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Stadt will in Fluglärmkommission – Parlament berät auch über „grüne Häuser“ und Radwege

Bad Vilbel. Der Bad Vilbeler Magistrat wird sich beim hessischen Wirtschaftsministerium um einen Sitz in der Fluglärmkommission Frankfurt bewerben, um dort die Interessen der Stadt zu vertreten.

Einstimmig folgte das Stadtparlament vorige Woche einem Vorstoß der CDU/FDP-Koalition zu diesem Schritt. Lediglich die Grünen und die von ihr abgespaltete Neue Fraktion (DNF) stimmten nicht zu. Sebastian Wysocki (CDU) führte in der Antragsbegründung aus, dass auf Grund der um den Flughafen festzulegenden Lärmschutzbereiche eine Kommission gebildet werden muss. Ihre Aufgabe ist es, das Wirtschaftsministerium und die Flugsicherung bei Maßnahmen gegen Lärm und Verunreinigungen zu beraten. Aktueller Anlass für die Bewerbung der Stadt sei die ab September vorgesehene Verlagerung eines Teils der Abflüge von der Route über den Nordwesten Frankfurts über eine Strecke östlich von Bad Vilbel.

Die Stadtverordneten haben außerdem zwei Änderungen des Bebauungsplans „Krebsschere“ befürwortet. Einstimmig fiel die Entscheidung für eine Anpassung an ein Modellprojekt mit Energie-Plus- und Niedrigenergiehäusern, das Bien-Zenker in Kooperation mit Opel umsetzen wird. Weil dabei die Radwegverbindung zum Schulzentrum über den Petterweiler Weg für Schüler aus Dortelweil unterbrochen wird, legt die Stadt ein vier Meter breites, asphaltiertes Provisorium westlich des Baugebietes an, bis der endgültige Radweg im Grünzug gebaut wird, erläuterte Bauamtsleiter Schächer.

Ausbau am Niddaweg

Auch die Änderung für den Bau eines Nahversorgungszentrums mit Aldi und einem Vollsortimenter fand bei Enthaltung von Grünen und DNF eine breite Mehrheit. Ulrich Rabl (Grüne) stimmte dagegen, weil diese Einkaufsmöglichkeit „für Massenheim keine Rolle“ spiele und „genug Supermärkte“ in der Nähe seien.

Der Fuß- und Radweg am Westufer der Nidda wird vom Zweckverband Niddaradweg, dem Bad Vilbel angehört, nach und nach in Stand gesetzt, erklärte Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU). Noch in diesem Jahr sei der Abschnitt zwischen Kurhaus und Eisenbahnbrücke an der Reihe, nächstes Jahr folge der Abschnitt Burgpark – Astra-Quelle und 2014 Astra-Quelle – Gronau. Anlass dieser Ausführungen war ein Antrag der Grünen, Schlaglöcher und Wurzelwerk im Abschnitt an der Wasserburg zu beseitigen. Er wurde zurückgezogen, soll aber im Dezember erneut auf der Tagesordnung stehen.

Auch die vielfach geforderte Beschrankung des Bahnübergangs in der Berger Straße in Gronau beschäftigte das Parlament. Die Grünen forderten die Aufrüstung des Übergangs auf Kosten der Stadt noch dieses Jahr – und scheiterten an allen anderen Fraktionen. Daraufhin formulierte die SPD einen Änderungsantrag, der inhaltlich einem im Ortsbeirat Gronau einstimmig beschlossenen FDP-Antrag entsprach. So soll der Magistrat „energisch“ mit der Bahn über Halbschranken verhandeln und darauf hinwirken, dass die Kosten weitgehend von der Bahn getragen werden. Dem stimmten auch CDU, FDP und FWG zu.

Ein weiterer Antrag der Grünen, die Dachflächen der Europäischen Schule und weiterer städtischer Gebäude „unverzüglich zur Erzeugung von Solarstrom“ einzusetzen, lehnte die FWG zusammen mit der CDU/FDP-Koalition zwar ab. Stadtrat Klaus Minkel (CDU) erklärte jedoch, die Europäische Schule sei nicht das erste Bauvorhaben, das für die Ausrüstung mit Photovoltaik vorbereitet sei. Allerdings sei diese Technik „noch immer maßlos überteuert“ und gehe zu Lasten aller Stromkunden. (bep)