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Stadt will Thermen-Grundstück verkaufen

So soll nach einer Animaltian der Wund-Stiftung der Thermenkomplex zwischen Bundesstraße 3 und Schulzentrum einmal aussehen. Screenshot: Eickhoff
So soll nach einer Animaltian der Wund-Stiftung der Thermenkomplex zwischen Bundesstraße 3 und Schulzentrum einmal aussehen. Screenshot: Eickhoff

Bad Vilbel. Die »Thermenwelt Bad Vilbel« wird teurer. Anstatt 200 Millionen Euro beziffert der Eigenbetrieb der Stadtwerke die Projektsumme jetzt auf 400 Millionen Euro. Damit ändert sich auch die Summe, die der Eigenbetrieb in das Projekt mit einbringt. Das geplante Erbbaurecht ist außerdem Geschichte. Vielmehr soll das Grundstück zwischen Schulzentrum und B3 verkauft werden.
Am Mittwoch der vorigen Woche hat die Betriebskommission der Stadtwerke Bad Vilbel über die neuen Verträge rund um die »Thermenwelt Bad Vilbel« beraten. In dieser Woche werden erstmals seit der Bürgerversammlung 2019 und dem Weihnachtsmarkt 2023 Vertreter der Wund-Thermengruppe in Bad Vilbel über den Stand des Projektes sprechen (siehe Info-Kasten). »Sie kommen in den Haupt- und Finanzausschuss«, sagt Klaus Minkel, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Vilbel.
Am 17. Dezember sollen Bad Vilbels Stadtverordnete über einen Grundstücksverkauf abstimmen. Welchen? Dafür lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. Bisher war rund um das Projekt klar: Die Wund-Gruppe bekommt ein Erbbaurecht für 99 Jahre an dem Grundstück – außer für Kommunalbad und Parkhaus und zahlt dafür jährlich 200 000 Euro. Die Stadtverordneten haben 2020 beschlossen, dass die Stadt das Grundstück so zur Verfügung stelle, die Bad Vilbeler Stadtwerke sich am Bau des Kommunalbades und eines Parkhauses mit einer Gesamtsumme von 25 Millionen Euro beteiligen. Der Rest, also der eigentliche Bau und auch der Betrieb der Therme, werde durch den Partner finanziert. Das zu erwartende Defizit des Kommunalbades sollte der Bauherr der Therme übernehmen.
Jetzt sind die Verträge neu aufgesetzt worden. »Es hat sich einiges geändert«, sagt Minkel. Das Erbbaurecht ist Geschichte. Das Grundstück soll verkauft werden. Eine Summe nennt Minkel aus Vertraulichkeitsgründen nicht. Seit dem Unfalltod von Josef Wund seien mittlerweile sieben Jahre vergangen. Minkel erklärt, dass seit der Ausschreibung 2013 der städtische Grundbesitz arrondiert worden sei. »Dadurch wurde eine großzügigere Planung möglich.« Der Baukostenindex sei von 83,7 auf 129,4 gestiegen. Minkel fasst zusammen: »Die Projektsumme beträgt 400 Millionen Euro. Der finanzielle Beitrag des Eigenbetriebs beträgt deshalb 35 statt 25 Millionen Euro.« Inhalt des Auftrags sind der veredelte Rohbau von rund 1000 Stellplätzen im neuen Parkhaus Nord und der veredelte Rohbau des Kommunalbades. Die Gruppe kommt für die Fertigstellung auf.
Stille Einlage in Höhe von 50 Millionen Euro
Ebenfalls neu: Aufgrund der finanziellen Entwicklung beteiligt sich der Eigenbetrieb mit einer verzinslichten stillen Einlage von 50 Millionen Euro. »Die Einlage kann nach zehn Jahren zurückgefordert werden«, sagt Minkel. Das Engagement der Stadtwerke beträgt also 85 Millionen Euro. »Das wirtschaftliche Risiko trägt weiterhin der Thermenbetreiber. Die Stadt bekommt ein beträchtliches Nutzungsentgelt für die Stellplätze.« Minkel schlägt eine größere Brücke: In den vergangenen Wochen ist im Parlament immer wieder über das jährliche Vier-Millionen-Euro-Defizit der Stadthalle gesprochen worden. »Die Projekte Neue Mitte, Vilco und Therme sind miteinander verbunden.«
Durch die Neue Mitte sei die Bücherei aus dem Hallenbad gekommen. Das sei Voraussetzung für den Abbruch des Bades gewesen. Der Abriss sei Bedingung für die Tiefgarage, Sanierung des Kurhauses sowie Bau der Stadthalle gewesen. »Das Thermenprojekt gibt uns das Hallenbad verbessert zurück und soll zugleich das Vilco-Defizit abdecken.«
Minkel abschließend: »Das Stadtparlament ist bekanntlich beim Bau der Vilco mit der Überlegung angetreten, dass das Thermenprojekt die Mittel für die Defizit-Abdeckung verschaffen solle. Nun haben wir die erfolgreiche, aber wie erwartet defizitäre Vilco, sodass dieser Schritt wie geplant den nächsten erfordert. Alles andere wäre inkonsequent und eine dauerhafte Belastung des städtischen Haushalts.« Von Patrick Eickhoff

Im Ausschuss zu Gast
Am Donnerstag, 12. Dezember, tagt um 19 Uhr im Kultur- und Sportforum am Dortelweiler Platz der Haupt- und Finanzausschuss. Dort wird die Thermengruppe das Projekt vorstellen. Über den geplanten Grundstücksverkauf stimmen die Stadtverordneten dann am Dienstag darauf, 17. Dezember, ab 18 Uhr in ihrer Sitzung im Kurhaus ab. wpa