilbeler Parkour-Gruppe „Art of movement“, den beiden Quellenstädter Rockgruppen „Instant Liberty“ und „Die Nilp-Ferds“ sowie der Karbener Punk-Rock-Band „Suff Kopp“. (fau)