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Stadt will vorbereitet sein

Bürgermeister Wysocki: »Das Rathaus in Bad Vilbel kann mit Hilfe externer Stromerzeuger ebenso mit Notstrom versorgt werden«. Archivfoto: Eickhoff
Bürgermeister Wysocki: »Das Rathaus in Bad Vilbel kann mit Hilfe externer Stromerzeuger ebenso mit Notstrom versorgt werden«. Archivfoto: Eickhoff

Bad Vilbel. Das Telefon ist tot, Licht und Heizung sind aus, der Computer streikt, der Herd bleibt kalt und vieles mehr: Wenn der Strom ausfällt, steht der Alltag still. Im Normalfall sind Stromausfälle nur von kurzer Dauer und werden oftmals gar nicht bemerkt. Bisher ist es in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg nur selten zu Notsituationen gekommen, bei denen über Tage der Strom nicht verfügbar war – so im Münsterland 2005, als Stromleitungen bei starken Schneefällen beschädigt wurden.
Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, bereitet sich die Stadtverwaltung aus Fürsorgepflicht vor einem schwerwiegenden, langanhaltenden und großflächigen Stromausfall, einem sogenannten »Blackout«, auf einen solchen Katastrophenfall entsprechend vor: »Wir bereiten uns strukturiert auf mögliche Szenarien vor. Für Stromnetzausfälle halten die Stadtwerke Notstromaggregate bereit, welche die Einspeisestationen an denen elektrische Energie benötigt wird, sowohl für Wasser wie auch für Gas und das Betriebsgebäude der Stadtwerke mit Strom versorgen. Unsere Kläranlage ist ebenfalls mit Notstrom versorgt. Der Feuerwehrstützpunkt in der Kernstadt sowie die Feuerwehrgerätehäuser in Gronau und auf dem Heilsberg verfügen ebenfalls über eigene Notstromgeneratoren. Das Rathaus in Bad Vilbel kann mit Hilfe externer Stromerzeuger ebenso mit Notstrom versorgt werden«, erläutert Bürgermeister Sebastian Wysocki. Allerdings sind im Fall eines Blackouts Verwaltung und Notrufe unter Umständen telefonisch und per E-Mail nicht erreichbar, weil die Sendemasten bzw. die Verteilerkästen für die IP-Telefonie nicht funktionieren.
Bei Feuerwehrhäusern einfinden
»Für diesen Fall und um zum Beispiel Notrufe abzusetzen, sollen sich die Bürgerinnen und Bürger bitte bei den mit Notstrom versorgten Feuerwehrhäusern einfinden. Dort werden im Katastrophenfall auch städtische Mitarbeiter eingesetzt, die versuchen in der Notlage zu helfen«, ergänzt Erster Stadtrat Bastian Zander.
Innerhalb der Verwaltung gibt es einen sogenannten Verwaltungsstab, der sich im Fall einer solchen Situation zusammensetzt. »Wir haben seit einiger Zeit unsere Überlegungen hierzu intensiviert. Im Zweifel informieren wir die Bevölkerung mit Lautsprecherdurchsagen der Einsatzfahrzeuge von Ordnungspolizei und Feuerwehr sowie über Aushänge in der Stadt«, ergänzen Wysocki und Zander.
»Bei aller Planung und Vorsorge müssen wir uns jedoch auch vor Augen führen, dass ein langanhaltender und flächendeckender Stromausfall zwangsläufig mit erheblichen Einschränkungen für das öffentliche und private Leben in unserem Land verbunden sein wird. Die Bürgerinnen und Bürger sind daher von allen Verwaltungsebenen aufgefordert, durch geeignete Selbstschutzmaßnahmen entsprechende Vorsorge zu treffen«, so Bürgermeister Sebastian Wysocki.
Wesentlich sind dabei drei Aspekte: ausreichende Nahrungs- und Trinkwasservorräte, die ohne Kühlung lagerfähig sind, Wärme und Kommunikation.
Wer einen Kamin hat, sollte einen Vorrat an Kohle, Briketts oder Holz im Haus haben. Steht kein Ofen zur Verfügung, kann man sich mit warmer Kleidung, Schlafsäcken und Decken behelfen, um nicht auszukühlen. Warmes Essen lässt sich auch ohne Herdplatte zubereiten, indem man etwa einen gasbetriebenen Campingkocher oder im Freien einen Grill benutzt. Zudem gibt es verschiedene Möglichkeiten, nicht gänzlich im Dunkeln zu sitzen: Dafür ist es ratsam, eine batterie- oder solarbetriebene Taschenlampe, Kerzen und Camping- oder Outdoorlampen im Haus zu haben. Außerdem sollte für lebensnotwendige Geräte, wie mobile Beatmungsautomaten, individuell Vorsorge getroffen werden.
Auf Krisenszenarien vorbereiten
Das Bundesamt für Katastrophenschutz rät zudem, ein batteriebetriebenes Radio oder ein Kurbelradio bereitzuhalten – so kann man im Falle eines langanhaltenden Stromausfalls Mitteilungen der Behörden verfolgen. Auch solarbetriebene Batterieladegeräte und sogenannte Powerbanks können hilfreich sein. Zudem sollte jeder Haushalt auf etwas Bargeld zurückgreifen können, da bei einem Stromausfall die Geldautomaten nicht mehr funktionieren.
Tipps und Checklisten
Sämtliche Informationen, Tipps und hilfreiche Checklisten zum Thema »Vorsorgen für den Stromausfall« gibt es online beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter https://www.bbk. bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Tipps-Notsituationen/Stromausfall/stromausfall_node.html. (zlp)