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Stadthalle und Kurhaus werden teurer

»Die Stadthalle ist das komplexeste und schwierigste Projekt, das die Stadt Bad Vilbel je zu bewältigen hatte«, berichtet Klaus Minkel im Haupt- und Finanzausschuss. Besonders Bauleiter Klaus Rotter habe sich »selbst übertroffen« und einen »tollen Job« gemacht. Foto: Patrick Eickhoff
»Die Stadthalle ist das komplexeste und schwierigste Projekt, das die Stadt Bad Vilbel je zu bewältigen hatte«, berichtet Klaus Minkel im Haupt- und Finanzausschuss. Besonders Bauleiter Klaus Rotter habe sich »selbst übertroffen« und einen »tollen Job« gemacht. Foto: Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. Der Komplex Stadthalle und Kurhaus wird teurer als erwartet. Im Haupt- und Finanzausschuss berichtete Ehrenstadtrat Klaus Minkel von der Kostenentwicklung.
Das Problem ist einfach erklärt: Im derzeitigen Haushalt der Stadt Bad Vilbel ist der Komplex Stadthalle und Kurhaus mit exakt null Euro veranschlagt. Die Schlussfinanzierung erfolgt im Doppelhaushalt 2023/24, den Erster Stadtrat Bastian Zander (CDU) bei der Sitzung des Stadtparlamentes einbringen wird. Weil sich die Kosten aber deutlich erhöht haben, und es Ausgaben zu zahlen gilt, findet sich zusätzlich zum Haushalt der Antrag »Überplanmäßige Ausgabe für den Neubau Stadthalle /Sanierung Kurhaus« auf der Tagesordnung.
Planungskosten laufen aus dem Ruder
Im Ausschuss berichtete Klaus Minkel: Die Stadthalle »Vilco« sei das schwierigste und größte Projekt, das die Stadt je realisiert habe. 2020 habe man die Baukosten auf 33 bis 35 Millionen Euro beziffert. »Wir liegen derzeit bei 35,3 Millionen und im Soll«, teilte Minkel mit. Aus dem Ruder gelaufen seien allerdings die Planungskosten. »Dort liegen wir aufgrund der Bauverzögerung von zwei Jahren bei 8,4 Millionen Euro. Ursprünglich haben wir mit einem Bruchteil dessen gerechnet.« Die Gründe seien vielfältig. Weil aus einer Gesamtausschreibung viele kleine Einzelausschreibungen wurden, wuchsen die Kosten. Wegen Corona sei weniger Personal im Einsatz, was zu Verzögerungen führte. »Eine Vergabebeschwerde vor dem Regierungspräsidium haben wir zwar gewonnen, aber sie dauerte ein Jahr«, sagte Minkel. Gerissene Lieferketten sorgten ebenfalls für Verzögerungen. »Zusätzlich dazu zahlen wir jeden Monat rund 105 000 Euro für die Bauleitung.« Mit Nebenkosten liege das Projekt also bei 43,7 bis 45 Millionen Euro. Minkel weiter: »Auf Einsparungen durch Qualitätsverlust wurde bewusst verzichtet.«
Anschließend berichtete Minkel von den einzelnen Kostenpunkten: Für die Bühnentechnik habe man sechs Millionen veranschlagt – mit Nebenkosten kommen 8,7 Millionen Euro zusammen. Bei der mit zwei Millionen Euro veranschlagten Inneneinrichtung »könnten sich Reserven ergeben«, so Minkel.
Komplexer sei das Kurhaus. Seriös kalkulierbar sei das nicht gewesen. »Wir hatten enorme Probleme mit dem Denkmalschutz.« Dort sei mit Baukosten von 7,2 Millionen Euro zuzüglich 1,7 Millionen Nebenkosten zu rechnen – macht 8,9 Millionen Euro. Veranschlagt waren fünf Millionen Euro. »Die Mehrwertsteuer muss zusätzlich veranschlagt werden.« Weil allerdings bei kommerziellen Veranstaltungen eine Vorsteuer greife, könne die Mehrwertsteuer so wieder eingeholt werden. »Die Haushaltsbelastung ist deshalb nur vorübergehend.«
Grüne bemängeln
Kommunikation

Tobias Grabo von den Grünen zeigte sich überrascht von einigen Punkten. »2017 wurde von uns allen beschlossen, das es regelmäßige Informationen geben soll. Das ist nicht passiert.« Dass in Sachen Kurhaus beim Kostenpunkt Bühnentechnik mit etwas mehr als 1,2 Millionen Euro zu rechnen sei, die nicht veranschlagt sind, erschließe sich ihm nicht. »Es muss doch geplant gewesen sein, dass man dort eine Bühne errichtet?«, fragte er. Grabo fügte an, dass ursprünglich auch geplant gewesen sei, durch Einnahmen aus dem Thermenkomplex den Betrieb mitzufinanzieren. »Die Kosten steigen, das andere Projekt ist nicht fertig. Hat man wenigstens geprüft, Kosten zu sparen?«
Minkel antwortete, dass man regelmäßig im Magistrat über die Vergaben informiert habe. Die Idee mit der Therme sei nicht verworfen. Anschließend berichtete er davon, dass es bereits einen Vertrag mit dem Karbener Veranstalter »Satis & Fy« gebe. »Sie haben von Montag bis Freitag den Erstzugriff und die Stadt von Freitagmittag bis Sonntag.« Aber zum Betrieb wolle er nicht weiter sprechen. Es gehe schließlich nur um die 3,5 Millionen Euro überplanmäßige Ausgaben. Im Haushaltsplanentwurf sei der Betrieb und die Schlussfinanzierung veranschlagt. »Ich werde hier nicht vorgreifen.«
Bei Für-Stimmen von CDU und SPD und Gegenstimmen der Grünen empfahl der Ausschuss die Zustimmung des Antrags für die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 13. Dezember (nach Redaktionsschluss). Von Patrick Eickhoff

Auf einen Blick
Klaus Minkel berichtete in der Ausschusssitzung von der Kostenentwicklung von Stadthalle und Kurhaus, aber auch von Einnahmen der Stadt – beispielsweise durch den die Grundstücksverkäufe beim Dorint Hotel und der Tiefgarage. Einen Überblick über alle Zahlen gibt es in einem Dokument im Ratsinformationssystem unter rim.ekom21.de/bad- vilbel/termine. Zu finden ist es bei der Ausschusssitzung, 8. Dezember, und der Stadtverordnetenversammlung, 13. Dezember. (wpa)