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Spielerisch Deutsch lernen

Gute Stimmung bei den Zubereitungen des Menues (von links): Minas Mandt, Regina Florian, Abeer Ismael, Simon Breest und Mohammad Kamal Sharifzada. Dabei wird natürlich Deutsch gesprochen. Foto: Patrick Eickhoff
Gute Stimmung bei den Zubereitungen des Menues (von links): Minas Mandt, Regina Florian, Abeer Ismael, Simon Breest und Mohammad Kamal Sharifzada. Dabei wird natürlich Deutsch gesprochen. Foto: Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. Beim Flüchtlingshilfeverein Bad Vilbel setzt man auf spielerische Angebote, um die deutsche Sprache schneller zu lernen. Beim gemeinsamen Kochen kommt der Spaß beim Lernen aber auf keinen Fall zu kurz.
»Wie viel Uhr haben wir?«, fragt Regina Florian. Mohammed Kamal Sharifzada schaut auf sein Handy. »Es ist 17.30 Uhr«, sagt er in gut verständlichem Deutsch. Dass die Antwort richtig ist und es für die Aussprache Lob aller Anwesenden gibt, freut den jungen Afghanen sehr. Er grinst. Mohammed Kamal Sharifzada ist einer von mehreren Flüchtlingen, die an diesem Abend in Massenheim am Kurs »Sprechen, Sprechen, Sprechen« von der Bad Vilbeler Flüchtlingshilfe teilnehmen.
Flüchtlingshilfe
will Lücke schließen

Vorstandsmitglied Minas Mandt sagt: »Wir kochen und essen gemeinsam. Dabei wird viel gesprochen.« Es gehe darum, gelernte Sachen auch zu festigen. »Wenn man nur in einem Deutschkurs die Sprache spricht und dann wieder einige Tage nicht, dann hilft das nicht wirklich weiter.«
Mit dem Kurs will die Bad Vilbeler Flüchtlingshilfe eine Lücke schließen. »Viele Kurse laufen Ende Januar aus«, erklärt Mandt. Bis die neuen Anträge und Förderungen geregelt seien, gehe allerdings etwas Zeit ins Land. »Die neuen Kurse starten meist nach den Osterferien.« Damit die Monate dazwischen keine verlorene Zeit sind, hat man sich beim Flüchtlingshilfeverein in Bad Vilbel etwas einfallen lassen. »Mit dem Kurs wollen wir spielerisch die deutsche Sprache lernen und vor allem das Sprechen im Alltag vertiefen.« Das sei nach wie vor ein Problem. »Wenn man es nicht regelmäßig übt und macht, dann wird es nicht gerade einfacher.« Bisher stemmt der Verein die Kurse gemeinsam mit der Volkshochschule. »Künftig wollen wir sie selbst anbieten«, sagt Mandt.
An diesem Abend gibt es in den Räumen der Kita Auenland in Massenheim eine Suppe. »Mit viel Gemüse«, sagt Abeer Ismael. Sie ist aus Syrien nach Deutschland gekommen. Heute steht sie in der Küche und hilft, wo sie kann. »Es macht Spaß«, sagt sie.
Mit den ehemaligen Deutsch-Kursleitern Regina Florian, Simon Breest oder auch Helfer Günter Bodirsky wird während des Kochens jedes Thema abgearbeitet. Vom Wetter über die Uhrzeit bis zum passenden Gemüse. »Was schneidest du da?«, fragt Regina Florian. Mohammed Kamal Sharifzada überlegt kurz. »Das sind Karotten«, sagt er. Dass er davon zu diesem Zeitpunkt bereits viel zu viele geschnitten hat, sorgt für großes gemeinsames Lachen in der Küche. »Die bekommen wir schon unter«, sagt Minas Mandt.
Ausstellung
wird vorbereitet

Er findet es schön, dass an dem Kurs viele Teilnehmer des vorherigen Deutschkurses mitmachen. »Aus verschiedenen Ländern und Kulturen«, sagt er. »Das macht die Sache so besonders. Es ist egal, woher man kommt. Alle sind hier, um die Sprache zu üben und sich besser kennenzulernen.« Leider sei es nicht jedem möglich mit dabei zu sein. »Wir versuchen mit unseren Angeboten, jedem die Möglichkeit zu geben.«
Helfer Günter Bodirsky hat sich die Geschichten der Flüchtlinge besonders zu Herzen genommen. Im Haus der Begegnung wird deshalb vom 25. April bis 12. Mai eine Ausstellung über Geflüchtete gezeigt, die derzeit in Bad Vilbel wohnen. »Es geht um ihre Beweggründe zur Flucht, ihr heutiges Leben, ihre Zukunftswünsche«, sagt er. Es handele sich um bewegende Geschichten. »Die Ausstellung wird anschließend nach Absprache mit dem Gewerbering in Schaufenstern auf der Frankfurter Straße zu sehen sein. Die Flüchtlinge brauchen weiterhin Unterstützung und Aufmerksamkeit.« Von Patrick Eickhoff