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Stichwahl wird spannend

Trotz deutlichen Rückstands darf Becker-Bösch noch hoffen, Jan Weckler zu überholen

Das Ergebnis war zu erwarten: Jan Weckler (CDU) und SPD-Konkurrentin Stephanie Becker-Bösch gehen am 18. März in die Stichwahl um den Landratsposten im Wetteraukreis. Die Wahlbeteiligung betrug kreisweit lediglich 31,7 Prozent.

Bad Vilbel / Karben / Wetterau. Der 46-jährige Jan Weckler (CDU) konnte strahlen, als am Sonntagabend um 19.54 Uhr das vorläufige Endergebnis der Landratswahl bekannt gegeben wurde. Minutenlangen Applaus gab es für ihn, nachdem feststand, dass der Vize-Landrat aus Ober-Mörlen 44,3 Prozent der Stimmen geholt hatte. Auf seine stärkste Konkurrentin, die Zweite Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch (SPD), entfielen 33,3 Prozent. Dennoch hat sie im zweiten Wahlgang in zwei Wochen weiter gute Chancen.

Denn der grüne Kandidat Thomas Zebunke fuhr mit 14,8 Prozent ein überaus respektables Ergebnis ein. Sollten die Grünen-Wähler der SPD-Kandidatin den Vorzug geben, kann Becker-Bösch doch noch die erste Landrätin der Wetterau werden. Der 36-jährige Daniel Libertus (FDP) holte 7,5 Prozent der Stimmen und zeigte sich ebenfalls zufrieden.

Für Weckler war es von Anfang an klar, dass es zu einer Stichwahl kommen würde. „Mit dem Zwischenergebnis bin ich aber sehr zufrieden, wir haben einen geschlossenen und engagierten Wahlkampf geführt.“ Das Gleiche gilt nun auch für die kommenden 14 Tage. Die Sozialdemokratin teilte Wecklers Meinung. „Ab 24 Uhr stellen wir unsere Uhren auf Null um“, kündigt auch sie an, dass die SPD nun noch einmal Vollgas geben werde. Sie schätzte ihre Chancen auf 50:50 ein, dass sie es doch noch schaffen könnte, die erste Frau auf Landratsstuhl zu werden.

„Fair, aber inszeniert“

In seiner Heimatgemeinde Ober-Mörlen holte Weckler 64,4 Prozent der Stimmen. Becker-Bösch kam hier auf 23,9 Prozent. In ihrer Heimatstadt Butzbach erreichte Becker-Bösch 37,8 Prozent der Stimmen. Selbst hier hatte allerdings Weckler mit 39,1 Prozent die Nase knapp vorn.

Der ausgeschiedene Thomas Zebunke (57) nahm seinen Abschied aus dem Wahlkampf gelassen: „Es geht nicht immer darum, etwas zu erreichen, sondern auch, etwas zu erleben.“ Das habe er, auch wenn der Wahlkampf an seinen Kräften gezehrt habe. Den Wahlkampf bezeichnete er zwar als fair, aber auch als „inszeniert und asymmetrisch“ und spielte damit darauf an, dass die beiden Kreisbeigeordneten Weckler und Becker-Bösch viele Termine über die Pressestelle des Wetteraukreises abgewickelt haben.

Belohnt worden sei Zebunke für seine Themensetzung, „sie hatten Qualität, keine Quantität. Die anderen Parteien mussten sich mit unseren Themen beschäftigen“. Das haben vor allem die Friedberger belohnt.

In seiner Heimatstadt holte Zebunke teilweise über 30 Prozent der Stimmen, kam in der Kreisstadt auf insgesamt 21,7 Prozent der Stimmen und spracht vom „Wunder von Friedberg“.

Daniel Libertus blieb kämpferisch. „Sie werden noch von mir hören“, kündigt er schon einmal vorsorglich an. Der Freidemokrat holte in seiner Heimatstadt Butzbach 10,1 Prozent der Stimmen.

In Bad Vilbel hatte erwartungsgemäß Weckler die Nase vorne. Er erzielte 46 Prozent der Stimmen. Becker-Bösch kam hier auf 28,1 Prozent, Zebunke holte 18,5 Prozent, l Libertus 7,5 Prozent.

Auch in Karben war Weckler vorne. Er kam auf 47,4 Prozent. Becker-Bösch landete mit 30,7 Prozent auf Platz 2, Zebunke kam auf 15,7 Prozent, Libertus auf 6,2.